Nordspanien

2003

Nordspanien 11. – 19. 04. 2003

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Spanien 2003, Reiseprogramm des Veranstalters:

1. Tag, Fr. 11. 04. Wien-Madrid

Treffpunkt am Flughafen Wien-Schwechat und Abflug um 18.15 Uhr über Frankfurt nach Madrid. Ankunft in Madrid um 23.20 Uhr und Transfer zum Hotel. Nächtigung in Madrid.

2. Tag, Sa. 12. 4. Madrid-Avila

Stadtrundgang und Panorama­stadt­rundfahrt in Madrid  der  großzügig  angelegten Hauptstadt Spaniens. Die Fahrt geht vorbei am Königspalast und Theater, dem historischen Zentrum, Retiropark und durch die vom Jugenstil geprägte Gran Via. Weiterfahrt nach El Escorial, dessen Klosteranlage aus Dankbarkeit des Sieges der Spanier über die Franzosen im Jahr 1557 von König Phillip II erbaut wurde. Am Abend erreichen wir Avila, die Stadt der heiligen Theresia, die hier im 16. Jhdt. lebte. Bezug unseres Hotels in Avila. Abendessen und Nächtigung.

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Madrid Königsschloss, während der Busfahrt, Don Quichote Denkmal. El Escorial (Bild aus Wikipedia)

 

3. Tag, So. 13. 4. Avila-Segovia-Burgos 

Vormittags Stadtbesichtigung in Avila. Rundgang in der historischen Altstadt mit Stadtmauern, eine der großartigsten Verteidigungsanlagen des Mittelalters, Kathedrale, Konvent der heiligen Theresia etc.  Weiterfahrt  zur Provinzhauptstadt Segovia mit kurzem Stadtrundgang: Alkazar (Burg), römisches   Aquädukt,   Kathedrale,   Templerkirche "La Vera Cruz". Anschließend Richtung Norden über Aranda  de  Duero  nach  Burgos. Abendessen und Nächtigung.


Avila


Segovia Burg (Aquarell John Pike), Aquaedukt, Templerkirche

4. Tag, ;Mo. 14. 4. Burgos - Santo Domingo de Silos 

Besichtigungsrundgang in der ehemaligen  Hauptstadt der vereinigten Königreiche  von Leon und Kastilien mit Besuch der  sehr beeindruckenden Kathedrale (Catedral Santa Maria de Burgos, Baumeister Hans von Köln), wo wir  interessante   Erinnerungen   an   die  Pilgerzüge  finden.  Besichtigung  der  Karthause von Miraflores in Burgos.  Anschließend Fahrt durch eine beein-  druckende Landschaft zum Kloster Santo  Domingo de Silos mit sehenswertem  Kreuzgang,  eines  der meiststudierten  Bauwerke der spanischen Bildhauerei aus  der Romanik. Wanderung durch die wunderschöne  Yeclaschlucht,  wo  viele  Geierkolonien  leben.  Rückfahrt  nach Burgos. Abendessen und Nächtigung. 


Kathedrale von Burgos, Kloster Santo Domingo de Silos

5.Tag, Di. 15. 4 Burgos-Leon 

Wir verlassen Burgos Richtung Westen und  fahren  über  die  weitläufige Landschaft der Meseta (zentralspanische Hochebene) nach Castrojeriz. Möglichkeit für eine Wanderung. Weiterfahrt nach Fromista, einem weiteren Meilenstein an der Route nach Compostela. Besuch der Kirche San Martin, eines der besten Beispiele  jakobäischer Romanik. Weiterfahrt  nach  Leon,  der  alten Hauptstadt des asturischen Königreiches und eine der bedeutendsten Städte des christlichen Mittelalters. Besuch der drei wichtigsten Monumente, die jeweils einer anderen Stilepoche     angehören: Stiftskirche San Isidoro - das perfekteste Monument der Romanik; Kathedrale Santa Maria de Regla - der stilreinste gotische Bau auf spanischem Boden, orientiert sich an Reims;  Kloster San Marcos  -  ein Renaissance-Palast, unter dessen Fassadendekor die Jakobsmuscheln als Emblem auftauchten. Abendessen und Nächtigung in Leon.


Castrojeriz, Castrillo de Polvazares

6. Tag, Mi. 16. 4. Leon - Astorga - Lugo

Wir verlassen Leon Richtung Westen und fahren vorbei an Dörfern des Jakobsweges nach Orbigo. Wanderung über die mittelalterliche, etwa 300m lange Brücke durch das Pilgerdorf Hospital de Orbigo. Weiter zur von Mauern umgebenen Stadt Astorga, die  im  Mittelalter  22  Spitäler  für Jakobspilger    beherbergte.    Kurzer Rundgang zur Kathedrale und zum bischöflichen Palais, einem von Gaudi Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Bau. Weiterfährt durch die Maragateria und Spaziergang durch das Dorf Castrillo de Polvazares. Weinverkostung in einer typischen  Bodega.  Anschließend  nach Foncebadon und Wanderung (ca. l Std.) durch   das   Ruinendorf  zum Kreuz Cruz de Ferro, das sich über einem Steinhaufen erhebt. Die Tradition will es, daß jeder Jakobspilger hier anhält und einen von daheim mitgenommenen Stein auf diesen Haufen wirft. Über Ponferrada, Villafranca del Bierzo nach Cebreiro, wo eine Reihe von Pallozas  zu sehen sind. Aufenthalt. Abends  Ankunft in Lugo. Abendessen und Nächtigung.


Pass Cebreiro, Pallozas

7. Tag, Do. 17. 4. Lugo - Santiago de Compostela

Weiterfahrt entlang des Pilgerweges über Mellid zum Berg der Freude mit erstem Blick  auf Santiago  de  Compostela. Santiago ist der älteste und berühmteste Wallfahrtsort   Spaniens   und   nach Jerusalem und Rom der drittheiligste Ort der Christenheit. Besichtigungsrundgang mit Besuch der Kathedrale mit Portico de la Gloria, Krypta mit dem Apostelgrab, etc. sowie Rundgang in der mittelalterlichen Altstadt. Anschließend Weinverkostung mit Imbiß im Kloster San Francisco. Abendessen und Nächtigung im Raum Santiago de Compostela.


Santiago de Compostela

8. Tag Fr. 18. 4. Kap Finisterre - Santiago 

Über  Noia  mit  einem  lebendigen Fischmarkt geht die Fahrt nach Carnota, wo ein riesiger Horreo, ein gallizisches "Speicherhaus" steht. Fahrt zum Kap Finisterre,   dem   westlichsten   Punkt Spaniens. Es ist der Mythos der zum Besuch des Kaps verlockte Aufenthalt  am Kap.  Rückfahrt nach Santiago d. C. Der Rest des Tages steht in Santiago d. C. zur freien  Verfügung.  Abendessen  und Nächtigung in Santiago.


Finistere

9.Tag Sa. 19. 4. Rückflug nach Wien 

Transfer  zum  Flughafen  Porto (Portugal)  und Rückflug über Frankfurt nach Wien.

 

Zusammenfassung: 

1. Tag Anreise.
2. Tag Madrid, Escorial.
3. Tag Avila, Segovia.
4. Tag Burgos Kathedrale (Kuppel), Miraflores, Yecla-Schlucht, Sto. Domingo de Silos.
5. Tag Wanderung Konvent St. Anton Castrojeriz, Fromista St. Martin, Leon Hospital St. Marco, St. Isidoro (Deckenmalerei), Kathedrale (Glasfenster).
6. Tag 3 Wanderungen Bruecke von orbigo, Cruz de Ferro, Villafranca Porta de Pardon, Pass Cebreiro, Lugo.
7. Tag Monte Gozo, Santiago Hosp. Reyes Catholicos, St. Francisco, Kathedrale.
8. Tag Noia, Carnota, Kap Finisterre.
9. Tag Rueckreise.
Kosten: 2680 plus 250 Handgeld sind 2930 oder ATS 40.300,-

- *** -

 

[beginn des reisetagebuchs brigitte]
(Diesen Text haben wir für das Album verwendet).

 

1. Tag - Freitag, 11. April

Um 15:30 bringt uns Walter (mit Anja) zum Flughafen. Wir sind die letzten unserer Reisegruppe und der Reisebegleiter, Herr Wick erwartet uns schon. Die Zeit bis zum Abflug verbringen wir im Caferestaurant. Ich bin gar nicht aufgeregt, da ich mich auf die Wirksamkeit der Wunderpille, die mir Klaus Lavicka verordnet hat, verlasse. Unser Flug führt zunächst nach Frankfurt. Die LH ist mehr als voll und alles sehr eng. Der Start ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe, wirklich ein „lift off“. Es ist seltsam, die Wolken als aufragende Berge zu sehen. - Eine andere Sicht auf die Welt („Der Klub der toten Dichter“ - fällt mir ein). Um 20:50 geht es weiter nach Madrid. Wieder ein ruhiger Flug mit viel mehr Platz. Landung um 23:20 und dann geht es mit dem Bus zum nahe gelegenen Hotel „Fiesta Gran Hotel Colon“.

 

2. Tag, Samstag, 12. April

In der Früh gesellt sich Christine Schultz, unsere Reiseleiterin zu uns. Sie kam direkt aus Sizilien und übernimmt nun das Kommando über die Truppe. Es regnet und wir sind froh, warme Kleidung zu haben, als wir nach dem Frühstück zu einem Rundgang durch die Innenstadt aufbrechen.

Madrid, im Zentrum der iberischen Halbinsel  auf 650 m über dem Meeresspiegel gelegen, hat 3 Mio. Ew., das Umland eingeschlossen 5 Mio. Ew. und ist mit 8000 qkm eine eigene Region von Spanien. Das Klima kann als  „kontinental“ bezeichnet werden: heiße Sommer, kalte Winter.

Die Geschichte der Stadt geht zurück auf die Römer, von denen aber hier heute wenig zu bemerken ist. Sie wurden vermutlich von den Westgoten vertrieben, danach kamen die Mauren (der Emir v. Cordoba hat einen Alcázar - d.h. Grenzposten - zum Schutz des muslimischen Reiches gegen Norden errichten lassen. Aus dieser Zeit stammt auch der Name Madrid/Mayrit - Ort des vielen Wassers. - „Agua va“ - Wasser kommt - (von oben - Nachttöpfe, etc.) war ein oft zu hörender Ausruf in der Zeit, als es noch keine Kanalisation gab. - Nach den Kastilischen Königen kamen die Habsburger. 1561 wurde der Hof von Toledo nach Madrid verlegt. Bis zum Ende des 16. Jh. erfuhr die Stadt bedeutenden Aufschwung, (1620 entstand die Plaza Mayor). - Mit Karl II starben die span. Habsburger aus und es begann die Zeit der Bourbonenherrscher. - Überall in der Stadt trifft man auf Denkmäler, die an Karl III erinnern. Er modernisierte die Stadt: Die Sternwarte wurde gebaut, die Straßenbeleuchtung und die Kanalisationsanlagen, der Prado wurde angelegt.

       
Madrid

Zu Beginn der Industrialisierung im 19. Jh. , nachdem die Franzosen 1813 abgezogen waren, setzte eine massive Landflucht ein. Um 1900 hatte Madrid bereits 1 Mio. Ew. Die Gran Via entstand, 1921 wurde die U-Bahn gebaut. - Nach dem span. Bürgerkrieg 1936/39 begann für die Stadt unter Philippe Goncales in den 80-er Jahren ein neuerlicher Aufschwung; 1992 war Madrid Kulturhauptstadt von Europa.

