Frankreich 2005

 

Urlaub Frankreich 2005, 10. bis 23. Juli 2005, das zweite Mal hintereinander an die Loire.

Itineraire:
10.: über Passau, Regensburg, Nürnberg, Saarbrücke, Metz, Chalon/Marne nach Acis sur l'Aube.
11.: Mery sur Seine, Nogent s.S., Chateau de la Motte-Tilly, Barbizon.
12.: Melun, Chateau Vaux le Vicomt, Blandy les Tours.
13.: Fontainebleau, Milli la Foret, Chartres.
14.: Chartres
15.: Chateaudun, Vendome, Montoire s. Loire, Chateau de Ponce, Marcon, Broc ('Roberderies')
16.: Chateau le Lude, 1 Nacht im Ort Le Lude.
17.: Chateau Bazouges, Ort u. Schloss Durtal, Chateau Montgeoffroy, Baugé.
18.: Schlösser Montreuil-Bellay und Brezé, Abtei Fontefraud.
19.: Ruhetag, Bougé, Malicorn s. Sarthe
20.: Chateaux Plessis-Bourré, Plessis-Macé.
21.: Schloss Montpoupon.
22.: Noyant, Chateau Gizeux, Schloss Champschevrier.
23.: Rückreise Le Mans, Chartres, Paris Südumfahrung, Metz, Reims, Saarbrücke, Landau, Speyer, Nürnberg, Passau, Baden.

--> Gallerie mit ALLEN Fotos

Sonntag 10. Juli 2005

Abfahrt bei regnerischem Wetter. In einer schönen "Landzeit"- Raststätte (Strengberg) machen wir eine halbe Stunde Kaffeepause (2K.,2Croissants 8,30). Ab und zu regnet es, aber meist ist es nur bedeckt und daher angenehm kühl. Um 11:30 verlassen wir Österreich - Passau, Regensburg,.... Mittagspause nach Nürnberg bei Kirchberg auf einem Rastplatz nach 575 gefahrenen Kilometern. Wir kommen am, schon im Vorjahr bemerkten, "Auto-Technik-Museum" bei der Abfahrt Kraichau vor Mannheim vorbei. Das Modell einer Concorde befindet sich auf dem Gelände. Tanken auf Jet-Tankstelle A 61 vor dem Kreuz Mutterstadt (42 l um 45,91). Wie erwartet, ist nicht allzuviel Verkehr und, weil Sonntag, sind fast keine LKWs unterwegs.

Gegen 16:00 sind wir in Frankreich - über Saarbrücken. Jetzt wird das Fahren auf der Autoroute zwar teuer, aber "ein echtes Vergnügen". Wie schon im Vorjahr führt unser Weg über Metz, Chalon s. Marne (=Ch. en Champangne) bis Arcis sur l'Aube, wo wir um 18:30 ankommen. Ein Gewitter ist im Anzug.

Erste Enttäuschung: Unser bekanntes Hotel du Post hat aus unerkennbarem Grund einfach zu. - Macht nichts, wir kennen ja noch das Hotel du Chateau am Schlossplatz.

Zweite Enttäuschung: Es ist eigentlich auch geschlossen, aber nicht so richtig. Die Inhaber sind mit einigen Kindern im Vorraum versammelt, als wir nach einem Zimmer für die Nacht hier, bzw. nach einer anderen Möglichkeit fragen. Sie sind ratlos was sie machen sollen. Wir stehen herum und gehen nicht weg. "Na ja, vielleicht doch,.....") Da kommt ein alter, wackeliger Herr mit Stock, ein Deutscher, und fragt in gutem Französich nach einem Zimmer. Jetzt wird's peinlich. Wir ziehen uns wortlos noch ein paar Meter in den Hintergrund zurück und stehen herum. Der Mann wird bedauernd weggeschickt "fermé" und wir bekommen "seulement une chambre" im zweiten Stock. Sie können nur an Junge vermieten, meint der Mann, der uns das Zimmer zeigt. Angesichts des Zustandes der Treppe dieser baufälligen Bruchbude nur allzu verständlich. Das Zimmer ist sehr klein, sehr "bohemien", aber sauber und die Dusche funktioniert. Wir bringen unser Gepäck hinauf und wollen noch eine Kleinigkeit essen gehen.

Dritte Enttäuschung: Das Bar-Restaurant gegenüber hat gar nichts. Wir nehmen nur Bier und Wein (2,80) und gehen wieder; sie sind schon am Zusperren, es ist 19:30 und helllichter Tag. In der Brasserie vis à vis der großen Kirche bekommen wir immerhin zwei Riesensandwiches (jambon? - aus) mit Salami und Käse, Bier, Wein (12,--). Am Nebentisch unterhalten sich LKW-Fahrer in sagenhaftem Kauderwelsch (E,D,F).

Noch ein längerer Spaziergang am Ufer der Aube und dann schon sehr müde ins Bett. Ich habe Halsweh und vermutlich etwas Fieber ("Pupsi-Infekt")

          

Montag, 11. Juli 2005

Trotz Straßenläms haben wir recht gut geschlafen. Nach sehr minimalistischem Frühstück machen wir uns bei Schönwetter um 8:45 auf den Weg, genau westwärts. Kurz nach Arcis Fotostop bei einem prachtvollen Sonnenblumenfeld.

Die D441 durchschneidet schnurgerade riesige Ackerflächen, die rundum bis an den Horizont reichen - unterbrochen nur ab und zu durch einen Wasserturm oder hochaufragende Silos.

Wir kommen nach Méry s. Seine und stoßen somit auf den Fluss, dem wir einige Zeit folgen möchten. Méry ist ein bezaubernder, gepflegter Ort (m. Hotel); Romilly - etwas später - ist viel größer, aber hässlich.

Auf der N19, immer parallel zum Seinetal (Fotostop AKW), kommen wir nach Nogent s. Seine. Es ist sehr warm geworden. Wir parken an Seineufer und machen einen Stadtrundgang. In der mächtigen Moulin de Nogent werden anscheinend die Unmengen von rundum geernteten Feldern verarbeitet. Bankabhebung (H. 160,--) und Besichtigung der Kirche Saint Laurent aus dem 15. Jh. Die Stühle sind im Halbkreis vor dem Altar aufgestellt, die am Mittelgang sind mit Ährenbüscheln geschmückt.

Um 10:35 fahren wir weiter, vorbei am Chateau de la Motte-Tilly. Mo. und Mi. geschlossen. Ein nettes kleines Schloss in schönem Park.

(Die Straßenbezeichnungen ändern sich bei Regions- Departements- oder Arrondissements-Überschreitung, wie wir im Laufe unserer Reise feststellen konnten).

 
Motte-Tilly

Nun, in der Region Ile de France heißt unsere Straße plötzlich D441. Sie führt uns über eine wellige Hochebene am linken Seineufer, wieder durch endlos scheinende Felder (Getreide, Mais, Raps, Kartoffeln, Sonnenblumen) westwärts. Bald gelangen wir auf der N6 durch den Forêt de Fontainebleau und parken schließlich genau vor dem Haupteingang des Schlosses.

in Fontainbleau
        
in Barbizon

Der Zugang zum phantastisch angelegten und riesengroßen Park ist frei. Wir umrunden das gigantisch wirkende Schlossgebäude. Vor dem Porte d'Or wartet eine Kutsche, mit der man im Park herumgeführt wird. Es ist heiß und wir sind hungrig und begeben uns in ein Restaurant im Ort zum Mittagessen. Hier ist ein absolut prunkvolles Ringelspiel aufgestellt. Elfenbeinfarbig mit blinkenden Spiegeln und barocker Goldverzierung; Kutschen, Pferde, gesattelte Löwen und Giraffen, ein Stier, Fabelwesen ,... über zwei Etagen sind die Figuren angeordnet - einfach phantastisch! Irgendwelche Frauen mit farbigen Perücken und Spritzpistolen besteigen Figuren des Ringelspiels - sie werden gefilmt - und verunzieren das märchenhafte Gebilde. Das Mittagessen gestaltet sich mühsam, endlos, bis 14:10! H. Menü Reissalat, Kalbfleisch mit Fisolen und Reis, Creme Caramel; ich Salade Nicoise (8,50 -)1 gr., 1 kl. Bier 32,10.

