Dauphiné 1992
Dauphiné
Das
Dauphiné ist eine ehemalige Provinz in den französischen
Alpendepartements Isere, Hautes-Alpes und Drome. Der Name leitet sich
vom Dauphin, dem jeweiligen französischen Thronerben ab, der
die
Provinz als Apanage erhielt. Den Kern des Gebietes bildet das Massif
des Ecrins mit den Gipfeln der Meije, der Barre des Ecrin und des Mont
Pelvoux. Der Hauptort ist Briancon - ein Grenzfort, steile Gassen, die
Regenrinnen in der Mitte der Strasse und eine Kirch, ebenso wuchtig wie
das Fort. Von besonderem Interesse sind die Meije mit dem Dorf La Grave
am Fusse ihrer Nordwand, Ailefroid in einem hochgelegenen Tal, das
den
Mont Pelvoux und die Barre des Ecrins trennt, und Briancon.
12.09.1992 bis 19.09.1992 Ausflug
ins Dauphine.
Samstag 12.9.91
Hole morgens den Mietwagen. Bei der Vermietung an der
Hardbrücke haben sie meine Reservation verschmissen. Also doch
zu Auto Sixt; bekomme einen roten Peugot 205 mit Automatik. Auto
beladen; ca. 9'00 Abfahrt. Durch das Sihltal, nach Luzern und
über den BRÜNIG-PASS nach MEIRINGEN. Meiringen ist
ein heimeliges und trotz Tourismus angenehmes Dorf. Helle, niedrige
Häuser aus der Jahrhundertwende und den 20er Jahren.
Mittagessen um 56.- Franken für 2 Personen. Durch die
Aareschlucht ins Haslital. Plattige, klotzige Granitfelsen zu beiden
Seiten, glänzend vom Wasser, an vielen Stellen
grünlich schimmernd. Kletterer auf manchen davon; zerzauste
Tannen im Tal. - Über viele Kehren, an mehreren Stauseen auf
den Grimselpass. Öde Gegend mit einem riesigen Parkplatz und
achtlosen Betonbauten. Mamma immer am Klönen wegen der vielen
Autos und Menschen. Rhonegletscher! Am südlichen Fuss des
Passes Kaffeepause. - Durch das GOMSER Tal nach Brig; sonnig und
heiß. Über eine autobahnartige Strasse auf den
Simplon Pass. Ca 16'30 Uhr. Machen noch eine kleine Wanderung oberhalb
des Hotels. - Das Hotel auf der Passhöhe aussen
frisch renoviert, innen noch die alte
Einrichtung. Zerschlissene Fauteuiles, knarrende Treppen, eine
flackernde Neonröhre kurz vor dem Eingehen. Abendessen mit
kanariengelben Röstikuchen und Oeile de Pertrix. Hotel und
Abendessen zusammen SFR 191, was nicht gerade billig ist.
Sonntag 13.9.92
Simplon bis Maison de Rois. Vom Simplon nach Süden,
Domodossola. Ab jetzt stark verbaut, viel Industrie. Weiter Richtung
Novarra. Ab Santia (?) nehmen wir die Autobahn nach Turin. Bei Rivoli
von der Autobahn ab, Susa, Oulx. Verfahre mich nach Modena.
Zurück nach Oulx und über den Mt. Genievre nach
BRIANCON. Mamma ist enttäuscht und jammert die ganze Zeit.
Mittagessen in einer Creperie. Bei der Hotelsuche geraten wir auf eine
Bergstrasse; fahren bis zum COL D'IZOUARD (Der Col d’Izoard
ist ein 2361 Meter hoher Straßenpass und ist der
dritthöchste Pass der 'Route des Grandes Alpes');
Mondlandschaft mit Schuttkelgeln und bizarren Felsen. Durch die
Schlucht COMBE DU QUEYRAS zum Hotel "Maison du Roi". Zimmer mit
Halbpension, zwei Personen FF 590.
Montag 14.9.92
Fahren nach AILEFROID und die Strasse weiter nach hinten zum Chalet
Prés de Mme. Carlé (bei Vater als "Refuge
Cesanne" bezeichnet, Balda 65. Filmrolle, Bild 48 von 1959, bei mir
19590801F48). Aufstieg von 1870m auf 2480m am unteren Ende des Glacier
Blanc (siehe Film 19920902H). Mutter sehr ehrgeizig, klettert trotz
wehen Knies über einige Felsen. Abstieg in ziemlicher
Sonnenhitze. Imbiss im Chalet Carlé. Übernachten in
Ailefroid in einem kleinen Hotel (nach den Fotos möglichweise
aber nicht sicher "Hotel de Clouzis"); der letzte Tag, an dem sie offen
haben. Habe einen Traum von grauen Häusern mit
weißen Holzrauten(?), -Veranden und -Gittern. Traum
enthält ein Element von Zurückfallen / sich fallen
lassen. Mich packt namloses Entsetzen, sodass ich mich sofort
zurückreisse.
Dienstag 15.9.92
Von Ailefroid nach Briancon. Kurze Besichtigung und Einkauf. Mamma
sucht vergeblich nach dem Hotel, in dem sie 1959 mit meinem Vater
gegessen hat. Über den COL LAUTERET nach LA GRAVE.
Mamma zu Tränen gerührt beim Anblick der MEIJE.
Imbiss vor der Kapelle in Ventelon oberhalb von La Grave. Nehmen zwei
schöne Zimmer im Hotel Fleurie in LES HIERES. "Arktischer
Krimi-Traum".
Mittwoch 16.9.92
Autofahrt nach LA BERARD, eineinhalb Stunden. Wanderung bei
strahlendem, sonnigen Wetter zum Refuge Carelet (statt des Refuge
Chateleret); wir haben uns vergangen. Treffen einen sehr unfreundlichen
Hüttenwirt mit seinem Esel. Kommen um ca. 16'30 Uhr nach La
Berard zurück. Rückfahrt nach La Grave. Einkauf von
Postkarten, tanken.
Donnerstag 17.9.92
Am Morgen Aufnahmen der Meije und von Les Hiere mit der Linhof. Mit dem
Auto auf den Col de Galibier (via Col de Lauteret). Ausblick auf den
mächtigen, weißglänzenden Block des Mont
Blanc im Norden.
Freitag 18.9.92
Zahlen drei Tage mal 180 mal 2 plus Wein und Telefon.
Rückfahrt über Briancon und Gap nach Grenoble; - sehr
viel Verkehr, schwül. Bei Chaumbery in das Massif BAUGE nach
AILLON-LE-JEUNE. Spaziergang, Abendessen im Hotel (nach dem Foto
19920904H22 wäre das ein Hotel du Soleil).
Samstag 19.9.92
Von Aillon-le-Jeune nach ANNECY. Stadtbesichtigung, Burg,
Kanäle, Kopfsteinpflaster. Sehr schönes altes
Stadtbild, wenn auch sehr genutzt und touristisch. Weiter nach Norden;
Pont de la Caille, - Übergang über eine
Cluse, einen tiefen Einschnitt im kalkigen
Untergrund. Weiter nach Genf. - Haben grosse Mühe das
Stadtzentrum zu finden. Parken bei einer Kirche nachdem ich mich mehrmals verfahren habe. Bin
müde und ungeduldig. Mittag in einem Kaffee. Sind
müde und verschwitzt; fühle mich in dem sehr noblen
Kaffee nicht recht wohl. Spaziergang durch die Stadt. Am
frühen Nachmittag Heimfahrt. Zuerst entlang des Sees, dann
über die Autobahn. Ab Bern sehr viel Verkehr.