Heute ist Madrid der Sitz des Königs, der Regierung, des Parlaments, ein Verkehrszentrum. 72 % der Bevölkerung arbeiten im Dienstleistungs­betrieb, 18 % in der Industrie. Jeder 5. Madrilene ist arbeitslos. Madrid besitzt keine Schwerindustrie. 70 % der Betriebe sind spezialisiert auf Hochtechnologie, 10 % Bauwirtschaft. Man sieht viele Backsteinhäuser mit doppelt verglasten, meist weiß gerahmten Veranden, wie auch in allen anderen Orten unserer Reise. Sehr schön, teuer und elegant sind die Stadtviertel im Norden, weniger attraktiv und billiger im Süden. Die Stadt wirkt sehr sauber und gepflegt. Mit breiten Straßen, Plätzen, schönen Parkanlagen und historischem, sorgfältig renoviertem Kern präsentiert sich Madrid als eine sehenswerte europäische Metropole.

Eine Art „Heurigenzeiger“, ein metallenes Weintraubenbündel, hoch oben angebracht an einem der Gebäude weist auf einen lokalen Silvesterbrauch hin: Um Mitternacht schlucken die Leute hier möglichst viele Weinbeeren. Ein Wahrzeichen, das durch eine Bronzestatue dargestellt wird, ist eine Bärin neben einem Maulbeerbaum - auch im Pflaster der Gehsteige findet man es wieder. - Interessant für uns sind auch die Straßenschilder aus Kacheln, meist in Blau und Weiß und mit Ranken verziert.

Unser Rundgang beginnt an der Puerta del Sol - ein weiter Platz mit imposanten Gebäuden, eines davon mit großem Glockenspiel, alle mit Dachgärten hinter schönen Ballustraden, geschmückt mit Stein- und Bronzefiguren (z.B. röm. Wagenlenker), auf nahezu jedem Balkon (eigentl. franz. Fenster), schön verziert mit schmiedeeisernen Gittern, sieht man Blumentöpfe in eigens dafür hergestellten Halterungen (kaum Blumenkisterln, wie man es bei uns gewohnt ist.) - Wir gehen über die Plaza Mayor, wo wir einen Renaissancepalst mit schöner Fassadenmalerei vorfinden. Die Bronzesockel der mächtigen Laternen am Platz zeigen Reliefs mit verschiedenen Szenen aus der Geschichte der Stadt (z. B. Brand), die Durchgänge an den Seiten des Platzes sind sehr schmal. sie waren früher zu abschließbar, weil hier Corridas (Stierkämpfe) abgehalten wurden. Alle Häuser, bis zu 4 Stockwerke hoch, haben Balkone. Diese guten Aussichtsplätze waren bei den Zuschauern des Spektakels begehrt und gut bezahlt. Allerdings fanden hier auch Exekutionen von Menschen statt. - Am Plaza de Villas steht das Rathaus. Es gibt zwei Tore - eines für die Verwaltung, eines für das ebenfalls hier untergebrachte Gefängnis. - Wir kommen zur „Neuen Kathedrale“ an der man seit 100 Jahren baut. Beeindruckend sind innen die schönen Tapisserien und an der Außenseite fasziniert mich ein uralter Olivenbaum in einer Steinnische. - In einer schmalen Gasse auf dem Weg zum Königspalast spielt ein Straßenmusikant wunderbar einen Tango. -  Man ist in Spanien. - Die Parkanlage vor dem Königspalast wird von einer Allee mit steinernen Ritterstandbildern beherrscht - alle verstorben um 780 (Xeres-Kämpfer?) Lavendel und Kastanien blühen schon. Trotz der heute niedrigen Temperaturen (10 Grand) sind wir eben doch weiter südlich. - In der städtischen Markthalle wird das reichhaltige und sauber präsentierte Angebot an Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch von den Mitreisenden ausgiebig bestaunt. - Wir gehen wieder zurück zur Puerta de Sol - vorbei am Theatro Calderon, einem alten Installateurladen, einem Geschäft, das Haute Couture für Priester anbietet und Kleidergeschäften mit seltsam anmutender Sommermode. Die Spanierin kleidet sich ganz anders, das zeigen die Auslagen und das Straßenbild.

Mit dem Bus -  unser ruhiger und freundlicher Chauffeur ist Angel, dessen umsichtige Fahrweise wir im Laufe unserer Reise schätzen lernen - geht es nun wieder zum nur 16 km entfernten Flughafen, wo der kleinere, zweite Teil unserer Gruppe, der aus Linz via Frankfurt gekommen ist, zu uns trifft. - Im Norden, in der Ferne, die  noch schneebedeckten Gipfel der  Sierra de Guadarrama. - Am Flughafen nutzen wir die Wartezeit zu einem kurzen Mittagsimbiss. Es herrscht ungeheures Getriebe und wir sind froh, als wir wieder im Bus und somit auf der Reise sind. Eine nette Überraschung wird uns noch geboten, als vis à vis von unserem Parkplatz ein Taxifahrer - scheinbar nur so zu seinem Vergnügen - auf einem Dudelsack spielt. - Das Baskenland schickt uns seine Grüße. Dann verstaut er sein Instrument im Taxi und wartet auf Fahrgäste. - Eine Kurve nach dem Flughafen, mitten im stark verbauten Gebiet, zieht seelenruhig ein Hirte mit Esel und einer großen Schafherde seiner Wege. - Durch ein Modernes Portal (1984 mit kuwaitischem Kapital erbauter „Europaturm“)  begeben wir uns über die „Castellana“, eine breite Prunkstraße ( à la Champs E.) - große Platanenallee in der Mitte, gesäumt mit schönen, alten Palästen mit Vorgärten und interessanten, modernen Gebäuden auf eine Stadtrundfahrt. Die Castellana (einst ein Flussbett) ist mehrere km lang, sie beginnt am Kastilienplatz und endet am Brunnen „La Cibeles“.

Wir kommen vorbei am Paseo de la Bernabeo, ein Kultort für Fußballfans, an dem modernen Geschäftsviertel mit dem Picasso-Turm, am „Neuen Ministerien-Komplex“, Verwaltungsgebäude, die Franco in den 30-er Jahren erbauen ließ; an vielen kleineren Adelspalästen, immer wieder unterbrochen von Octagones mit Brunnen in der Mitte. So steht an der Plaza Colon das Columbusdenkmal mit einem Kaskadenbrunnen. Seine Familie stammte aus Spanien, musste - weil jüd. Abstammung - nach Italien auswandern. (Columbus zeigt Richtung Italien.) Wir sehen ein Kaffeehaus mit prächtiger Jugenstilsilhouette, den Neptunbrunnen und schließlich den Cybele-Brunnen. - Eine beeindruckende Metallkonstruktion bietet der Atocha-Bahnhof, der aber heute nicht mehr als solcher verwendet wird. Daneben wurde der moderne Bahnhof gebaut. - Entlang des ehem. königlichen Gartens Prado  (= grün) sehen wir die Menschenschlangen vor dem weltberühmten Museum, das früher ein Verwaltungsgebäude war. Gleich dahinter beginnt der Retiro Park, ein beliebter Erholungsraum für die Madrilenen. Von hier hat man eine gute Sicht auf den Torre Colon, ein modernes Gebäude mit eigenartig geformtem, grünem Dach. - Wir biegen ab in die „Gran Via“, eine Jugenstilstraße durch das alte Habsburger-Viertel. Hier begann man 1910 neue Gebäude zu errichten, die Hausecken sind abgerundet, schöne Schmiedeeisenbalkone, Portale und Fenstergitter fallen auf. „Telefonica“ war  1920 der erste Wolkenkratzer von Madrid - heute längst nicht mehr das höchste Gebäude. - Der erste hohe Wolkenkratzer Europas wurde 1950 auf der Plaza Espana errichtet. Wir steigen aus, um das im Zentrum einen kleinen Parks erbaute Cervantes-Denkmal zu besichtigen. - Eine riesige Dogge SITZT - scheinbar in Ehrfurcht vor dem großen Dichter versunken auf einer Bank. Als wir zum Bus zurückgehen haben wir noch einen schönen Blick zurück auf den Königspalast, dann machen wir uns auf zum Escorial.

Auf unserer Fahrt zum Escorial (=Schlacke) bin ich  schon ziemlich müde von all den vielen Eindrücken, die Müdigkeit verschwindet aber sofort, als wir des prächtigen Baues ansichtig werden und sich  Maria Angela, unsere spanische Führerin vorstellt. Ihrem, trotz der so großen Reisegruppe, einprägsamen Vortrag kann und will man sich nicht entziehen. - Im 16. Jh. regierte Philipp II. Die Franzosen waren geschlagen und das Lorenzo-Kloster zerstört. Er spendete den Neubau zum Dank über den Sieg und wählt einen 1000 m hoch gelegenen Platz an den Hängen der Sierra de Guadarrama, wo in nur 21 jähriger Bauzeit der Klosterpalast „Monasterio Escorial“ entsteht. Er birgt bedeutende Kunstschätze; hier wurden die Thronfolger - die „Infantes“ - geboren (Don Juan d’Austria - uneheliches Kind), hier ist das Sterbezimmer von Philipp II. Er konnte vom Bett aus den Altar sehen und der Messe beiwohnen. - In dieser klösterlichen Abgeschiedenheit regierte er sein Weltreich (Mexiko, Südamerika, die Philippinen, Florida -„mit Blumen“-). - Die gewaltige Anlage ist ein trostlos wirkender Renaissance-Bau aus grauem Stein, der in Form eines Gitters, dem Marterwerkzeug des Hl. Lorencos, angelegt ist. - Wir besichtigen die Privatzimmer des Königs, die Bibliothek (die Bücher stehen hier mit den Rücken zur Regalwand - zwecks besserer Durchlüftung) mit schönen Deckengemälden - die Wissenschaften und Künste symbolisierend... Theologica erreicht man erst, wenn alle anderen Studien bewältigt wurden - , einem „Astrolabium“ der damalige Zeit, und etlichen Globen, etc. - Über der Ausgangstür der Bibliothek befindet sich eine Inschrift, das jeder, der unerlaubt ein Buch entfernt exkommuniziert wird. Interessant , weil sehr selten, wenn nicht einmalig ist ein Altar mit einem nackten Jesus, heute mit einem leinernen Tuch verhüllt. DIE Sehenswürdigkeit im Escorial ist aber der Pantheon der Könige, die Grabmäler der spanischen Könige, der span. Habsburger. - Maria Angela: „Die spanischen Habsburger - das ist ganz einfach

- zu Anfang ein Karl (I. Kaiser V.), am Ende ein Karl (II.),
dazwischen drei Philippe.
Wir brauchen bei uns nicht viele Jahreszahlen.
Zeit Philippe Secundo - man weiß, wo man ist.
Man sagt, im Reich Karl  V. ging die Sonne nicht unter
- aber Philipp II beherrschte vom Escorial aus die ganze damalige Welt.“

Eine Sicht der Geschichte, die in den Deckenfresken am großen Stiegenaufgang zum Kloster  dargestellt ist: Karl V. mit zwei Kronen - Philipp II hält den Globus. - Der Pantheon der Könige, vergleichbar mit der Kapuzinergruft in Wien,  liegt unterhalb der Kirche, ganz in rotem Marmor prunkvoll gestaltet. Die Särge stehen in Nischen. Links vom kleinen, bescheidenen Altar die Regenten, rechts die Ehefrauen bzw. Prinzregenten. Eine Art Stammbaum, dargestellt mit Marmorsärgen (erst nach 30-jähriger Erdbestattung werden die Gebeine hier hergebracht. -( Nicht wie in Österreich - das Herz, die Innereien und die Gebeine getrennt.) Eine weitläufige, durch Fenster belichtete Gruftanlage befindet sich gegenüber. Die Grabstätte der Infanten. Hier sind, im Gegensatz zum Pantheon der Könige, noch Plätze frei. Es erhebt sich die Frage, wo man Juan Carlos bestatten wird.  Am späten Nachmittag verabschieden wir uns von Maria Angela und machen uns wieder auf den Weg.  Wir kommen vorbei an der Zufahrt zum Valle de los Caidos - eine unterirdische Basilika mit dem Grab von Generalissimo Franco. Es ist nebelig - nach der Durchfahrt eines Tunnels klart es auf - in der Ferne wieder die Gipfel der Sierra de Guadarrama mit Schnee.