Wir fahren weiter nach Barbizon, der Stadt der Maler (Millet, Corot & Co). Sehr gepflegter Ort, sieht sehr teuer aus. 14:45 In der "Hostellerie da la Dague" *** bekommen wir ein Zimmer mit Dusche um 59,-. Wir holen unser Gepäck und übersiedeln dann doch in ein größeres, nordseitiges Zimmer mit Bad um 78,-. Ich bin müde und schlaf gleich ein. Hermann macht einen Spaziergang. Am Abend wollen wir im Ort ein Glas Wein trinken. Dieses Ansinnen stellt sich als absolut unangebracht heraus. Man kann hier nur in sehr gepflegten Lokalen und Gärten an schön gedeckten Tischen teuer essen. Schließlich gelangen wir in ein Beisl (Creperie), wo drei Männer herumsitzen und diskutieren. Man gestattet, dass wir im Garten sitzen und serviert uns sogar 2 Glas Wein (6,60). Einer der Männder ist sehr leut- und redselig und kann leidlich Englisch, was er an uns gleich praktizieren möchte. Er lebt in Paris und hat hier ein Haus in Barbizon. Er meint, wir müssten unbedingt Vaux le Vicomte besichtigen. Das hat Hermann auch schon  für morgen ins Auge gefasst, da Fontainebleau am Dienstag geschlossen ist. Als wir ins Hotel zurückkommen, kochen im Garten gerade zwei Neger auf Plattenkochern mit Edelstahlgeschirr. Seltsam. Wir gehen ins Zimmer und ins Bett.

 Dienstag, 12. Juli 2005

Um 8:15 machen wir uns auf den Weg. Das Frühstück im Hotel um 9,80 pro Person lassen wir entfallen und frühstücken im Mélun in einem Café am Hauptplatz (2K.,2 Cr. 7,60). Mélun ist eine ausgedehnte Stadt mit viel Industrie herum. Die Leute wirken irgendwie "abgewuzelt", viele Schwarze. In der Patisserie kaufen wir noch 2 Croissants und quelquechose avec des armandes um 3,20. Dann fahren wir weiter NO-wärts nach Vaux le Vicomte, wo wir um 9:30 anlangen. Das beeindruckende Schloss von Finanzminister Fouquet (L XIV) war praktisch die Vorlage für Versailles,....- genialer Baumeister Louis de Vaux, Innendekoration Nicholas le Brune, Gartengestaltung André Le Notre -

 
Vaux-le-Vicomte

Im Inneren recht schön ausgestattete Räume mit vielen Bildern berühmter Maler- nur Kopien hängen hier, die Originale hat der neidische Sonnenkönig konfisziert - viele Tapisserien, wie in allen Schlössern (man müsste viel, viel Zeit haben um die Darstellungen auf den Wandteppichen genauer anzuschauen und die Geschichten und Histörchen zu erfahren), einige pittoresque Himmelbetten,.... Ganz einmalig hingegen ist die Kutschensammlung, die hier präsentiert wird. Hermann macht viele Fotos. 

         

Besonders großartig wurde die Gartenanlage gestaltet. Zahlreiche Bassins auf verschiedenen Ebenen (eines mit einer goldenen Krone) und ein 1 km-langer "Canal". Wir besichtigen alles. Um 13:30 sind wir wieder aus den Gartenanlagen zurück, es ist entsetzlich heiß. Obwohl wir Sandwiches im Auto haben, beschließen wir im SB-Restauerant "L'Ecureuil" zu essen, was sich als absoluter Hit erweist. Wir sitzen drinnen, im sehr hohen, kühlen, alten Steingemäuer und es gibt keine Warterei. Das Angebot ist sehr reichhaltig, appetitlich präsentiert und - geschmacklich echt französisch. Salade Anjou (Gemüse, Kartoffeln, Linsen, Cofis d. gras), Gemüsesuppe, 2 porc sauté mit Nudeln, 2 Wein, 1 Bier 36,10. Nicht billig, aber es ist es Wert. Wir hätten mit der Hälfte auch genug gehabt, so reichhaltig wurde uns aufgetischt. Wir ruhen und genießen die Kühle.

 
Vaux-le-Vicomte

Erst um 14:45 brechen wir wieder auf, nicht ohne vorher noch einen Blick in die Boutique zu werfen. Buch 9,-- Schüssel 17,50. Wir wenden uns nach Osten (Hermann nimmt für Felix noch einige mächtige Landmaschinen auf. Jetzt läuft die Ernte hier auf Hochtouren) und wenden uns bei erster Gelegenheit nach Süden. Nach ganz kurzer Zeit - 20 Min.- sind wir in Blandy les Tours, direkt an der D47. Es gibt hier eine mittelalterliche Wehranlage mit gewaltigen Türmen (gut erhaltene Ruine) und eine schöne Kirche Saint Maurice. Gegenüber ist ein Mühlstein in einer kreisrunden Mahlrille aufgestellt.

Am Rückweg wollen wir Mélun südl. auf Nebenstraßen umfahren. Das gelingt auch: über Sivry Courtry, Chartrette, Bois-le Roi, Cailly en B. und direkt zurück nach Barbizon, quer durch den ndl. Forêt de Fontainebleau. Kurzer Abendspaziergang in den lichten Eichenwald mit vielen "Hinkelsteinen". Barbizon scheint heute etwas belebter zu sein als gestern, aber wir bleiben am Zimmer.

Mittwoch, 13. Juli 2005

7:30 Weckruf von Hermann, zusammmenpacken, einräumen und Abfahrt nach Fontainebleau. Wir parken wieder genau vor dem Eingang (schon fast unheimlich unser Parkplatzglück) und gehen in eine kleine Bar frühstücken. Ein junger Mann putzt wie besessen die Möblage. (2K., 2Cr. 8,60) Telefonat mit Julia, Felix ist wieder gesund.

Das Schloss wird um 9:30 zur Besichtigung geöffnet. Eine Eintrittskarte kostet hier nur 5,50 (sonst bis 7,50) . Taschenkontrolle und Wächter mit Funktelefonen allgegenwärtig, drinnen und draußen.

      
Fontainbleau

Schon der Aufgang zum Schloss ist ganz einzigartig: die Hufeisentreppe. Wieder tausend Gemälde, Wand- und Deckenmalereien, Holzschnitzarbeiten (bes. schön 4 große Eichentüren), Teppiche und Tapisserien. Die Vorhänge (hunderte von m Seide), Wandbespannungen und Möbelstoffe sind den ehemaligen Originalmustern nachgewebt und praktisch neu. So viele Sessel, Stühle und Hocker haben wir noch nirgends gesehen. Besonders herausragend der Thronsaal Napoleon I, der Ballsaal riesig und die Bibilothek (80 x 7 m) nur zum Hineinschauen, nicht zum Betreten ohne Führung.

 
Fontainbleau

Die Gartenanlage ist natürlich auch beeindruckend. Sie ist entlang einer Querachse angelegt, im Gegensatz zu Vaux le Vicomte. Die beabsichtigte Kutschenfahrt vom     Porte d'Or gibt es heute leider nicht. Wieder ist es sehr heiß geworden bis wir um 11:45 das Schloss verlassen.

Wir fahren auf Nebenstraße schnurgerade Richtung Chartres. Unser Mittagsstop in Milli la Foret erweist sich als unerwarteter Glückstreffer. Schöner, sehr belebter Ort mit einer Markthalle aus dem 16. Jh., eine riesige Holzkonstruktion aus mächtigen Eichenstämmen, wie schon in Nolay in der Gascogne gesehen. Direkt am Marktplatz ein kleines Restaurant "La Cygne". Ausgezeichnetes Essen, wie es sich in Frankreich eben gehört. Cervelat vinegrette avec pommes de terre, oeuf mayonnaise, Schweineschnitzel in Sauce, Bratkartoffeln, Fisolen, "Perche"-Fisch mit Naturreis, Creme Caramel, Tarte de poirs, 2 Bier, 1 Krug Wein, 2 Mocca ...Menue superbe! (42,--).

Um 14:00 weiter bei brütender Hitze über Etampes und dann auf Nebenstraße D21 durch die weithin ausgedehnten Felder, die gerade abgeerntet werden. Sainville, Béville le Compte, Nogent le Phaye - hier ein Chambres d'Hotes, aber niemend zu Hause.

 

Um 15:15 sind wir in Chartres. Wir schleppen uns erschöpft und schwitzend hinauf zur Kathedrale. "Das schönste Bauwerk der Christenheit" Sehr beeindruckend, riesengroß - Ob sich die Leute hier Gott näher fühlen, als auf einer Blumenwiese? - frage ich mich im Stillen.

Ganz in der Nähe ist das Touristbüro, wo wir Auskunft  über ein passendes Quartier bekommen. Telef. Reservierung gegen 10,-- Einsatz als Scheckgutschrift und 2,-- Gebühr. Bei dieser Hitze ist uns fast alles recht. Trotzdem gehen wir vorerst das Zimmer anschauen. Hotel de la Poste ** - das Zimmer im 2. Stock, klein, ordentlich, passt uns; wir trinken im Salon Schweppes und Limonade und gehen zurück zum Auto. Mit Hilfe des Stadtplanes finden wir mühelos wieder zum Hotel. Ausladen, Auto wegparken, duschen, abdampfen. 

In unserem Dachzimmer wird es nun langsam kühler. Um 22:00 - es ist noch hell, gehen wir nochmals aus, um irgendwo ein Bier zu trinken. Ganz in der Nähe ein Lokal am Bahnhofsplatz - sehr "tiefe" Gäste. Wieder im Hotel betrachten wir vom Bett aus die Lichprojektionen auf der Fassade der Kathedrale. Man hört es rundum krachen und knallen, irgendwo scheint ein ganz ordentliches Feuerwerk stattzufinden. Wir sehen leider gar nichts davon, nicht einmal den Widerschein am Himmel.

 

Donnertag, 14. Juli 2005, Nationalfeiertag

 

In der Nacht ist es angenehm kühl geworden, sodass wir gut schlafen konnten, aber jetzt, um 8:00 knallt schon wieder die Sonne auf die Fenster (ohne Läden!) und auf das Dach. Wir gehen in die Stadt frühstücken (6,80) und machen anschließend einen ausgedehnten Rundgang, zueerst um die Kathedrale, wo wir die Aussicht von der ostseitigen Terasse genießen (Mann mit Dobermann); ich mache einige Fotos von den Rabatten in der kleinen Parkanlage, dann spazieren wir durch die Altstadt - "Quartiers Historiques" bis hinunger zur Peterskirche. Zahlreiche Fachwerkhäuser, schön gestaltete Eingänge und mit viel Geschmack angelegte Rabatten. Als es wieder heiß geworden ist, bummeln wir entlag des bewässerten Stadtgrabens. Fast jedes Haus hat einen Abgang bis direkt zum Wasser, vermutlich ehem. Waschplätze oder Anlegestellen für Boote. Neue Gebäude sind sehr gekonnt in das malerische Ensemble eingegliedert worden. 

 
Chartres

Renovierungsboom der alten Viertel in den 60-er bis 80-er Jahren des vergangen Jh. Beim Überquerden einer Straße entdecken wir am Gehsteig einen Pflasterstein mit der Jakobsmuschel. Hier führt also auch der Camino vorüber. Wir gehen einige Schritte am Jakobsweg und erinnern uns an unsere Spanienreise vor 2 Jahren. Eine Bank im Schatten auf einer Wiese am Stadtgraben wirkt sehr einladend. (Ein Ehepaar hat größte Mühe, ein kleines Mädchen davon abzuhalten ins Wasser zu fallen) Nach kurzer Rast begeben wir uns wieder auf den Anstieg zum Platz bei der Kathedrale, wo wir in einem kleinen Cafe auf der Nordseite niedersinken und eineinhalb Stunden verschnaufen (2Bier, 1 Kaffe, 1 Rosé 12,60). Als wir dann zur Kathedrale hingehen, spielt ein junger Mann auf der Flöte (Carmenmelodien). 1,--. Ich höre einige Zeit den Erläuterungen eines deutschen Reiseleiters zu und erinnere mich angesichts der Steinfiguren mit differenzierter Mimik an Santiago de Compostela. Wir suchen ein schattiges Restaurant zum Mittagessen. In einer der sehr schmalen Gassen um die Kirche ist ein ganz neu eröffnetes, winziges, marokkanisches Lokal (ca. 30 - 40 qum, inkl. Küche und WC). Wir lassen uns auf das kulinarische Abenteuer ein. Eine noch junge, dicke Nigerianerin mit aufgesteckter Zöpfchenfrisur bringt uns: zweimal "Pfirsichkir", 1 Paprikasalat (rot und grün, geschn. in Olivenöl gebraten) mit Fladenbrot, +,  Keftat (kleine Kugerln aus fasch. Rindfleisch in Sauce), -, und eine köstliche Nachspeise, ++, (hauchdünner zweischichtiger Fladenboden, mit Mandeln, irgendwas... Vanillemilch... und Zimt belegt), eine halbe Liter Flasche marokk. Rotwein,++; dazu arab. Musik. 55,--

  

Nun ist es sehr, sehr heiß geworden, also die ideale Zeit, das Innere der Kathedrale zu besichtigen. 

[Aus dem 4. Jh. gibt es noch gallo-römische Mauerreste. Die erste Kath. entstand in dieser Zeit und wurde wieder zerstört.

Im 6. Jh. Wiederbau einer Kathedrale.

Aus dem 9. Jh. stammte die karolingische, sogen. "St. Lubin" Krypta.

Aus dem 11. Jh. die romanische Krypta "St. Fulbert"- sie ist mit 220 m die längste Krypta in Frankreich. Fulbert war der Gründer der Chartresen Universitäten und Bischof von Chartres. Erst mit der Gründung der Pariser Universität verlor Chartres an Bedeutung.