Nun erleben wir die Meseta - Natur pur - : Kilometer um Kilometer bis zum fernen Horizont - eine Hochfläche (800 - 1000 m) mit mächtigen Granitblöcken; bewachsen von Ginster, Erika, Föhren, frisch angewachsenem Gras und vor allem Steineichen in der Höhe zwischen Busch und Baum. Hier werden Rinder gezüchtet. Imposante schwarze Stiere liegen oder stehen in den mit aufgeschichteten Steinen abgegrenzten Weidegebieten, Kühe mit Kälbern - im Vergleich zu Österreich, große Herden. Die Schweinezüchter produzieren hier den bekannten Serrano-Schinken. Zuerst sieht man linker Hand einen Fluss, dann einen kleinen See, dann, um eine weitere Kurve, liegt plötzlich Avila, die Stadt der Heiligen Theresa, auf 1200 m Seehöhe die kälteste Stadt Spaniens  vor uns. Es ist Abend geworden. Auf einem Hügel liegt die Stadt in Rosa-, Beige-, Brauntönen, ganz umgeben mit einer mächtigen, 2.5 km langen Stadtmauer, im Abstand von 20 m befestigt mit 88 Rundtürmen, unterbrochen durch 9 Stadttore. Wir beziehen unser Zimmer im Hotel Cuatro Postes und fallen nach dem Abendessen müde ins Bett.

 

3. Tag, Sonntag, 13. 4. - Palmsonntag

Es ist sonnig aber sehr kühl und windig, so windig, dass das Wasser in zwei Regentonnen Wellen und kleine Schaumkronen bildet. Vom Fenster aus beobachten wir einen Hasen und Dohlen, die sich im Sturm treiben lassen. Der Himmel ist mit „Ufo-Wolken“ bedeckt. Wir machen Fotos vom „Aussichtspunkt auf die Stadt“. Gegenüber vom Hotel befindet sich auf einer Anhöhe das Gebäude der theologischen Hochschule.

Avila  (ca. 3000 Ew) war schon zur Römerzeit eine Ansiedlung. 700 bis 1085 waren die Araber hier, seit Alonso VI. kam die Stadt endgültig unter christliche Herrschaft. Unter Raimondo von Burgund wurde Avila die Stadt der Edelleute  und fand im 16. Jh. durch Theresa v. Avila eine neuerliche Blütezeit. Heute ist Avila Bischofssitz. Die Menschen leben hauptsächlich von der Landwirtschaft (Viehmarkt). Besonders auffallend sind hier die vielen Störche, die auf jedem erhöhten Punkt, sei es Kirche, Telegrafenmast oder Hausdach, ihre großen Nester bauen. Nach dem Frühstück kommt Jesus, der lokale Fremdenführer (er spricht nur Französisch) und wir fahren zum Monasterio de la Encarnacion (Menschwerdung). Theresas Vater war konvertierter Jude (die wurden damals arg verfolgt) und sehr bemüht, seine neue Christlichkeit öffentlich zu zeigen. Er studierte die Bibel genauestens. Die kleine Theresa soll ein sehr aufgewecktes, kaum zu bändigendes Mädchen gewesen sein (mit 7 Jahren wollte sie gegen die Mauren kämpfen). Im Alter von 17 Jahren wurde sie zur Erziehung in ein Kloster gegeben. Die Damen, die sich damals ins klösterliche Leben zurückzogen, lebten aber ziemlich luxuriös. Sie empfingen Gäste, wohnten in prächtig ausgestatteten Räumen und pflegten Malerei, Musik und Literatur. Theresa war mit dieser unklösterlichen Lebensweise nicht einverstanden und gründete nach 24 Jahren den Orden der unbeschuhten Kameliterinnen. Sie führte ihn in zahlreichen Klöstern Spaniens ein, dieses, sozusagen ihr eigenes Kloster übernahm erst 1962 die Ordensregeln. Die Nonnen leben in absoluter Abgeschiedenheit. Sie treten nur selten und dann verborgen durch dichte Gitter mit der Umwelt (auch dem kirchlichen Leben) in Kontakt. Die Sprechzellen werden Parloirs genannt. Die Nonnen versorgen sich selbst, leben vegetarisch und erhalten finanzielle Einkünfte durch die Mitgift der Novizinnen. sie stellen auch Stickereiarbeiten her, die im Klosterladen angeboten werden. Theresa war eine gebildete Frau, sie verfasste mehrere Schriften, darunter „Wege zum Kreuz“.

O Herr,
Du weißt es besser als ich,
dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde.
Bewahre mich vor der Einbildung,
bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.
Erlöse mich von der großen Leidenschaft,
die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
Lehre mich, nachdenklich
aber nicht grüblerisch, hilfreich, aber nicht diktatorisch zu sein.
Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten
und verleihe mir die Schwingen, zur Pointe zu gelangen.
Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen,
mir Krankheitsschilderungen anderer mit Freude anzuhören,
aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen.
Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich irren kann.
Erhalte mich so liebenswert wie möglich.
Ich möchte keine Heilige sein - mit ihnen lebt es sich so schwer,
aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels.
Lehre mich,
an anderen Mensch unerwartete Talente zu entdecken
und verleihe mir, o Herr, die schönste Gabe:
sie auch zu erwähnen.
 

(Ein Gebet der Heiligen Teresa von Avila)

 Im Pflastermuster des Hofes sind 7 Kreise der Seelenreifung dargestellt. Theresa wurde als erste Frau, als Kirchenlehrerin zugelassen (2. Katharina v. Siena). In den Räumen des Klosters sieht man alte Möbel, ein Kohlenbecken, einen Raum mit bemalter Holzdecke, Musikinstrumente; Seilzüge zum Öffnen der Pforte bzw. zum Läuten der Glocke.  

Nach dem wir das Kloster verlassen haben, begeben wir uns in die Stadt Avila. Zunächst zum Convento de Santa Theresa, eine kleinere Kirche aus dem 17. Jh.,. gelegen an der Stelle, wo einst das Haus der Familie Theresas. stand. Mit dem „Verehrungstag“ gibt es ein zeitliches  Durcheinander: Ursprünglich war es der 4.  Oktober. Das ist aber der Tag des Franz v. Assisi, also verlegte man den Theresa-Tag auf den 5. 10. Durch die Einführung des Gregorianischen Kalenders ist es aber dann der 15. 10 geworden (bei den Kamelitern der 5. 10.). Es ist Palmsonntag und wir kommen gerade zur Palmweihe zurecht. Jeder, der möchte, erhält von den Ministranten einen Lorbeerzweig. Nach der Weihe singt ein Männerchor und die Leute begeben sich auf eine Prozession. Neben dem Konvent ist ein Gebäude, ein Museum, wo angeblich ein Finger der Heilige zu sehen sein soll. Das interessiert uns weniger und unser Trupp macht sich auf den Hügel hinauf zur großen Kathedrale. Wir können nicht hinein, da sich auch hier gerade eine pompöse Palmprozession formiert, sogar TV ist dabei. Es zahlt sich aber auch aus. Die Ministranten ziehen mit Pfarrern und Kreuz aus der Kirche, eine große Musikkapelle (mind. 40 Leute) hat Aufstellung genommen. Man beginnt zu trommeln. Dann erscheinen Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, gewandet mit lila, und weißen  Gewändern, alle tragen echte, gebleichte und teilweise kompliziert geflochtene Palmwedel in der Hand, dann wird ein großer Wagen (Portado), reich dekoriert, dahergeschoben. Obenauf eine lebensgroß dargestellte Kreuzwegszene. Nun setzt sich der ganze Zug in Bewegung, ständig unter Getrommel. Dann setzten Trompetenspieler ein. Alle Musikanten in einem verzögerten Gleichschritt. Die Musik hört sich an, als ob man zu einer Corrida unterwegs wäre. Es ist unfassbar beeindruckend.

 Nach einiger Zeit besichtigen wir die Kathedrale. - In den Seitenschiffen sind noch weitere Portados - in den verschiedensten Stadien der Schmückung - vorbereitet. Anscheinend wird hier währen der Semana Santa jeden Tag eine andere Kreuzweg-Szene in einer Prozession durch die Stadt geschleppt. Besonders auffällig ist hier die Ornamentwirkung des oxydierenden Granits an Decken und Säulen. Ein weißer, reich verzierter Marmoraltar teilt die das Hauptschiff der Kirche. Dahinter der schön geschnitzte Chor, erst dahinter der Hochaltar, der  sich aus vielen Einzelbildern in Goldrahmen zusammensetzt. Das gewöhnliche Publikum hatte also damals keine Sicht auf das Allerheiligste, nachdem man im 16./17. Jh. den Chor in die Mitte der Kirchen eingebaut hatte. Die Apsiden der Kathedrale sind Bestandteil der Stadtmauer, da es sich ursprünglich um eine Wehrkirche handelte. Noch ein kurzer Blick in den Kreuzgang und ins Museo, dann haben wir genug und machen uns selbständig. Wir suchen uns ein typisch spanisches Restaurant. An der Plaza Mayor werden wir fündig. Tapas, Bier und Wein - gut und billig (2,80), Ambiente sehr spanisch. Bald müssen wir wieder zum Bus - Am Abend wollen wir in Burgos sein.

Wir kommen nach Segovia und bewundern den außerhalb der Stadt gelegenen, auf einem hohen Felsvorsprung aus goldschimmerndem Sandstein erbauten Alcázar. Es ist eine mittelalterliche Burganlage aus dem 11. Jh. Er war lange Zeit der Sitz der Könige. - Isabella v. Kastilien wurde hier ausgerufen, die Ehe Philipp II mit Anna v. Österreich wurde hier geschlossen. Bei einem großen Brand 1860 wurde viele Teile zerstört, aber wieder aufgebaut. - Wir parken auf einer Großen Wiese am Fuße des Burgfelsens, wo sich ein kleiner Fluss malerisch dahinschlängelt und machen einen kleinen Spaziergang. Es scheint gerade die Sonne, was auf unserer Reise nicht zu oft vorkommt. Die Felswände (Kalk) entlang des Uferweges sind ausgeschwemmt und weisen bizarre Formen auf. Viele Vögel nisten in kleinen Gesteinslöchern; alles blüht hier schon. Rund um den Alcázar und um die Stadtmauer liegen etliche Klöster - teils verfallen, teils in Ordnung. Dann machen wir noch einen ungeplanten Zwischenstop und besichtigen die auf einem kleinen Hügel gelegene   romanische Eglesia de la Vera Cruz. Sie ist in Form eines Oktagons angelegt. Im Inneren befindet sich  ein  runder Raum - über eine Stiege erreichbar, mit Sitznischen und einem steinernen Tisch. Die Kirche gehörte einst dem Templerorden, der im 16. Jh. aufgelöst wurde. Heute im Besitz der Malteser (des „Militärordens“ Johannes von Jerusalem(?)). Unser Bus bringt uns jetzt direkt nach Segovia auf einen großen Platz, wo wir den mächtigen Aquädukt aus der Römerzeit bestaunen. Er stammt aus dem 1. Jh. nach Chr. ist 30 m hoch und überspannt 850 Meter. Die Granitblöcke sind ganz ohne Mörtel oder anderem Verbindungsmaterial zusammengefügt, sie halten nur wegen der exakten Passung. Noch 1950 wurde darüber aus 16 km Entfernung Wasser in die Stadt geleitet. Die Gründung der Stadt geht auf die Iberer zurück, nach den Römern waren hier kurze Zeit die Westgoten, dann die Araber und schließlich die Könige von Kastilien. Im 18. Jh. erfuhr die Stadt einen Aufschwung unter den Bourbonen. Jetzt lebt man vom Tourismus und von der Landwirtschaft. Schweinefleisch scheint hier hochgeschätzt. Es gibt sogar ein „Spanferkel-Monument“ auf einem Platz. Wir haben eine dreiviertel Stunde Zeit und gehen hinauf in die Altstadt. Vor der Kathedrale auf dem Platz befindet sich ein kleiner Pavillon. Ein Pärchen möchte von uns fotografiert werden. Es beginnt zu tröpfeln und starker Wind kommt auf. Schnell machen wir uns auf den Weg zum Bus. - Abfahrt  17:00 Uhr.