  1194 gab es einen großen Brand, wobei die Stadt verwüstet wurde und die Kathedrale bis auf die Krypten, die Westtürme und das Königsportal abbrannte. Zunächst waren die Gläubigen verzweifelt, weil sie glaubten auch die sehr verehrte Marienleiquie (ein Schleier, den sie bei der Geburt von Christus getragen haben soll) auch den Flammen zum Opfer gefallen sei und somit der Schutz der Stadt nicht mehr bestünde. Als sich jedoch das Volk am dritten Tag vor den schwelenden Überresten versammelte, erschien plötzlich eine Prozession mit der Reliquie. Der Kardinal verkündete daraufhin, dass dies ein Zeichen sei, dass sich Maria eine noch prachtvollere Kirche wünsche. Sogleich kam große Begeisterung für den Wiedeeraufbau der (heutigen) Kathedrale über den noch vorhandenen Resten. Die Bevölkerung setzte in den Steinbrüchen unentgeltlich ihre Arbeitskraft ein, aber auch die Kirche und die Herrscher (König Philipp August, sein Sohn Louis VIII,...) stellten enorme Beträge zur Verfügung. Sogar Richard Löwenherz erlaubte den Priestern in England Geldmittel aufzutreiben, obwohl er gegen Ph. August Krieg führte.

Um 1230 ist der Bau vollendet, wurde aber erst 1260 eingeweiht.]

Besonders beeindruckt haben mich:

  die drei riesigen Rosettenfenster (Westrose - Weltgericht - 12 m Durchm.; Südrose - Offenbarung Christi - 10 m D.; Nordrose - Könige und Propheten - 10m D.),

eine bekleidete Madonna aus dunklem Holz,

das Labyrinth (ein Symbol des Weges, der uns von der Erde zu Gott führt), das leider teilweise abgedeckt war,

die Figuren der Königspforte (W) und des Nordportales

und die Uhr von Jean de Beauces in Renaissancestil mit einem 24-Stunden-Ziffernblatt und nur einem Zeiger, die an einem separat stehenden Türmchen an der Nordseite angebracht ist.

Insgesamt strahlt diese Kathedrale für mich keine Mystik oder Spiritualität aus, ist aber ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Sie ist, am höchsten Punkt der auf einem Hügel angelegten Stadt,  fast nicht zu fotograieren, da die anderen Gebäude ringsum bis auf wenige Meter heranreichen.

Nach Kaffepause im Café des Arts (4,40) kehren wir ins Hotel zurück, wo wir die brütende Hitze unter dem Mansardendach nur durch ständiges Nassmachen und liegend aushalten können. Wir überlegen unsere morgige Etappe (N10 südwärts).

Als es zu dämmern beginnt, machen wir uns wieder auf, um, wie wir uns vorstellen, von der Ostterrasse bei der Kathedrale die Feuerwerke ringsum die Stadt anlässlich des 14. Juli zu betrachten. Terrasse abgesperrt.

Wir setzen uns auf eine Bank am Platz und schauen uns nochmals, diesmal aus der Nähe, das Son-et-Lumière-Spektakel an. Danach gehen wir zurück zum Hotel, 2 Drinks in der kühlen Halle, dann aufs immer noch warme Zimmer. Das großartige Feuerwerk, das von der Terrasse hinter der Kathedrale abgeschossen wird (deshalb abgesperrt), sehen wir hier von unserem Fester aus am besten.

 

Freitag, 15. Juli 2005

Frühstück in der Bar gegenüber Hotel de la Poste (6,--), gleich daneben Geld abheben vom Automaten, (je 200,--). Alles verstaut, Zimmer bezahlt (Karte H. 132,--) und um 8:00 sind wir unterwegs. Wir wollen die noch kühlen Morgenstunden nützen.

Bereits un 8:40 sind wir in Chateaudun (schönes Schloss, aber zu; Fotos durch das Gitter.) Dort ist auch eine dachlose kleine Kirche mit Rasenteppich innerhalb - wie in GB. Der gesamte Ort ist besonders schön mit Blumenampeln geschmückt. Um 9:40 tanken in Vendome (N10) bei L'Eclerc, 43,9 l um 44,21, bester Preis bisher. Jetzt verlassen wir die Route Nationale und bewegen uns auf der D917 immer entlang der LOIR in unser beabsichtigtes Zielgebiet. In Montoir s. Loir kaufen wir Wasser, Orangensaft und sehr gute peches blanches (2,60) In dem Supermarkt ist es eisig kalt, wieder im Auto glühend heiß - Kneippkur total - nur ohne Wasser. Das suchen und finden wir auch einige km weiter westlich. Vorher stoppen wir noch kurz auf einen "Glimpse" auf das Chateau de Poncé s. le Loir. Es hat eine "Gloriette". An dieser Nebenstraße, jetzt D 305, gibt es auf einmal sehr viele Zimmerangebote, (Gîtes, Chambres d'Hotes, Auberges, Logîs de France). Wir sind im Anjou, daher sind die Straßenbezeichnungen wieder einmal geändert. 

Schließlich kommen wir nach Marcon, wo es einen großen Teich gibt. Das Gelände ist sehr gepflegt, fast naturbelassen und kaum besucht (Bootsverleih, Strand, Bogenplatz, Fischerzone, Ponyclub). Wir suchen einen schönen Uferplatz aus, parken das Auto unter einer riesigen Linde und picknicken im Schatten - noch immer Proviant von zu Hause. Hermann schwimmt, ich lese, alles bestens, bis uns das Gekreisch von Kindern - nur drei holländische- nervt. Besonders störend finden wir dann, dass noch weitere drei holländische PKWs anrollen, voll mit raumgreifendem Inhalt, und die Leute unmittelbar neben uns ihr Lager aufschlagen. Wir packen zusammen und verlassen die Anlage   (4,--). - Lieber Hitze.

 
Le Lude

Gegen 15:00 sind wir in Le Lude. Im Office de Tourisme fragen wir nach Quartier. Kriterium: preiswert, schön, kühl, ruhig, am Lande. Gibt es! Noch 12 km Fahrtstrecke und wir sind in Broc. "Les Roberderies" heißt das Anwesen der Familie Poussin. Mitten in den Feldern gelegen, mit großem Pool und sehr liebevoll hergerichteten Gastzimmern, jeweils in einem separaten kleinen Steinhäuschen. Vier Familien lebten einmal hier, weil es da Wasser gab. Die Poussins - er Banquettemanager, sie Englischlehrerin - sind vor 6 Jahren aus Paris hierhergezogen und haben alle Renovierungsarbeiten in Eigenregie gemacht. Beeindruckendes Ergebnis! Wir haben die Wahl und nehmen ein Steinhäuschen mit dem Bett auf der Empore im offenen Dachgiebel, unten ein Divan, das Bad, WC, Sitzplatz vor dem Haus. Alles bestens. Während das Zimmer gerichtet wird, ruhen wir unter einer großen Linde und genießen Wein, Bier und Mineralwasser. Dann auspacken und ins Schwimmbassin. - Sehr angenehm.

H. liest Dick Francis. Die Gastgeber sind sehr nette Leute, etwa um die 40 (Kinder gibt es auch). Der Frühstücksraum ist eine beeindruckende Bibliothek mit franz. und eng. Literatur, leider keine leichte Kost.

Der Vater einer anderen Familie, die hier zu Gast ist, ist recht mühsam mit seinen Bestrebungen, seine zwei Kinder dauernd zu unterhalten. Das eine ist unglaublich dick und bricht auch prompt mit der Teakholzliege am Badeplatz zusammen. Irreparabel das Gestell! Abendspaziergang entlang der Felder. Auf der Empore im Zimmer ist es noch sehr sehr heiß (23:00). Wir sitzen eine gute Stunde mit den Poussins und deren Freunden, einem Pariser und einer Baselerin zusammen.  Dann wagen wir es wieder, zu Bett zu gehen, bei offener Tür. Erst gegen 3:00 früh kühlt es ein wenig ab.