Weiter nach NO führt unser Weg, zunächst auf der N 110, dann auf der Autobahn, die die Verbindung Madrid  - Burgos darstellt. Wir fahren wieder über die Meseta, ein Hochland 800 - 1000 m über dem Meeresspiegel. Endlose Weite bis zum Horizont, bewachsen mit Wacholderbüschen und -bäumen.. Erste Weinreben, niedrig gezogen in roter Erde tauchen auf. Es ist noch nicht das Gebiet des Rioja - das ist östlich von Burgos. Dann verdunkelt sich der Himmel, wieder einmal ein Gewitter? Auf jeden Fall zuckt ein gewaltiger Dreifachblitz durch die nachtschwarzen Wolken. Dann beginnt es zu schütten und der Wind rüttelt an unserem Bus. Wir fahren aber dem Gewitter davon und können ein einmaliges Naturschauspiel bewundern: ein Regenbogen so gut wie am Boden, darüber noch einer. Man gewinnt den Eindruck, dass wir auf der Straße zwischen den beiden  Regenbögen durchfahren.  - Ein absolutes „Fotomuss.“ Das Land ist sehr dünn besiedelt. Die Bauern wohnen in kleinen, weit verstreuten Dörfern in ärmlich erscheinenden Häusern, ohne jede Infrastruktur. Dazwischen kilometerweit nur Felder, Weiden und Weingärten. Die Landflucht unter den Jüngeren ist verständlicherweise groß. Die Menschen leben hier hauptsächlich von der Landwirtschaft. Große Rinder- und Schafherden sieht man oft. Dann ein erster Blick auf Burgos. die Stadt liegt - so wie die anderen Orte der Meseta in einer Senke. Das Klima hier ist sehr rau: 3 Monate Sommer, 9 Monate Winter  (14 bis -14 °)mit viel Regen und auch Schnee.

Burgos (das Wort kommt von der ehemaligen Burg, heute nur noch eine Ruine) war bereits 1026 eine herrschaftliche Siedlung, später, abwechselnd mit Leon bis zum Fall von Granada im Jahre 1492 die Hauptstadt von Kastilien, der Sitz der Könige. Die Stadt hat einen mittelalterlichen Kern mit schönem Stadttor, eine beeindruckende Kathedrale, viele schöne Plätze. Burgos  (170 000 Ew.) ist heute Bischofssitz, Universitätsstadt und verfügt über alle Einrichtungen einer modernen städtischen Infrastruktur. Das ehemalige Pilgerhospiz (zu jedem Hospiz gehörte auch ein Friedhof, da nicht alle Pilger ihren mühsamen Weg überlebten) ist noch vorhanden. Hier konnten bis zu 2000 Leute aufgenommen werden. Heute ist es Teil der Universität.  Um 20:30 kommen wir total geschafft im sehr schönen „Abba Burgos“ Hotel an.  Die sehr enge Auffahrt zum Hotel verlangt einiges an Können von Angel. Abendessen und dann nur mehr Ruhe!

 

4. Tag, Montag, 14. April

Nach ausgiebigem Frühstück steht eine Stadtbesichtigung am Programm. Unsere örtliche Führerin ist Monce. Wir gehen zuerst in die  gotische Kathedrale, wo sich der Baumeister Hans von Köln - neben anderen spanischen Künstlern der Zeit - ein beeindruckendes Denkmal setzte. Interessant ist, wie durch  Auffächerung der Säulen im quadratischen Mittelschiff der Übergang zum achteckigen Turm und schließlich zur runden, auf unbegreifliche Weise lichtdurchfluteten  Kuppel geschaffen wurde. Eine doppelte Stiege im Seitenschiff (einst der Eingang der Pilger) wurde bereits mit Kerzen geschmückt, weil hier in der Semana Santa eine Messe zelebriert wird. In einer Seitenkapelle steht die silberne Karosse, auf der die Madonna von Burgos bei Fronleichnams-Prozessionen durch die Straßen der Stadt getragen (oder gezogen?) wird. eine Kapelle linker Hand des Eingangs  wird von einem mehr als schaurig anmutendem Kruzifix dominiert: eine Christusfigur aus Holz, bespannt mit Tierhaut, mit echtem Menschenhaar und - Nägeln. Geschmackloser Realitätsfanatismus. Im Museum der Kathedrale sind zahlreiche Schätze ausgestellt, darunter eine besonders wertvolle Monstranz, die 50 kg wiegt und noch zu besonderen Tagen verwendet wird. Im Kapitelsaal sehen wir eine Holzdecke mit arabischen Motiven -  „Mudeja“-Kunst, die wie ein Puzzle, nur in sich gesteckt zusammenhält. Am Ausgang der Kathedrale steht ein kupfernes Kohlenbecken. Wohlige Wärme steigt von der glühend heißen Asche auf. Fast jeder, der vorbeigeht, wärmt sich die Hände. Dann verlassen wir die Kirche und durchschreiten das Portal der Hl. Maria -( Im 13. Jh. hatte Burgos 14 Portale). Früher war hier das Rathaus, heute ist es ein Museum, wo eine Kopie des Schwerts des Cids aufbewahrt wird. El Cid Campeador spielt eine große Rolle in Burgos. Er wurde verbannt, weil man glaubte er habe Geld gestohlen, kämpfte dann auf Seite der Mauren und später wieder gegen sie. - ein Söldner (Buch El mio Cid). Überall trifft man in Burgos auf Denkmäler des Cids. sogar sein Pferd „Barbiecca“ wurde in San Pedro de Campiada begraben. Und in den Souvenierläden gibt es Cid-Schwerter in allen Größen zu kaufen.

Dann haben wir zwei Stunden (!) zur eigenen Verfügung. wir gehen durch die engen Straßen der Stadt und entdecken ein nettes, kleines Restaurant, wo wir unsere Mittagspause halten. „Pancho“ nennt sich das Lokal, dessen Wirtin sich ganz besonders um uns bemüht. Unsere Salzburger Reisegefährten gesellen sich auch zu uns. (Hermann  nimmt Alubias Blancas estofadas (mit Shrimps gefüllte Melanzani), und Meluza Rellena (Fisch); ich entscheide mich für Berenjena Rellena (Bohnensuppe mit Ripperln und Wurst) und Lechacito Guisada (Spanferkel). Samt Bier, Wein und Kaffe legen wir 32,--€ ab. Nach dem Essen machen wir noch einen Spaziergang am Espolon (=Promenade am Fluss Alancon). Die Platanen werden hier überall zusammengestutzt und zusammengeflochten, sodass sie im Sommer als Sonnenschirm über den Plätzen und Promenaden wirken. Am naturbelassenen Flussufer, in einer mit Gitter abgesperrten Mauernische sehen wir eine hübsche Katze. Der Alancon führt nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Nacht ziemlich viel Wasser - rot-braun, wie der Boden ringsum. Wir beobachten eine Entenfamilie mit 11 Küken, wie sie die für sie gefährlichen Wassermassen bewältigen. (H.:“Wie Kanufahrer“).Auf einem Platz bei einer Brücken machen wir ein Foto von El Cid. Bald besteigen wir wieder den Bus und fahren stadtauswärts. Wir kommen vorbei an zahlreichen gotischen Bauwerken (von Hans, Simon und Franz von Köln),der ersten Schule der Stadt, der aus dem 16. Jh. stammenden St. Nicholas-Schule; an der Universität, die sich seit 1995 auf dem Areal des im 16. Jh. gegründeten Königshospiz befindet.

Entlang einer über 7 km ausgedehnten Gartenanlage „Fuentes Lancas“ gelangen wir auf die Straße nach Miraflores, dem 900 m hoch gelegenen Karthäuserkloster. Die Mönche leben in kleinen Einzelzellen mit eigenem Garten. Sie kommen nur zum Gebet zusammen Sie tragen Sandalen und ein weißes Gewand. Es gibt keine Heizung und nur einmal täglich ein Essen, am Karfreitag Wasser und Brot. Die Kirche ist - wie alle Karthäuserkirchen - nur einschiffig, aber dreigeteilt: nach dem Eingang der erste Teil für die Gläubigen, durch ein Gitter getrennt der zweite Teil für die Laienbrüder, die auch Kontakt zur Außenwelt pflegen, der dritte Teil - direkt vor dem Altar - ist das Chorgestühl für die Mönche. Das Altarbild ist ganz vergoldet, mit dem Gold, das Columbus aus Amerika mitbrachte. Bemerkenswert ist hier, dass in der Darstellung der Dreifaltigkeit der Heilige Geist  durch eine Frau repräsentiert wird. Darüber schwebt ein Pelikan, an spätgotischen Altarbildern hier oft anzutreffen. Um 15:00 brechen wir auf zurück nach Burgos, wo wir Monce verabschieden. Dann geht es nach SO in das Gebiet der Las Manublas. Eine völlig anders gestaltete Landschaft als bisher. Ebenso landwirtschaftlich genutzt und wenig besiedelt, ab und zu kleine Dörfer, aber begrenzt und durchzogen von hohen, steil aufragenden Felsformationen, die bezeugen, dass das Gebiet hier ein Meeresgrund war.

Wir kommen vorbei an Sala de los Infantes und schließlich  gelangen wir über eine sehr schmale Straße in das einsam gelegene Santa Domingo de Silos. Dieser Ort bzw. das Kloster wurde weltweit berühmt durch die Gregorianischen Choräle der Mönche, die sogar Spitzenplätze in den Hitparaden erreichten. Wir begeben uns aber ein Stückchen weiter zur Yecla-Schlucht (Bayada de Yecla). Das Flüsschen Larna durchschneidet hier in kaum Armspannen weitem Abstand das Gestein. Oft muss man sich bücken und seitwärts gehen, um durch die Enge zu gelangen. Der Himmel über uns - nur spaltbreit zu sehen - unter uns der rauschende Fluss. Die Wanderung dauert nur knapp eine Viertelstunde. Bekannt wurde diese Schlucht auch, weil hier Geier ausgesetzt wurden und sich erfolgreich vermehrten. Tatsächlich können wir diese Tiere beobachten, wie sie über uns ihre Kreise ziehen. - Zurück zum Kloster von Silos und kurze Pause in einem echten Beisl. Hier essen wir ein Käsesandwich mit besonders gutem „Garcia Vaquero“, ein schwarz umhülltes Laberl, wovon die Wirtin mühsam herunterschneidet. Um 18:45 begeben wir uns in die Kirche, um dem Vespergesang der Mönche zu  lauschen. Sie  ziehen  - hinter dem Altar kommend ein  - und besetzen das Chorgestühl. Die durch oftmaliges Verbeugen während des Wechselgesanges  in lateinischer Sprache seltsam anmutende Zeremonie wird durch einzelne Gebete in Spanisch unterbrochen. Die Kirche ist schmucklos, der Altar wirkt absolut spartanisch - kein Gold, keine Bilder, keine ablenkenden Verzierungen - nur grauer Granit. In dieser Atmosphäre kann man sich gut die meditative, nach innen gerichtete  Tiefenwirkung des Gebets-Gesanges vorstellen; man wird davon auch erfasst. Nach der Vesper kehren wir, auf anderem Weg, über Lerma, zurück nach Burgos in unser Hotel. (Minestra, Fisch, Karamelpudding - alles ohne Hermann, der fastet heute)

 Spaniens Geschichte in Stichworten:

Während der Fahrt informiert uns unsere Reiseleiterin, Christine, kurz über die Geschichte Spaniens:

Die iberische Halbinsel erstreckt sich über 500 000 km (inkl. Portugal). Spanien hat 40 Mio. Ew. Nur 5 % der Fläche sind von Wald bedeckt. Nachdem in früheren Zeiten fast alles abgeholzt wurde, begann man ein umfassendes Aufforstungsprogramm, wobei Eukalyptusbäume bevorzugt angepflanzt werden (sie wachsen schnell und geben gutes Holz für industrielle Zwecke). Daneben sieht man  Ölbäume, Kork- und Steineichen, Orangen-, Zitronen und viele Mandelbäume. Im Süden wird auch Reis und Baumwolle angebaut. Im heutigen Spanien unterscheidet man 4 Volksgruppen und somit auch 4 Sprachen:

Kastilisch (die „Hochsprache“) wird von ca. 30 Mio. Menschen gesprochen.
Katalanisch - findet man in der Umgebung von Barcelona,
Baskisch im NW des Landes - ist eine sehr alte Sprache (mit keiner anderen verwandt)
Galicisch ist verwandt mit dem Portugiesischen, wird von rd. 2,5 Mio. gesprochen

Fast 100 % der Bevölkerung in Spanien sind Katholiken, abgesehen von kleine Gruppen (Moslems, Juden und Orthodoxe). - Seit 1970 Besteht die Schulpflicht für 6 - 14-Jährige. Nach der Pflichtschulzeit sind zwei Pflichtjahre anzuschließen, die einerseits zur Berufsausbildung, andererseits zur Weiterbildung in höheren Schulen bestimmt sind. Drei Jahre nach der Pflichtschule kann man mit einer Prüfung Universitätszulassung erlangen. Neben den staatlichen Schulen gibt es eine Unzahl, meist kirchlicher Privatschulen. In Spanien gibt es 33 Universitäten (u. a. in Salamanca, Valadolid, Barcelona, Valencia) die Universitäten in Spanien haben nur Lehr-, keine Forschungsfunktion.

Viele Völker haben im heutigen Spanien ein Erbe hinterlassen: Auf der iberischen Halbinsel wurden Funde gemacht, die auf die Altsteinzeit zurückgehen - bei Gibraltar im Süden und bei Altamira im Norden - Hinweise auf erste Siedlungen im Mittelmeerraum.

Im 11. Jh. v. Chr. gründeten die Phöniker Handelsniederlassungen im Raume Malaga und Cadiz.
Im 7. Jh. v. Chr. kamen die Griechen bis Spanien und ein Volk aus dem Norden - die Kelten. Letztere siedelten im Westen, auf der Meseta und im heutigen Galicien. Sie kannten den Mahlstein, die Töpferscheibe und beherrschten die Kunst der Eisenverarbeitung.
Um Christi Geburt weiteten die Römer ihre Herrschaft in Europa aus und besetzten nahezu alle Länder außer Irland.
Die afrikanischen Phöniker (Punier) drangen bis nach Sagunta in den Norden vor. Der Ebro bildete die Grenze (südl. karthagisch, nördl. römisch)
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Hannibal überschritt den Ebro und dadurch kam es 218 zum 2. Punischen Krieg. Danach wurden die Karthager vertrieben und  Spanien geriet 600 Jahre unter röm. Herrschaft „Provincia Hispania“. Es kam die Zeit der Verbreitung des Christentums, zum Zerfall des röm. Reiches. Während der Völkerwanderung waren germanische Völker auf der ib. Halbinsel, wie z. B. die Westgoten. Die Sueben gründeten schließlich das heutige Galicien.

Beim Konzil von Toledo wurden die Juden als unfrei erklärt. Die Westgoten verließen das Land wegen Thronstreitigkeiten und die Araber kamen (711 - die Berber unter Tarik) auf die iber. Halbinsel. Sie vertrugen sich gut mit den Hispano-Romanen, nicht mit den Westgoten.
In der Zeit der „Reconquista“ (=Zurückeroberung), ausgehend von Asturien, wurde Leon 914 n.Chr. die Hauptstadt von Asturien.
Mit Alfonso VI, König von Leon, „Imperator totium Hispano“ kam es zur Abspaltung von Portugal.
Karl d. Gr. gründete Ende des 8. Jh.  eine spanische Mark (so wie er auch im übrigen Europa zahlreiche Marken gründete - Ostmark)  deren Grenzen von Toulouse bis zum Ebro reichten, im Westen war das Königreich Kastilien-Leon und im Osten die Könige von Pamplona.
Das 756 im Süden gegründete, zum maurischen Reich gehörige - Kalifat von Cordoba brachte regen Aufschwung im Bereich der Wissenschaften (bes. Astronomie und Mathematik). In der Folge kam es zur Aufteilung in mehrere Kleinkalifate (El Cid kämpfte auf Seiten der Mauren bei Saragossa, dann gegen sie bei Granada).

Ab 1250 gab es nur mehr eine maurische Bastion „Granada“.
Unter den „katholisch Königen“ - Isabella und Ferdinand - wurden 1492 die Mauren besiegt.
Mit dem Fall von Granada beginnt die „religiöse Reconquista“. die Inquisition wurde wiederbelebt, es gab Ausschreitungen gegen Moslems und Juden; Columbus musste nach Genua in Italien auswandern, viele ( Vater v. Theresa v. Avila) konvertierten, man ging auch gegen die Templer radikal vor.
Darauf folgt das Zeitalter der „Conquista“ in dem Spanien zur Weltmacht wurde.

1504 starb Isabella, Johanna d. Wahnsinnige erbte, sie wurde mit Philipp d. Schönen (dem Sohn v. Ks. Maximilian) verheiratet. Sein Enkel, Karl I. von Spanien („unser“ Karl V.) kam auf den Thron. Damit begann die Herrschaft der spanischen Habsburger. Karl dankte ab und übergab den span. Reichsteil an seinen Sohn Phillip II. der den Escoral baute, unter dem die Armada 1588 nach England segelte). Dann kamen noch 2 Phillip. Im Laufe der Zeit wuchsen die Staatsschulden und es ging stetig bergab. Da Karl II kinderlos war, starben die span. Habsburger aus und die Bourbonenzeit begann.

Der erste Bourbone war Philipp von Anjou (ein Enkel Ludwig XIV.) Er und Karl v. Habsburg - ein Österreicher - beanspruchten den Thron.
Das Resultat: der span. Erbfolgekrieg 1701 bis 1714. Letztlich kamen die Bourbonen an die Macht,  bis heute  zu Juan Carlos.
Ein bekannter und beliebter Regent, dessen Denkmal man in Madrid besonders oft sieht , war Karl III, ein großer Reformator.
Zur Zeit der franz. Revolution war Karl IV, (verh. mit Maria Louise, der Geliebten von Napoleons Bruder) kurze Zeit König v. Spanien.
Nach dem  Unabhängigkeitskrieg gegen die Franzosen -1808 wurde Madrid wieder spanisch

Danach war Isabella II Regentin. Es war eine schwierige Zeit , Isabellas Sohn, Alfonso XII war auf dem Thron; er begründete den Parlamentarismus und 1873 wurde die 1. Republik ausgerufen. - für ein Jahr ! -  Dann wieder Monarchie. Es gab viele Autonomiebestebungen. Alfons XIII (verh. mit Christina v. Österreich) verlor die letzten Kolonien. Die Monarchen wollten nicht regieren, das Parlament war auch nicht genug etabliert, es gab keine Stabilität und der völlige Zusammenbruch zeichnete sich ab.
Der 1. General, Miguel Prima de Riviera wurde mit Zustimmung des Königs Diktator und übernahm die Regierung. Er gab aber auf und trat 1930 zurück. Wieder trat ein König auf den Plan - 1931 gab es erste Wahlen, die Mehrheit im ländlichen Bereich stimmte für die Beibehaltung der Monarchie. Aber der König verließ das Land.
Es kam zur 2. Republik. Die Parteien zerstritten sich, das Parlament wurde aufgelöst.
Am 17./18. Juli 1936 kam es zum span. Bürgerkrieg- Republikaner gegen Nationale. 1937 übernahm Franco die Führung der faschistischen Phallange und blieb an der Macht bis 1975.
Im 2. Weltkrieg war Spanien neutral. Franco baute die Monarchie wieder auf - mit ihm als Regenten. Auch Juan Carlos wurde von Franco gefördert.
1981 missglückte ein Putschversuch. 1986 kam Spanien zur Europäischen Union. 

Spät ist es, Zeit zum Abendessen, als wir wieder in Burgos ankommen. Hermann hat starke Kopfschmerzen und verzichtet auf das Abendessen (Minestra, Fisch, Karamelpudding - gut.)

 

5. Tag, Dienstag, 15. 4. 

Es regnet nicht. Wir verlassen Burgos und treffen auf das erste Wegzeichen des „Caminoin offenem  Land. - Der Camino, der Pilgerweg, hat - auf unserer Reise - seinen Anfang bei der Kathedrale von Burgos und führt von hier bis nach Santiago de Compostela. Die Mode oder das Bedürfnis, den Weg zu gehen und die Stätte des Apostel Jakobus d. Älteren aufzusuchen, entstand zu der Zeit, in der Spanien eine stark islamisch dominierte Bewegung hatte. Es entstand, im 8. Jh., eine Art Konkurrenzdruck für das Christentum. Zum Glück fand man (im 9. Jh.) - rein zufällig - die Gebeine des Hl. Jakobus. Damit hatten die Christen auch etwas zu bieten. Daraus entwickelte sich eine enorme Pilgerbewegung von Europa aus, bis zum Capo Finisterre, zum „Ende der (damaligen) Welt“. Santiago de Compostela gehört seither, neben Jerusalem und Rom,  zu den bedeutendsten Pilgerstädten. Entlang des Camino entstand eine derartige Fülle von Kulturdenkmälern - Kirchen, Hospizen, Brücken, Wegkreuzen,... - dass es bis heute große Schwierigkeiten bereitet, sie alle zu renovieren, bzw. zu erhalten. Neben aller Religiosität stand natürlich auch ein kommerzieller Gedanke hinter all den Baubestrebungen -  Eine Fülle von Herbergen und Gaststätten waren notwendig, um die Tausenden Wanderer zur versorgen., Brücken mussten gebaut werden. Die Bautätigkeit nahm einen regen Aufschwung. Der mittelalterliche Mensch, der Jakobspilger vereinte in sich Frömmigkeit und Kampf-bereitschaft, wenn er sich auf den langen, mühsamen Weg machte. Viele Leute kamen von Ihrer Pilgerreise nicht mehr zurück in die Heimat. Teils, weil sie die Anstrengungen nicht überlebten (viele Friedhöfe entlang des Camino sind Zeugen davon), teils, weil sie in Spanien blieben. Sie bekamen besondere Privilegien zugesprochen, wenn sie sich ansiedelten (Handwerker, Händler, Menschen mit speziellen Fähigkeiten). Salvitates nannte man die neuen Siedlungen für die dagebliebenen Pilger. Oft kam es zu Konflikten zwischen alten und neuen Bürgern Im 15. Jh. entstand ein neuer Pilgertypus- die Pilgerritter. Die Bewegung wurde eingebremst durch den beginnenden Humanismus und neue Ideen von Luther. Viel Gesindel - falsche Führer, Wegelagerer und Räuber und die Profanisierung der Pilgerbewegung brachten das Wallfahren nach Santiago in Verruf und nahezu zum erliegen. Erst in neuester Zeit findet eine Wiederbelebung statt, wobei nicht mehr ausschließlich religiöse Motivation im Vordergrund steht (auch sportlicher Ehrgeiz und Wunsch nach Selbstbesinnung bzw. -überwindung) Bücher v. Carmen Rohrbach und Kurt Benesch sind nur zwei der vielfach erschienen Schilderungen des Jakobsweges. Die Jakobsmuschel ist ein Symbol der Pilger. angeblich hat man die Gebeine des Hl. Jakob in einem Grab gefunden, in dem viele solcher Muscheln lagen. (Wie auf den Parkwegen in Noia?).