 

Samstag, 16. Juli 2005

Wir haben das Frühstück für 9:30 bestellt und werden erst genau um diese Zeit wach.

Gedeckt ist unter der Linde. Die anstrengede franz Familie ist nicht mehr da, dafür aber ein älteres Paar aus Nancy. Sie sind sichtlich verwirrt angesichts unserer Frankreichkenntnisse etwas.

Wir müssen für heute Nacht übersiedeln, weil die Poussins wegen einer Hochzeitsgesellschaft seit längerer Zeit alle Zimmer vermietet haben. Unser Ersatzquartier direkt in Le Lude wurde für uns bereits arrangiert.

Nach einigem Suchen finden wir das "Maison Bourgoise" von Mme. Péan. Das Zimmer im ersten Stock ist sehr schön tapeziert, passende Bettdecke und Vorhänge (sicher nicht billig), ein Marmorkamin, Messingbett, Schreibtisch. Wir lassen unser Gepäck da und gehen zum Schloss.

Das Chateau du Lude ist bewohnt und seit 250 Jahren im Besitze derselben Familie - dzt. Comtesse de René de Nicolay. "Das Ch. du Lude ist eine bemerkenswerte Darstellung für die Entwicklung der franz. Architektur vom Mittelalter bis zum 18. Jh.". Die Ursprünge gehen bereits zurück bis in die Zeit der röm. Besatzung (Castellum Lusdi). Vom 10. bis zum 15. Jh., eine wehrhafte Festung mit Rundtürmen, war es im Besitze großer Feudalherren (Grafen von Anjou, Foulques Nerra, den Beaumonts, dem Hause von Brienne  und den Herzögen von Vendome) Im 16. Jh. wurde es unter Jean de Daillon zu einem Landsitz im Stile der italienischen Renaissance. Im 17. Jh. ( die Zt. Heinich IV und Louis XII) wurden Attribute der franz. Renaissance hinzugefügt. Durch dieses Vorhandensein von Merkmalen zweier aufeinanderfolgender Perioden der Renaissance in einem Bauwerk unterscheidet sich Le Lude von anderen Chateaux. Im Laufe seiner Geschichte beherbergte es u.a. Gilles de Res, Heinrich IV, Ludwig XIII und die Marquise de Sévigne. 

Um 11:30 findet eine Führung durch die offiziellen Räumlichkeiten statt. Unsere Führerin ist eine kleine, hagere, zäh wirkende, dunkelhaarige Frau um die 35, mit weittragender tiefer Stimme, die sie unter kraftvollem Gebrauch der Halsmuskulatur, so als würde sie das Sprechen sehr anstrengen, einsetzt. Fast könnte sie Spanierin sein, so hart und stark artikuliert wirkt ihr Französich, in dem sie unsere große Gruppe (ca. 50 Leute) mit Kasernenhofdisziplin und -lautstärke durch das Gebäude schleust.

Hier müsste noch viel Geld für Vorhänge und Postermöbel investiert werden, da die historischen Stoffe deutlich merkbare Verschleißerscheinungen zeigen. Aber:"Fast in jedem Raum ein Klavier". Der prachtvollste Raum ist Le Grand Salon, ein großer ovaler Raum, dessen Fenster den Blick einerseits auf den Cour d'Honneur, andererseits auf den Garten freigeben. Er ist im Stile Louis XVI ganz in hellgrau und weiß gehalten. Seine Helligkeit und Größe wird noch durch vier ovale Spiegel - jeweils in den "Ecken"- gesteigert. In der Mitte ein riesiger Luster aus Bergkristall. In der Bibliothek (sie ist besonders hässlich und ungepflegt) sind auf einem Tischchen persönliche Souveniers aus dem Besitz von Marie Antoinette, die an die Zeit ihrer Gefangenschaft erinnern, ausgestellt. Sehr schön finde ich den Speisesaal -zahlreiche Anrichten mit schönen Marmorplatten rings an den Wänden und ein mächtiger Kaminaufsatz, der bis an die Decke reicht, verziert mit den Wappen von Franz I (Salamander) und seiner Frau Claude de France (Hermelin) - und die Küche. 

Ein Herd mit 12 Backrohren ! Seitlich noch ein Brotbackofen, wo gerade die Glut zurückgeschoben wurde und ein Blech mit Plätzchen eingestellt wird - "Hinterhitze"- Der Abzug für den riesigen Herd läuft unter dem Boden in einen hohen Kamin. - Es raucht natürlich. Gerade wird eingekocht. Heute Marillen und Rhabarbar. Vier Frauen arbeiten in diesem Kochsaal. In Kupferkesseln werden die Früchte gerührt und an einem langen Tisch in Grläser abgefüllt. Die Marmeladen vom Chateau du Lude kann man kaufen (2 Glas 9,--).

Nun, 12:45, gehen wir etwas trinken - Schatten!!! Wasser und 2 Bier - Die Hochzeiter, die uns für heute aus unserem Broc-Quartier verdrängt haben, marschieren vorbei. Der Brautvater ermuntert alle Passanten, ein Hurra auf das Brautpaar auszurufen. "Wahrscheinlich ist er froh, dass er seine Tochter los wird." Durst gelöscht, suchen wir eine Pizzeria auf und essen .... keine Pizza, aber zwei grandes salades, sehr gut und mehr als reichlich, 2 desserts (Mousse au..., Kaffeeeis) und trinken Rosé - zu süß, aber gut, 2 Mocca 39,--

Nach Tisch bewundern wir noch die Parkanlagen des Schlosses und vor allem den, nach trad. Art angelegten Küchengarten (ca. 6-8000 qum.) Die Kutschen, die gezeigt werden sind sehr restaurierungsbedürftig und die Stallungen leer.

Um 16:00 beziehen wir endgültig unser Zimmer im Stadthaus - mit Fenster auf einen netten Garten im abgeschlossenen Innenhof.

Am Hauptplatz von Le Lude  sind Buden aufgestellt worden. Jetzt hören wir langanhaltende Trommelmusik - 21:00 - über die Dächer ins Zimmer dröhnen. Wir beschließen nochmals ins Zentrum zu gehen um den Wirbel mitzuerleben. Der gesamte Hauptplatz ist für den Verkehr gesperrt. Umgrenzt von blau-weiß-gestreift überdachten Standeln sind in der Mitte lange "Heurigentische und -bänke aufgestellt. Von Schnecken bis Bratwurst kann man hier alles Essbare kaufen. Seit der Früh steht schon vor dem Tourismusbüro ein großes schwarzes Eisenungetüm auf Rädern und verraucht das ganze Stadtzentrum. "Die werden die Straße neu teeren", reimten wir uns zusammen; Irrtum, das ist der Pizzaofen für das Fest! Das Angebot in den Standeln ist mehr als eigenartig: handgefertigter Schmuck aus Silberdraht, Ziegenkäse in jeder Form, Tonwaren und Bilder, Kartoffeln verschiedenster Sorten, Honig, Eier und ein Mann in weißem Chiton, der Stoffblumengestecke her- und ausstellt. Am Platz hinter dem Rathaus spielt .... keine Blasmusik.... Hier haben sich fünf junge Männer und eine dunkelhäutige Frau postiert und geben ihre Trommelkünste zum Besten. Laut, eintönig, fast aufdringlich. Aber, je länger und aufmerksamer man zuhört, desto interessanter wird die Musik - und spannend! Ein Kreis von Zuhörern hat sich versammelt. Die Musiker bringen Soloeinlagen, wie beim Jazz, und werden mit Kennermine durch heftigenn Applaus angefeuert. Alle Lokale, die um den Platz liegen, haben die Straßen und Gehsteige mit Sesseln und Tischen bestückt und sind voll besetzt. Die Leute aus der Umgebung, meist Bauern, kommen mit Kind und Kegel; Alte und Junge, viele Kleinkinder und Babies in Kinderwägen. Man trifft sich, isst, trinkt und diskutiert. Schön sind die Menschen hier nicht und gut angezogen schon gar nicht, aber sie wirken gelassen und scheinen das Fest als willkommene Abwechslung zu genießen. 

Wir postieren uns strategisch bestens um das Defilé der Asterixe bei 3 Bier,1 Kir, 1 Port. Pommes (9,50) zu betrachten. Um 24:30 sind wir wieder in unserem Logis und schlafen beim dumpfen, rhythmischen Klang der Trommeln ein.

 

Sonntag, 17. Juli 2005

Um 9:00 nach dem Frühstück (mit einer Art "Verhackert" = specialitée de Sarthe) verlassen wir das Haus von Mme. Péan und Le Lude (Zimmer 50,-- inkl Frst.) und beginnen unsere Besichtigungstour im eigentlichen Zielgebiet unserer Reise.

Bazouges - ein Schlösschen unterwegs hat nur Do. bis So. von 15-18:00 offen. Foto durchs Gittertor und ein Kurzbesuch beim Lavoir, von wo es leider auch keine gute Sicht über den Fluss zum Schloss gibt.

 
Durtal

Um 9:50 sind wir in Durtal - hinauf zum Schloss. Um 10:00 gibt es eine Führung. Wir und noch ein Paar sind die einzigen Besucher. Ein Teil des Schlosses ist während der Revolution weggeschossen worden "Une breche". Der gesamte Bau wurde und wird sehr aufwendig restauriert, Dächer, Dachrinnen, Mauerwerk, Treppen, Fenster,... Das Gebäude ist gänzlich unmöbliert und ich wundere mich, dass unsere junge Führerin (eine schüchterne, dunkelhaarige Frau) trotzdem so viel Interessantes zu erzählen findet.

Durtal wurde auf den Trümmern einer mittelalterlichen Festung aus dem 11. Jh.  erbaut und zeigt anschaulich eine Synthese der Architektur großer Bauten im Loiretal. Der östl. Flügel (15. Jh.) macht das Ende des Mittelalters deutlich sichtbar: eine Übergangsperiode, in der sich die Verteidigungsnotwendigkeit einer Festung mit den neuen, angenehmeren Baulichkeiten des künftigen Schlosslebens verbinden. Der Haupttrakt wurde im Renaissancestil (17. Jh.) errichtet und ein Pavillon im präklassischem Stil. In der mehr als 30 m langen Galerie befinden sich Fragmente von Wandgemälden aus der Renaissance, die so "sanft" renoviert wurden, dass kaum mehr Teile der einstigen Gemälde erkennbar sind. Das Schloss beherbergte Heinrich II, Karl IX, Katharina von Medici und Ludwig XIII. Die Pläne für die Bartholomäusnacht sollen angeblich während des Jagsdaufenthaltes des Königs Gestalt angenommen haben.

Im Chateau sind zwei Brunnen, einer im Hof, einer im Küchentrakt. Hier gibt es bereits einen Speisenaufzug. Der gewaltige Küchenkamin ist der zweitgrößte (nach Mt. S. Michèle) und hat links und rechts von der Feuerstelle Steinnischen für die Bratspießdreher zum Schutz vor der Hitze. Man sieht in die "Kanalisation" unterhalb der Küche. Der Loir spülte den Abfall und anderes weg. Wir gehen in den Bergfried bis ganz hinauf und im Wehrgang - teils alt, teils wiedererrichtet - um den ältesten Teil des Schlosses herum (fotosüchtiges Taubenpaar). Der Terrassengarten wurde bis hinunter zum Loir angelegt, gibt aber eigentlich nicht viel her.

Nach der Besichtigung spazieren wir zum Fluss und über die Brücke zur Slipanlage, wo ein Fischer seinem sonntäglichen Hobby nachgeht. Am Retourweg sehen wir in einem Antiquitätengeschäft einen passenden Luster für unser Esszimmer - Art Deco 1300,--. Die Fassungen passen aber nicht für österr. Verhältnisse.

Wieder schweineheiß. In "der ultimativen Bar" (kein TV, keine Handys, nur Asterixe, die anlässlich Brotkauf ein Glas zur Brust nehmen) nehmen wir 1 Bier, 1 Café um 3,70!

 
MontGeoffroy

Weiter geht es Richtung Anger auf der N23, dann aber über Nebenstraßen Richtung Chaumont d'Anjou, dann D74 nach Mazé, wo wir Montgeoffroy besuchen. Man fährt durch das offene Gittertor die schnurgerade Zufahrt bis direkt vor das Schloss, das einsam und verlassen mitten in Gegend liegt.

Innerhalb von drei Jahren wurde dieses Bauwerk vom Pariser Architekten Nicholas Berré um eine Kapelle und unter Einbeziehung von zwei erhabenen Rundtürmen errichtet und gilt als Meisterwerk der franz. Architektur des 18. Jh. Es wurde von Feldmarschall de Contades, dem Stadthalter von Strassburg, 1772. ausgeschmückt und möbliert. Seither wurde kein einziger Bestandteil verändert. Das Schloss ist in Privatbesitz und ganzjährig bewohnt - und das macht sich angenehm bemerkbar und steht in krassem Gegensatz zu dem kahlen Durtal. 

Auch hier ist wieder nur ein weiteres  Paar bei der Führung dabei.

Wir sehen die Salons, ein Schlafzimmer, das Esszimmer - gedeckt mit Séveres Porzellan (Die Dame des Hauses geht gerade mit einem Mann und ihrem Dackel in einen Raum, um ein Schloss an einer Vitrine mit Famlilienschmuck anbringen zu lassen. Unsere Führerin, eine "feste" Blonde, versinkt in Ehrfurcht; der Dackel in arrogante Ignoranz ob der Eindringlinge in sein Revier.) und die Küche mit Unmengen von blankpolierten Kupferpfannen und -töpfen. Die Deckel haben immer Griffe, wie Pfannen. Eine Art Stockwerk-Stövchen (oder auch Kanonenoferl mit aufklappbarer Vorderfront), ca. 1m hoch ist ein hochherrschaftlicher Tellerwärmer. Besonders schön finde ich ein buntes Glasfenster gleich im Stiegenaufgang. Anschließend kommen wir in die Garage für Kutschen und in die runde, holzgetäfelte (gegen die Feuchtigkeit) Sattelkammer. Ein Sattel ist ein Geschenk des Königs von Marokko an den jetzigen Besitzer. Noch ein kurzer Rundgang im Garten (schön, aber nicht besonders) und wir gehen zum Auto zurück. Gottseidank haben wir es mit unserer Sonnenschutzplane abgedeckt. Das wirkt sich unerwartet positiv aus. Jetzt sind wir sehr hungrig.

Über Beaufort le Vallé kommen wir nach Baugé, wo es natürlich, wie sollte es in dieser Gegend anders sein, auch ein Chateau gibt. Uns interessieren aber jetzt mehr "Gateaux".

Ein schattiger Parkplatz gefunden und ein Hotel Restaurant mit wunderbar französichem Essen: Oeufs en crudité, terrine campagne ++, poulet provencale,  escaloppe de champignons, pommes, épinardes, quiche au chocolat, tarte de pommes, Bier, Wein, Mocca 31,-- Kaum zu glauben, die Mengen, die Qualität und der Preis!