 Heute geht es weiter nach NO, zunächst auf der N 120, dann auf der Autobahn, dann wieder über kleinere Nebenstraßen. Bei Olmillos de Sasana sehen wir ein Schild „Santiago 523 km“ - ein weiter Weg für die Pilger. Die Fahrbahn wird enger, nach riesigen Feldflächen und vereinzelt aufgeschichteten Steinhaufen ein Dorf  - Castellanos - Hontans. Wir verlassen den Bus und begeben uns nun selber auf den Camino. „Ultreja“ heißt der alte Pilgergruß und dann wandern wir 9 km  - vorbei an blühenden Wegrändern und auf matschigem Weg  nach dem Convento San Anton und weiter - bis nach Castrojeriz. Der Autobus erwartet uns schon am Parkplatz, aber vorerst müssen wir uns laben. Christina empfiehlt eine alte Bodega im Dorf. Die Bodega ist wirklich sehr urig. Vor allem die gut gemachten Bilder aus dem bäuerlichen Alltagsleben finden wir beeindruckend. Nach Schinken, Käse und Wein begeben wir uns den kleinen Hügel abwärts.. Eine Donna trällert vergnügt beim Fensterputzen. Der Camino verschwindet hinter einem Hügel und wir fahren weiter - über eine schöne alte Brücke, die den Rio Pisuerga überspannt, wo wir einen ganz Kurzen Fotostop machen. Jetzt sehen wir immer mehr Pilger. Wir kommen in die Provinz Palencia und treffen schon bald auf das beeindruckende Bauwerk des „Kanals von Kastilien“. Er wurde Mitte des 18. J. als Ausgang für weitverzweigte Bewässerungsanlagen gebaut und erstreckt sich mit zahlreichen Schleusensystemen über 235 km. Unsere Fahrt verzögert sich kurz, da eine große Schafherde die Straße entlang kommt. Bald darauf kommen wir nach Fromista - ein eher verschlafen wirkender Marktfleck. Wir machen aber Halt, um die schöne romanische Kirche aus dem 11. Jh. zu besuchen. Sie ist dem Hl. Martin geweiht. Auch hier wieder der Übergang vom Viereck zum Achteck und weiter zur runden Kuppel (vom Irdischen zum Geistigen). Interessant sind die vielfältig und detailliert gestalteten Säulenkapitele. Reproduktionen von einigen sind auch im Park bei der Kirche zu finden. An der Außenseite gibt es den Phallusmann zu bestaunen. Einen Turm ziert ein Wetterhahn, ganz oben auf der Kuppel ein stilisierter Storch. Und auf der Kirche und anderen Türmen der Umgebung : Störche, Störche, die gerade heftig mit dem Nestbau beschäftigt sind. Der NÖ-Lehrerchor kann der guten Akustik nicht widerstehen.

Hinter uns die Meseta, rechts die Kordillerenkette, vor uns die Montes de Leon erreichen wir nach kurzer Fahr die Stadt Leon. Der Name stammt nicht - wie man glauben möchte, und wie das Wappen zeigt- vom Löwen, sondern vom Wort Legion. 68 n.Chr. war die VII röm. Legion (Legio) hier gewesen. Nach den Römern kamen die Westgoten, die Araber und schließlich die Asturischen Könige, die es zurück eroberten. Im 9. Jh. wurde der Hof nach Leon verlegt. Während der einsetzenden Pilgerbewegung kam es auch in Leon zu bedeutenden Aufschwung. Im 12. Jh. war Alfons VII König von Leon und Kaiser von Spanien. Heute ist Leon eine moderne Stadt mit 160 000 Ew, ein Verkehrsknotenpunkt, wie damals zur Römerzeit. Gleich an der Stadteinfahrt sieht man das Standbild von Guzman dem Guten (er zeigt stadtauswärts). Die Guzmanen gehörten zu den bedeutenden Familien der Stadt. Gleich darauf  verlassen wir auf einem großen Platz unser Gefährt und besichtigen das Kloster „San Marco“ - nur von außen. Der  riesige Renaissance-Bau war ein Hospiz der Pilgerritter und ist heute ein 5-Stern Hotel, ein Parador - in staatl. Hand. In der angeschlossenen Kirche ist die gesamte Decke mit Muscheln verziert (dem Symbol der Jakobspilger). durch die Fenster in den kleinen Seitenkapellen kann man den wunderschönen Kreuzgang sehen, der aber schon zum Hotelkomplex gehört. An der Außenfassade des Prunkbaues, im Rasen sind Embleme der Stationen des Pilgerweges angebracht. Im nahen Fluss liegen noch die entwurzelten Bäume des jüngstvergangenen Hochwassers. Der Platz zeigt auch einige gut gelungene moderne Gebäude mit Glasfassaden. Unser Bus bringt uns jetzt hinauf zum San Isidoro-Kloster . Die Straße hier ist sehr eng. Angel muss an einer Säule läuten, dann versenkt sich der Absperrpfeiler im Boden und wir können auf den Parkplatz fahren. Hier herrscht ziemliches Gedränge. Die Räume sind sehr klein, sodass immer nur eine Gruppe eingelassen wird. Also machen wir erst Toilettenpause und Shop-Schau. Dann gehen wir in die Schatzkammer im 1. Stock. (Alabasterkelch, Reliquienschrein des Isidoro, schöne Teppiche an den Wänden), dann in die Bibliothek. Die Bücher sind in erbärmlichem Zustand. Interessant allerdings sind die riesigen Gesangsbücher auf eigenen, drehbaren Pulten. Dann dürfen wir in die Gruft, den Pantheon der Könige , die „Sixtinische Kapelle von Spanien“. Der Raum ist vollkommen bemalt. - Temperamalerei in den Farben Rot, Blau und Gelb - kein Grün.. Mann kann hier das Leben von Jesus in den verschiedenen Abschnitten dargestellt sehen. von der Verkündigung bis zur Auferstehung. Danach gegen wir durch die saubere, sehr belebte Fußgängerzone zur prächtigen gotischen Kathedrale mit er unglaublichen Fläche von 1800 m Glasfenstern. Die Seitenwände bestehen praktisch nur aus Fensterrahmen. auch hier wurde der typische Mittelchor im Hauptschiff eingebaut, aber man hat vom Eingang an eine Durchsicht zum Hochaltar. Die Chorgestühle sind  fast überall aus Nussbaumholz. In den Seitenkapellen findet man u. a. die „weiße Madonna“, die „schwarze Madonna“ und eine obskur anmutende Krippe, die angeblich von den Holzschnitzern als „Freizeitbeschäftigung“ gemacht wurde. Auf dem Weg zum Hotel „Luna-Leon“ (direkt im Zentrum)  kommen wir noch am Sparkassengebäude von Gaudi vorbei. Eine Bronzestatue von ihm: Er sitzt auf einer Bank vor seinem Gebäude. Auch hier in Leon sind alle mit den Feierlichkeiten der Semana Santa beschäftigt. Es hat zu regnen begonnen, sodass wir uns nach dem Beziehen des Zimmers und dem Abendessen (Thunfischsalat, Huhn, Pfirsiche mit Vanilleeis) in die hoteleigene Bar zurückziehen. Durch eine große Fensterscheibe betrachten wir das unaufhörliche Treiben auf der Straße. Ständig ziehen Leute jeden Alters zur Kathedrale oder sie kommen gerade von dort. Fast alle tragen schwarze, goldbortenverzierte „Priestermäntel“, Umhänge, rote, weiße oder schwarze Spitzkaputzen; jeder zweite hat einen Blumenstrauß in der Hand oder eine Blasinstrument, oder eine Trommel. Die meisten auch einen Regenschirm, denn inzwischen schüttet es heftig. Das Hin- und Her dauert bis weit nach 23:00 Uhr, aber wir sind müde und gehen ins Zimmer.

 

6. Tag, Mittwoch, 16. April

Pünktlich, wie immer auf unserer gesamten Reise, ist unsere Truppe um 8:30 wieder startbereit. Außentemperatur 9 ° C -( Leon liegt immerhin auf 850 m), aber zum Glück kein Regen. Schon kurze Zeit nachdem wir Leon verlassen haben, gibt es eine kurze Wandermöglichkeit. Der Weg ist weniger gatschig, was besonders unseren Fahrer, Angel, freut, da er den Bus wieder picco bello geputzt hat. Unser Weg führt uns über eine 300 m lange Steinbrücke über den Orbigo-Fluss. Bevor wir die Brücke benutzen dürfen, müssen wir allerdings warten, bis eine enorm große Schafherde - darunter einige Widder mit beeindruckend gedrehten Hörnern- samt Begleithunden und Hirten den Weg frei gibt. Den Schluss des Hirtentrupps bildet eine Schäferin mit Maulesel. - Ein Lied auf der Brücke -. Inzwischen ist es ganz schön warm geworden. Im nahen Pilgerdorf Hospital des Orbigo erwartet uns der Bus am Marktplatz- 4 Standln mit Obst und Gemüse. Auf der Weiterfahrt nach Westen benutzen wir Nebenstraßen. Wir kommen vorbei an den Dörfern des Pilgerweges und kreuzen die Rue de la Plata, die einst zum Silbertransport von Asturien nach Salamanca benutzt wurde. Schon bald sind wir in Astorga - die „Stadt der Römer“, gegründet zur Zeit des Kaisers Augustus, ein Stützpunkt für den Silbertransport. Wir betreten die Stadt über Treppen durch einen Durchgang in der Stadtmauer. Im Mittelalter gab es hier 20 Hospize und Klöster, Franz v. Assisi soll auch hier gewesen sein. Auch hier gibt es natürlich eine Kathedrale, die wir aber nur von außen besichtigen. Eine ursprünglich romanische Kirche, auf die 1450 ein spätgotischer Bau errichtet wurde. Von unserer Reiseleiterin besonders hervorgehoben wird das Westtor, das im filigranen, plateresken Stil verziert ist. Beeindruckend ist auch der Bischofspalast im „Modernismo“, dem spanischen Jugendstil entworfen von Antonio Gaudi. Er hat den Bau nur begonnen, da zur Vollendung das Geld fehlte. Bischof hat hier nie einer gewohnt. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Museum. Antonio Gaudi war Katalane. Er wurde 74 Jahre alt und wohnte bis zu seinem Tod in Barcelona in der Sagrada Familia. Am Rathausplatz befindet sich das Rathaus im Renaissance-Stil mit Glockenspiel. Zwei Figuren, ein Bursche und ein Mädchen in der alten regionalen Tracht (er mit Pluderhosen und Schärpen - ein Einfluss der maurischen Besatzer) schlagen abwechselnd auf die Glocke. Die Tracht der Maragatos, so werden die Ureinwohner der Montes de Leon genannt. Auch in den Geschäften sieht man solche Trachtenpuppen ausgestellt und auf einem Türmchen der Kathedrale steht auch eine Männerfigur in Pluderhosen. Angeblich verteidigte er die Jungfrauen von Astorga gegen die Mauren. Wir machen uns selbständig und bummeln durch die Stadt zu römischen Ausgrabungen. Eine Fläche mit Bodenmosaiken ist besonders gut erhalten, wird aber vermutlich nicht mehr lange so sein, da Wasser von einem Dach darauftropft. - Hätte man besser nicht ausgegraben, dann würde es vielleicht noch einige tausend Jahre überstehen. Wir kaufen einige Mitbringsel und Karten.  In einem Geschäft für Halbedelsteine treffen wir einen Deutschen, der seit 14 Jahren hier lebt und nach Versteinerungen und Mineralien sucht. Zusätzlich zu unseren  bescheidenen Einkäufen erhalten wir Steinchen als Geschenk. „Seine Hobbyfunde“ schenkt er her. Er macht schöne Kettchen, Ohrringe,...Hermann kauft eine Flasche guten Wein und wir bringen sie ihm. Ich glaube, er freute sich über diese unerwartete Geste. In den Bäckerläden werden Mantecadas - ein typisches Hefegebäck angeboten. Unsere Aspirin C-Vorräte sind aufgebraucht, daher gehen wir in eine absolut sehenswerte alte Apotheke. Der winzige Verkaufsraum ist durch eine halbrunde Barriere abgetrennt. Dahinter führen drei Türen mit den Aufschriften - Herbario, Laboratorio, Scriptario - in weitere Räume. In einer Cerveseria mit guten alten Fotos laben wir uns mit Bier und Kaffee.