Um 14:40 rollen wir zu Auto und damit auf direktem Weg, über kleine und kleinste Seitenstraßen durch die Felder nach Broc, wo wir wieder bei den Poussins einziehen. Diesmal suchen wir uns ein anderes Zimmer - nur Parterre -  aus. Sehr sehr schön, groß und kühl! Ein Bad im Bassin und dann Ruhe und lesen.

Gegen 18:00 zieht ein Gewitter auf und vorüber. Etwas Donnergrollen und ein paar schwere Regentropfen, aber es hat etwas abgekühlt.

22:30 - Es ist dämmrig geworden. Die vier braunen Ponies grasen vis à vis in der Koppel, Froschgequake, Ziegengemecker aus der Ferne, Grillengezirpe, sonst- nur absolute Stille.

 
Montreuil-Bellay

 

Montag, 18. Juli 2005

Bedeckt, fallweise Regen.

Frühstück im Bücherzimmer der Poussins. Um 9:30 Abfahrt nach Montreuil Bellay - über Baugé und Saumur, wo wir die Loire überqueren.

Auch dieses Schloss, auf einem Hügel über dem Thoué gelegen, ist teilweise bewohnt.

Es ist windig und so kühl geworden, dass wir unsere Pullover brauchen. Wir lesen im Schlosshof noch schnell die deutsche Übersetzung des Führungstextes, dann geht es auch schon los. Unsere Führerin ist eine magere,  mittelalterliche mit kurzgeschnittenen, rötlichblonden Haaren, die sehr lang und viel schwafelt und immer "lustige Scherzchen" einstreut. Bei der Gruppe sind auch Kinder. Deren Mütter scheren sich nicht darum, dass die lieben Kleinen den Vortrag empfindlich stören.

Das Chateau ist eigentlich eine mächtige, mit zahlreichen Rundtürmen bewehrte Festung, erbaut von Foulques Nerra, umgestaltet zu einem eleganten Wohnsitz der Renaissance. Es ist das Schloss der Wendeltreppen- 18 im Haupttrakt, 26 insgesamt. Es gibt keine einzige andere Treppenart hier.

Auf einer dieser Stiegen soll man, wegen einer Wette, mit einem Pferd hinaufgeritten sein. Oben musste man dann dem Tier die Augen verbinden, weil es sonst aus Angst nicht wieder abwärts gegangen wäre. "Bei Gewitter kann man im Turm noch heute das ängstliche Wiehern des Pferdes vernehmen." Von diesem Aufgang kommt man in den Grand Salon. Über dem Eingang: TRISTITIA MEA VENDITUR IN GAUDIAM. ~ Wenn man hier eintritt, wird Traurigkeit zu Freude.

Im Hof links vom Eingang wurden die Logis de Chanoines, die Wohnungen für vier Kanoniker erbaut. Jede mit einem Rundtum - mit Wendeltreppe (oben  Wohnraum, unten Vorratsraum).

In einem anderen Rundturm - mit Wendeltreppe - war ein Dampfbad errichtet worden (unten Steinplatten erhitzt, Wasser..., oben die Schwitzfreudigen).

Bemerkenswert die gotischen Kellergewölbe mit Weinpresse. Ein 3 Liter-Fässchen "Sac de Vin" war urspr. Trinkgefäß für die Weingartenarbeiter, später "Feuerprobe" für die Trinkfestigkeit der "Vereinigung Sac de Vin", kurz Saufbrüder. Man musste den gesamten Inhalt austrinken und dann, ohne sich festzuhalten, die Wendeltreppe erklimmen.

Die Möblage des  Grand Salon ist ein scheußliches Sammelsurium von wertvollem Plunder. Schwere Holzkonsolen, ein Schmiedeeisentisch mit Rauchglasplatte, Tapisserien, Sessel LXVI,.. Le Coffre de la Reine Margot (Heiratstruhe geschnitzt, verziert mit Margariten und den Symbolen von Katholiken und Protestanten; die Beilegung des Konfliktes war ein Grund der Eheschließung. Hat nicht geklappt....Bartholomäusnacht....

Ein Bild das General Mouton darstellt, wie er gerade eine brennende Brücke überquert und so die Armee zum Sieg führt.

Napoleon: "Mon  mouton est le lion."

Das Musikzimmer mit überdimensionalem venezianischem Luster (wegen seines enormen Gewichtes konnte man ihn nicht entfernen, als das Gebäude über einige Zeit als Lazarett diente), Harfe, Pianino, einem Schrank (mit geschnitzter Darstellung - Maria mit dem Jesuskind, einmal nicht glorifiziert; Maria hält den Buben um die Taille an ihrer Hüfte, so wie Mütter Kleinkinder auch heute tragen), einen Schreibtisch von Boulle mit Schildpatt- und Messing-Einlegearbeit (Man erhielt beim Ausschneiden der Muster ein gegengleiches Pendant).

Die Küche, DAS Modell einer mittelalterlichen Küche. Mittelkamin ca. 4 m im Quadrat (bis zu 300 Leute mussten hier versorgt werden) und zwei neueren gegenüberliegenden Kaminen, ein Spülstein aus nur einem Tuffstück,...

Anschließend an die Führung machen wir noch einen Rundgang im Garten (mächtige Libanonzeder) und oben auf dem ehem. Wehrgang,  erreichbar über  - eine Wendeltreppe.

Hunger. Es ist 13:15 und wir finden ganz in der Nähe eine Creperie und essen wieder wunderbar: kleine Toasts mit warmem Ziegenkäse auf sehr gut mariniertem Blattsalat, sauté d'inde en cidre et des carottes (fein gehachelt), crepes au chocolat; 1 Bier, 1/2 Rosé, 2 Café - 32,40

Nach dem Essen, die Pullover haben wir längst abgelegt, machen wir einen Spaziergang zur Brücke über den Thoué. Hermann balanciert am Brückengeländer - total irre! Schöne Flusslandschaft mit Lavoirs.

Dann wieder aufwärts zur unmittelbar neben dem Schloss gelegenen Kirche Collégiale aus dem 15. Jh. Sehr hell, aber fast schmucklos. War einmal ein Monastère ...>..Montreuil.

Der verkostete Schlosswein ist nicht gut.

 

  Nun aber weiter nach Brézé, es ist bereits 15:00, wo es natürlich auch ein Schloss gibt. Die Besonderheit von Brézé sind die mehr als 1km ausgedehnten Gewölbe unterhalb des Schlosses,(UN CHATEAU SOUS UN CHATEAU, ein wahres Labyrinth) und der größte Taubenturm von Westfrankreich. Beängstigend und bedrückend zugleich ist der Blick in den sehr sehr tiefen Burggraben. - Wir besichtigen dieses Schloss nur von außen,(an Troglodyten sind wir nicht so sehr interessiert), kosten den Wein, der uns auch nicht mundet und legen einen kurzen WC-Stopp ein. Das Klo hat einen Minikamin und ein Kinderstockerl fürs Pissoir. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf die Gartenanlage (der Park ist 20 ha groß), kaufen eine Genealogie der franz. Könige und machen uns auf den Weg, aber schon Richtung heimwärts, zur Abbaye Fontefraud - 1101 gegründet, es war die größte Klosteranlage des Westens. Die Plantagenets wurden hier begraben und auch vier Töchter von Ludwig XV  (Eleanore von Aquitanien, Heinrich II und Richard Löwenherz ruhen im Zentrum der Abteikirche) Der Komplex gibt Zeugnis vom religösen Leben über sieben Jahrhunderte hinweg. Danach, von 1804 bis 1963 wurde die Abtei als Gefängnis benutzt.