Mit der Abfahrt von Astorga lassen wir die Meseta hinter uns, aber wir folgen weiterhin dem Camino auf wenig befahrenen Straßen und kommen nach Castrillo de los Polvazares. ein gänzlich im mittelalterlichen Stil erhaltener, bzw. renovierter Ort (erinnert an Locronan), wo unsere Reiseleitung ein typisch regionales Mittagessen „Coccido Maragato“ und Verkostung von drei verschiedenen lokalen Weinen für uns arrangiert hat. Zuerst gibt es verschiedene Teile vom Schwein und Tomaten in Olivenöl, dazu köstliches Hausbrot, dann kommt ein Kraut-Bohnengemüse auf den Tisch. Danach wird die Suppe, eine Art Selchsuppe, worin die Fleischstücke gekocht wurden) serviert. An die Nachspeise kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es gab eine. Der Wein war ausgezeichnet, (der Süßwein, eine Art Muskateller, sehr , sehr süß und dickflüssig, wurde in kleinen Schnapsgläsern auf den Tisch gebracht ... muss ich nicht haben, aber interessant), die Tischgesellschaft sehr nett und unterhaltsam. „Gaudeamus igitur“ wurde gesungen und dann ging es wieder zum Bus, wohin uns ein Gitarrenspieler mit Flamenco-Musik begleitete. Er erhielt seinen Obulos von den zufrieden aufgekratzten Reiseteilnehmern. Weiter über El Ganso und Rabanal de Camino (1152 m) , dem letzten Ort vor dem folgenden Pass fahren wir durch  sehr einschichtig gelegene und kaum besiedelte Dörfer. Nach Foncebadon (Ort mit Eselfoto links) heißt es „aussteigen“, jetzt wird das reichliche Mittagessen verwertet.

 40 Minuten bergauf, durch das Ruinendorf Scabadar (1440m), geht unsere Wanderung zwischen Erikastauden und übermannshohen Ginsterbüschen - der Stechginster leuchtend gelb blühend, der Besenginster mit weißen Blüten übersät - zum Crux de Ferro auf 1505 m; einem wichtigen Wegzeichen am Camino. Eine ca. 5 m hohe Holzstange mit einem Eisenkreuz erhebt sich auf einem großen Steinhaufen am Passübergang mitten in der Einsamkeit. Es ist Brauch, dass jeder Pilger, der hier heraufkommt, einen Stein von zu Hause oder vom letzten Ort mitnimmt und zu dem Steinhaufen dazulegt. - Als symbolische Geste - das Ablegen der Last am Fuße des Kreuzes. Ein scharfer Wind weht von Westen - wir legen unsere kleinen Steinchen hin. - Der Bus wartet schon und wir fahren wieder abwärts. Der erste Ort nach dem Passübergang ist Mansarin, ein total verfallenes Nest mit einem Refugio in „Tipi“-Form, wo auch heute noch jeden Tag eine Pilgerritter-Zeremonie stattfindet und den Wanderern ein bescheidenes Mittagessen geboten wird. Es ist allerdings schon 15:40, daher bemerken wir nichts Derartiges. Hinter dem Pass hat sich auch die Vegetation plötzlich geändert: Buschföhren soweit das Auge reicht. Die Fahrt durch den kleinen Ort El Acebo verlangt das absolut Letzte an Fahrerkönnen von Angel. Die Straße ist so eng, dass links und rechts vom Bus maximal 20 - 30 cm Abstand zu den Balkonen und Dächern der mit Schiefer gedeckten Häuser bleiben. Weiter geht es abwärts, vorbei an unzähligen Hängen, über und über bedeckt mit weißblühenden Pflanzen. Weiße Rosen? Azaleen? raten wir herum. eine Reisegefährtin, Biologieprofessorin meint schließlich, dass es sich  um Cistrosen handelt. Wie auch immer diese Blühblumen heißen mögen, es ist ein phantastischer Eindruck, die blütenbedeckten Hänge zu betrachten.

Weiter abwärts die Montes de Leon geht es in das Becken von Ponferrada, eine warme, klimatisch begünstigte Weingegend.(auf 480 m liegt der Ort Cacabelo). Eine Ziegenherde vor uns blockiert die Straße. Gemütlich driften die Tiere zur Seite, bevor wir unseren Weg fortsetzen können. Bei Molina Secca überqueren wir eine 620 m lange, schöne Brücke.- Kein Fotostop diesmal. Ponferrada leitet seinen Namen von Pons (=Brücke) und Eisen ab- die Brücke, über die Eisen transportiert wurde. Es ist eine wohlhabende Stadt mit ca. 60 000 Ew., die hauptsächlich von der Eisen- und Stahlindustrie lebt. Schon zur Römerzeit wurde hier in der Gegend Eisenerz abgebaut. Die Stadt bietet nicht viel Interessantes außer einer Templerkirche, die auf einem röm. Castell erbaut wurde - heute ein Museum.  Wir fahren an der Stadt vorbei. Es ist jetzt sehr warm im Bus und die meisten Mitreisenden schlummern. Weingärten - es ist die Gegend der „Vinos de Bierzo“- und Pfirsichbäume prägen jetzt die Landschaft entlang unserer Route. Unsere dritte, 45-minütige Wanderung an diesem Tag geht mitten durch die Weinberge bis Villa Franca del Bierzo. Der historische Ort am Camino lebt heute hauptsächlich von Weinbau und Pilgertourismus. Direkt am Fußweg befindet sich ein Refugio aus dem 12. Jh. mit der Porta de Pardon, die Pforte der Vergebung, durch die all jene Pilger eintreten konnten, die den Weg bis nach Santiago nicht mehr schafften. Hier erhielten sie den Ablass aller Sünden. Gleich daneben steht ein großer, runder Getreidespeicher mit Schießscharten, also auch ein wehrhaftes Gebäude.

Aus dem Becken von Ponferrada führt unsere Strecke nun auf der neugebauten Autobahn über die Cordillera Cantabrico, anschließend durch eine Schlucht und hinauf auf 1300 m zum Cebreiro, dem Grenzübergang zwischen Kastilien und Galicien. Ein scharfe Wind bläst uns wieder einmal um die Ohren, als wir den Bus verlassen. Am Cebreiro befand sich bereits eine vorrömische Ansiedlung aus der Keltenzeit. Die runden, steinernen, strohgedeckten „Palozzas“ sind Reste, bzw. gut renovierte Bauelemente aus dieser Zeit. In der Kirche befindet sich der „Gral von Galicien“ ein Geschenk der katholischen Könige an die damaligen Mönche. Dort soll sich zur Zeit der Mönche von Aurillac im 14. Jhdt. ein Wunder ereignet haben: Im Hospital las ein Mönch vor nur einem Zuhörer die Messe. Zum Zeitpunkt der Wandlung verwandelte sich die Hostie in Fleisch und der Wein in Blut. Nach 1500 waren die Benediktiner am Cebreiro, dann geriet auch das Kloster unter die Säkularisierung, erst 1960 wurde die Kirche wiederbelebt. Im Inneren befindet sich ein großes Taufbecken, wo die Täuflinge ganz untergetaucht wurden. Über den Cebreiropass kommt man also nach Galicien. die Einwohner werden Gallegos genannt. Das Galicische ist eine eigene Sprache, die sich von anderen spanischen Regionalsprachen sehr unterscheidet. Das merkt man auch bei Geschäftsaufschriften: Es heißt nicht mehr „automobiles“, sondern „automoviles“ - eine Verwandtschaft mit „move“?, keltisch, anglo-sächsisch? Auch die Aussicht ändert sich wieder. Die Weideflächen sind mit senkrecht aufgestellten Schieferplatten abgeteilt - nicht mit aufgeschichteten Steinen, wie in Kastilien. Die Häuser sind fast alle grau, aus Spaltschiefer erbaut. die Bevölkerung lebt eher bescheiden. Fast jede Familie betreibt eine kleine Landwirtschaft nebenbei. „Kleinhäusler würde man bei uns sagen. Interessant ist, dass die Frauen die Landwirtschaft betreiben - und so sehen die älteren Frauen auch aus -. Die jüngste Tochter erbt den Hof, die Männer heiraten weg. - Eigentlich recht vernünftig. Jedes Haus hat hier einen kleinen Gemüsegarten, wo die, bei uns unbekannten, hohen Kohlstauden auffallen. Daraus wird die sogenannte „grüne Suppe“ gemacht, eine regionale Spezialität. Gegen 19:00 erreichen  wir Lugo und beziehen unsere Zimmer im Gran Hotel Lugo, das bisher absolut luxuriöseste Quartier mit besonders beeindruckender Halle (runder Tisch mit Blumenarrangement,.... irrsinnig großes Zimmer mit zwei Doppelbetten, ...). Wir sind sehr müde, trotzdem machen wir nach dem köstlichen Abendessen(Häppchen mit Thunfisch, Pilzomelette, Koteletts, Apfelkuchen) noch einen ganz kurzen Spaziergang bis zur Stadtmauer. Auf der kann man rund um die Stadt gehen, wir allerdings gehen ins Bett.

 

7. Tag, Gründonnerstag, 17. April

Heute geht es also nach Santiago de Compostela, dem erträumten Ziel aller Caminopilger. Santiago ist nach Rom und Jerusalem die wichtigste Pilgerstadt der Christen. Jakobus der Ältere, Sohn der Salme und des Cebedeus, Bruder von Johannes hatte den Beinamen „Donnersohn“. Er wurde von Herodes Agrippa I. (44 n Ch.) ermordet. Der erste Apostel, der den Martertod erleiden musste. Auf der Flucht vor den Sarazenen wurden seine Gebeine angeblich mit einem Schiff nach Spanien geschickt und begraben. Gerade rechtzeitig, als die kath. Kirche ein aufsehenerregendes Zeichen setzen musste, fand man seine Gebein in einem Grab, das mit zahlreichen Muscheln umgeben war. Daher ist das Symbol der Jakobsweg-Pilger die Jakobsmuschel, die jeder erhält, der nach Santiago kommt. Die Jakobsmuschel ist auch das allgegenwärtige Wegzeichen am Camino, in den Hospizen und Kirchen entlang des Pilgerweges. (Literaturhinweis: Die vier Jakobswege, Kurt Benesch, Knecht Verlag). - Es ist warm, aber bedeckt und es schaut nach Regen aus. Wir fahren auf der Autobahn nach NW Richtung Coruna, links und rechts gelbe Ginsterwolken soweit das Auge reicht. Dann dazwischen immer häufiger Eukalyptusbäume. Sie wurden anlässlich eines landesweiten Aufforstungsprogrammes angepflanzt, weil sie schnellwachsen und guten Rohstoff für die Papierindustrie geben. Wir gelangen zum Minjo-Fluss. Er entspringt im N von Lugo und fließt nach S. Bei einem alten Dorf sehen wir einige große Stauseen. Der Minjo mündet in Portugal ins Meer.

Um 10:00 machen wir unseren letzten Stop vor unserem Tagesziel, ganz so wie die Pilger einst und heute, am Monte de Gozo, dem Berg der Freude. Hier sah und sieht man zum ersten Mal die Kathedrale von Santiago de Compostela. Am Gipfel wurde ein Monument errichtet, dessen Spitze von einer modernen Metallkonstruktion gekrönt ist. Die rostige Seite zeigt in die Richtung, aus der wir kommen, die blanken, glänzenden Teile weisen zur Stadt. Der Sockel besteht aus vier Reliefs: eines zeigt die vier Jakobswege, eines den Hl. Franz v. Assisi, zwei Szenen mit Papst Johannes Paul II. Einige echte Pilger mühen sich auch mit steifen, vom langen Gehen gequälten Füßen den Berg hinauf. Pilgerkönig, oder -königin ist der-, bzw. diejenige, wer zuerst die Kathedrale sieht. Eine Aufgabe, die wegen der neuaufgewachsenen Bäume gar nicht so einfach ist. Wenn man genau horcht, vernimmt man Dudelsackmusik aus der Stadt. Frau Christine hat gestern in Astorga  für alle Mantecadas (das landesübliche Hefegebäck) gekauft. Aus kleinen Holzschachteln bietet sie es unserer Reisegruppe und den fußwunden Pilgern an; schmecken gut. Dann geht es in unser Hotel Los Abetos, gelegen auf einem Hügel außerhalb der Stadt. Absolute Luxusklasse. Wir dachten, dass nach Lugo keine Qualitätssteigerung mehr möglich wäre, irrten uns aber. Das Gepäck lassen wir in der Halle (es wird auf unsere Zimmer gebracht) und wir begeben uns in die Stadt. Die Kathedrale von Santiago ist ein umwerfender Bau. Wir kommen gerade recht zur Pilgermesse , die jeden Tag um 12:00 stattfindet. Der Priester, unterstützt bei seiner Zeremonie von 2 anderen Geistlichen, predigt sehr beeindruckend und gestenreich. In Spanisch, trotzdem kann man verstehen, was er vermitteln will. Der Cantor singt schön. Eigenartig für uns ist, dass die Messhandlung von einer öffentlichen Beichte unterbrochen wird. Die drei Priester setzen sich vor dem Hochaltar auf Sesseln und Beichtende knien sich hin, um mit ihnen zu sprechen. Das dauert uns zu lange, wir gehen und schauen uns draußen noch etwas um. Hier herrscht ungeheures Getriebe. Musikanten, auch ein Dudelsackpfeifer spielen auf, ein als Pilger verkleideter Hund posiert für Fototouristen, ein -Mädchen /Bursche?-ganz vergoldet, verkleidet als Engel zeigt seine Pantomimenkünste; und überall Pilger, die sich einfach auf dem riesigen Platz auf den Boden setzten und mit abwesendem Blick auf die Fassade der Kirche starren, - einige mit blasenbedeckten Füßen. Anschließend wurde für uns ein Mittagsimbiss im Refektoriumssaal des Franziskanerklosters arrangiert. An elegant gedeckten, großen runden Tischen werden gute Weine und Tapas (Paprika mit Sardellen, Tortillas, Käse, Serranoschinken, geb. Fisch, mit Thunfisch gefüllte Teigtaschen,...) gereicht.

Nach der Mittagspause treffen wir am Platz vor der Kathedrale Francisco, unseren lokalen Stadtführer. Er spricht leider viel zu schnell und ein, für uns schwerverständliches "Piefkedeutsch“. Seine Stimme trägt auch nicht gut, sodass die meisten von unserer großen (50 Personen) Gruppe seinen Ausführungen - die allem Anschein nach interessant und kenntnisreich sind - nicht folgen können. „Die Apokalypse - das bedeutet kein Ende, keine Schrecken, das ist der Start zu einem neuen Anfang. Das Alte muss erst vergehen, damit wieder Neues entstehen kann. Ohne Ende, gibt es keinen Anfang... Eine Seite des Platzes vor der Kathedrale wird vom Hostal Reyes Catolicos, heute ein Parador, ein staatliches 5-Sterne-Hotel, eingenommen. Gruppen mit Stadtführer dürfen hinein, sodass wir die Innenhöfe mit schönen Brunnen und reichverzierten Säulengängen sehen können. Das Eingangsportal mit den in Stein geformten Köpfen erzählt einen Teil der Geschichte Spaniens: ganz oben, Isabella und Ferdinand, darunter Johanna, die Wahnsinnige und Maximilian, dann Karl. Danach begeben wir uns in die Kathedrale. Der ganze riesige Bau ist aus Granit, dem Gestein dieser Gegend gefertigt. Trotz des schwierig zu behauenden Material sind auch kleinste Details der zahlreichen Figuren und Ornamente herausgearbeitet. Eine Jahrzehntelange Baustelle für ein Heer von Steinmetzen. Gleich beim Eingang befindet sich eine Kultstätte für Besucher. Sie legen ihre Hand auf eine Stelle einer steinernenSäule und schlagen mit dem Kopf dagegen. Hinter der Barockfassade befindet sich eine zweite, die ursprüngliche, romanische Fassade, teilweise noch mit erkennbaren Farbspuren. Die Figuren sind erstaunlich lebendig und ausdrucksvoll gestaltet, einige lächeln, einer lacht, manche schauen ernst, sind in ein Gespräch vertieft,... Die Kirche war ursprünglich sehr hell, beleuchtet durch viele Fenster aus Alabaster, in der Barockzeit zugemauert. Über den gesamten ersten Stock zieht sich rund um das Hauptschiff eine Galerie. Das war eine dringend notwendige Baumaßnahme, da im Mittelalter täglich hunderte Pilger hier auf aufgeschüttetem Stroh übernachteten. Hier wurden Kinder geboren, hier lagerten kranke Menschen, hier starben auch viele. Wo sich Mittel- und Seitenschiffe kreuzen, unter der Kuppel, fallen dicke Seile auf, die über rollen geführt von der Decke hängen. An diesen Stricken hing ein riesiger Weihrauchkessel, der zur Desinfektion und Luftverbesserung diente. Heute noch wird er zu besonderen Anlässen von einigen Männern aufgehängt und geschwenkt.

In einem Querschiff erklärt uns Francisco sehr lebendig, welche Schwierigkeiten die Baumeister der damaligen Zeit hatten. Die Granitblöcke mussten ganz genau behauen werden, dass die Säulen überhaupt stabil wurden. Viele der unbrauchbaren Blöcke sind heute noch als Beschüttung unter der Kirche vorhanden. Die einzelnen Meister ritzten ihre Initialen in einzelne Steine der Säulen, sodass die Frage der Verantwortung im Falle eines Baufehlers geklärt werden konnte. Der große Augenblick für alle am Bau Beteiligten muss aber das Aufsetzen des selbsttragenden Tonnengewölbes gewesen sein. Hält es --- oder hält es nicht ---? Nach der Besichtigung der Kathedrale machen wir einen Spaziergang zum „Corso“, eine etwas außerhalb gelegene Grünanlage mit vielen Verkaufsständen. Von hier hat man einen besonders guten Blick auf das Zentrum der Stadt. Wir sind müde und begeben und gegen halb acht zurück zum Hotel.

 

8. Tag, Karfreitag, 18. April

Bei strömendem Regen machen wir uns wieder auf den Weg, aber schon bald bessert sich das Wetter wieder. Wir nähern uns der zerklüfteten Küste Galiciens. Rijas, „versunkene“ Flusstäler, schneiden hier wie Fjorde tief ins Landesinnere. Eukalyptus - teilweise blühend - und Ginster prägen weiterhin die Landschaft.

Die Küste teilt man in zwei Teile

 - Rijas altas - nach N bis Coruna

 -  Rijas  baixas - nach S bis Portugal

In den Gärten, bei Bauernhöfen, aber auch in kleinen Vorgärten sieht man jetzt längliche Speicher auf Stelzen, die sogenannten Horreos, Maisspeicher - alte Nutzbauten, jetzt neubelebte Wahrzeichen Galiciens. Sogar die Wartehäuschen an den Busstationen haben diese Form. Überall blühen Azaleen, übermannshohe Kamelienbäumchen, Kala und Rhododendren, Palmen, Orangen- und Zitronenbäume tragen Früchte. - Wir kommen nach Noia.„Schlüssel zu Galicien“ wurde diese kleine Stadt genannt. Sie liegt zwar 25 km vom offenen Meer entfernt, hatte aber einen Hafen. Es hat zu regnen aufgehört. Auf unserer Reise ist hier der erste Kontakt mit dem Meer. Hermann blüht auf. Es ist zwar gerade Ebbe, und mehr schwarzer Schlick als Wasser zu sehen, aber es riecht schon nach Ozean. So wie viele andere Orte entlang des Camino hat auch Noia im 14. Jh. während der Pilgerbewegung lebhaften Aufschwung erfahren. Interessant ist das Portal der Kirche, das eine Miniaturausgabe des romanischen Portals der Kathedrale von Santiago ist. In einer kleine Parkanlage sind die Wege anstatt mit Kies mit zerstampften Muscheln geschottert, d.h. gemuschelt. In diesem Park steht auch ein alter Magnolienbaum mit enorm dicken Stamm. - In einem Kiosk kaufen wir ein Büchlein mit Fotos von Noia, einst und jetzt, jeweils die gleichen Ansichten zu verschiedenen Zeiten. Südlich von Noia kommen wir an den Ferienorten der Gegend vorbei (Rijo Rateira; Abelleira; Muros - das Zentrum steht unter Denkmalschutz - mit gepflegtem alten Kern und schöner Promenade, ein belebter Ort, ähnlich wie Lovran, schöne Sandstrände; Ca Punta Lauro - Dünen, kleine Lagune) eigentlich wären das nette zukünftige Urlaubsdestinationen.

In Carnota besichtigen wir den größten Horreo mit einer Länge von 33 m. Die Kirche neben dem typisch spanischen Friedhof (große Marmorhütten, in die die Särge hineingeschoben werden) ist klein, aber innen sehr ansprechend. Auch hier ein lebensgroße Madonnenstatue seitlich vom Altar, karfreitagsmäßig schwarz gekleidet. Nun geht es ans Ende unserer Reise zum Cabo Finisterre, dem Ende der Welt. Zumindest aus mittelalterlicher Sicht war es das Ende der Welt. Viele Pilger machten sich nach ihrer beschwerlichen Fußwanderung bis Santiago noch  nach hierher auf. Der Bus bringt uns hinauf bis zum Parkplatz beim Leuchtturm. Hier ist es sehr kühl und windig, es nieselt auch wieder. Wir klettern über Felsen zwischen wunderbar blühenden Pflanzen („Alpengarten“)  auf den Felsvorsprung und schauen westwärts  - irgendwo dort, jenseits des Atlantiks ist die neue Welt. Der Bus führt unsere Mitreisenden wieder in den Ort. Hermann und ich gehen zu Fuß - und kommen fast gleichzeitig an. Ein Karfreitagsprozession hat die Straße blockiert. Der Umzug hat sich aber bereits aufgelöst und wir sehen nur mehr die Teilnehmer in wehenden rot-weißen Umhängen Richtung Gaststätten ziehen. wohin auch wir uns begeben, um uns zu wärmen und zu stärken. Der Wirt der Bar, in die wir schließlich einkehren, kann gut Deutsch. Wir nehmen Tapas (Fishfingers - kanelierter processed Fisch), Bier, Wein. Noch eine Nacht im prunkvolle Hotel, beim Abendessen Ansprachen, Danksagungen und allgemeine Aufbruchstimmung.

 

9. Tag, Karsamstag, 19. April

Zeitiger Aufbruch und lange Busfahrt mit kurzem Zwischenstop bis zum eher kleinen Flughafen Porto in Portugal. Ich nehme nach dem Einchecken wieder meine Wunderpille und genieße den Flug, eigentlich mehr das Essen, in der Lufthansa nach Frankfurt. Mit der Tyrolian Air geht es dann zurück nach Wien. Hier haben wir besonderes Glück, weil wir bei bester Sicht auf die Stadt landen.

Walter holt uns ab und gegen 19:30 sind wir wieder in der Mozartstraße.

[ende des reisetagebuchs brigitte]

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