Wir werfen aber nur einen kurzen Blick auf die Anlage (quer in den riesigen Vorhof hat man einen großen, hässlichen Bau à la 60-iger Jahre hineingestellt), da uns nicht nach Religiösem ist, aber wir schauen uns lange und genau das reichhaltige Angebot an Büchern im Shop an. Vier Fotokarten von einer Ausstellung von Gérard Rondeau um 1,60 gekauft, nicht das Buch um 32,50. Nachträglich tut es mir leid, dass wir die großen, mittelalterlichen Gartenanlagen nicht angeschaut haben.

Am Rückweg zum Auto kaufen wir in einer Weinhandlung, nach Verkostung, 6 Flaschen Rosé um 27,--.

Jetzt haben wir genug für heute. Über Condes, die D7 entlang der Vienne (Fotos nach der Brücke, um die Mündung in die Loire festzuhalten), dann über die Loire nach Bourgeuil, Gizeus, Pellerine, Méon, Noyant und, völlig geschlaucht, nach Broc.

Eines der vier Ponies, das am Eingehen ist (arthritisch, Altersschwäche, Gnadenbrot etc.) lebt noch - ein Jammer anzuschauen.

Ruhe, Café au lait, Bier.....

Loire
        Sarthe

Dienstag, 19. Juli 2005

Wir beschließen heute einen Ruhetag einzulegen und das lässt sich dann so an:

Frühstück um 9:00, Kopfwaschen, Abfahrt um 10:30 nach Bougé über Chigne. Rundgang um das Schloss, das wir NICHT besichtigen. Es liegt NICHT auf einem Hügel und ist NICHT von einem Wassergraben umsäumt, dafür aber von Hortensien in Lila und Rosa. 2 Filme (36 B.) gekauft um 15,--! Eine schmiedeisene Gummimatte für vors Haustor von Baden kaufen wir NICHT, aber zwei Paar Schuhe für mich (Lederschlapfen mit Zehenschlinge um 24,--und Collegeschuhe um 45,50).

Danach gehen wir zum Essen, wie am Sonntag, ins Hotel Restaurant "Du Grand Turc". Man erkennt uns wieder und begrüßt uns. Selber Ecktisch. Terrine de campagne, salade au cervelat, steak und pommes, fois grillé, épinardes, ...chocolat, Himbeerdessert, 1 Bier, 1 Anis, 1 Krug Rotwein, 2 Café - 35,-- Wieder gut, aber nicht ganz so überzeugend wie am Sonntag. 

Wir fahren weiter über La Flèche nach Malicorn s. Sarthe. Sarthe heißt die Gegend hier, nach dem Fluss benannt. Es gibt einen eigenen Dialekt und Wörter- bzw. Sprachbücher dafür und lokale Spezialitäten.

Wir parken bei der Mühle ("unterschächtiges Mühlrad") am Hafen. Fischer, einer davon mitten im breiten Wehr, Hausboote,... Am Parkplatz steht ein sehr hoher, weit ausladender Baum mit eschenartigen, gefiederten Blättern und grünen, nussgroßen Früchen, die sehr stark nach unreifen Zitronen riechen ("Zitronenesche" nenne ich ihn vorläufig.) Wir wandern eine gute Stunde am Kanal entlang und dann wieder zur Brücke über die Sarthe zurück. Hier legt gerade ein Hausboot an. Die Leute scheinen sehr erstaunt darüber, wie die anderen Bootsinhaber oberhalb des Wehr im Kanal anlegen konnten ("Wie kommen die da hinauf?") - Dazu muss man weiter abwärts durch eine Schleuse  fahren. Wir besichtigen auch die Schleusenanlage und sehen, wie gerade ein Hausboot einfährt.

Malicorn ist eigentlich wegen seiner Faience-Herstellung bekannt. Wir schauen uns in einem Geschäft (Ausstellungsraum) die Produkte einer Manufaktur an. Recht schön, besonders die Stehlampensockel und Jardinièren, aber viel zu teuer. Die Farben sind zu aufddringlich, Tafelzierrat - bunte, aufgehäufte Früchte und Blattwerk - hübsch, aber unnötig.

Wir sind hundemüde vor lauter "Ruhetag" und machen uns auf den Rückweg.

In Le Lude bei Spar noch Wasser, Brot, Taschentücher, Bier und Käse gekauft (8,90), mit Julia telefoniert (zu Hause alles i.O.) und zurück nach Broc. Kaffee und Pause.

Ich sammle Steinchen - Flinstonesplitter - in Dunkelrot und Honiggelb. Blumen damit gelegt; gefunden auch Miniatur-Tierfiguren und einen Einser aus Steinchen.

Das große Feld in der Nähe wird geerntet - ziemlich laute Angelegnheit.

Dann, um 22:15, schleichen plötzlich einige der zahlreich vorhandenen Katzen wie auf Kommando auf die Pony-Koppel; insgesamt 5 große und die kleine schwarz-weiße. Ein seltsames Dämmerungsritual? Sie trinken aus dem kleinen Tümpel in der Mitte. Eine(r) wird nach kurzem Schlagabtausch weggescheucht. Nach einiger Zeit löst sich die "Fidele" Gesellschaft wieder auf.

 
Plessis-Bourré

 

Mittwoch, 20. Juli 2005

Seit ich Angelique-Bücher von Anne Golon gelesen habe - es ist viele Jahre (15-20) her - habe ich den Namen Plessis de... und das Anjou im Kopf. Mit ein Grund, weshalb ich gerne ein "Plessis"-Schloss besichtigen möchte. Es gibt hier in der Gegend um Ager einige.

Über Seiche und Tiersé gelangen wir nach Plessis Bourré (der km-Zähler steht vor Baugé plötzlich auf 34 bzw. 66467... den Zweitausender-Sprung nicht geschafft?).

Plessi Bourré wurde in weniger als 5 Jahren gegen Ende des 15. Jh. für Jean Bourré, den Schatzmeister = Finanzminister Ludwig XI aus weißem Tuffstein erbaut. Er kaufte es, um dort seine Kinder zu erziehen. Es ist keine wirkliche Burg mehr, aber auch noch kein richtiges Schloss im Stil der Renaissance. Man findet hier noch das klassische Verteidigungsbauwerk mit Rundweg, dem Wachturm, den Ecktürmen und den tiefen Schutzgräben. Im Innenhof befindet sich dann ein Lustschloss mit weitem Hof, Wandelhalle unter Rundbögen, hohen Fenstern und reichen Verzierungen der Wohngebäude, womit sich die Renaissance ankündigte. Es gehört der Familie Reille-Sould de Dalmatie, die das ganze Jahr einen Teil des Schlosses bewohnt.

Das Anwesen wirkt sehr gepflegt, der Kies im Hof schön gerecht.

Einige, aber nur wenige, andere Besucher sind noch da. Zuerst ein Rundgang um das mit Wassergraben umgebene Schloss (2,50 m tief) Ein weißer und zwei ganz schwarze Schwäne gleiten vorüber. Eine Gruppe von gutgekleideten Männern (Denkmalschutz?) hält in einem Raum gerade ein Meeting ab.

Unser Führer ist ein junger, schlanker,  dunkelhaariger Mann; könnte ein Familienmitglied sein. Ruhig, knappe informative Erklärungen, relativ gut verständlich und mit eleganten Gesten zeigt er uns die Anlage. Er sagt nur Wichtiges, schwafelt nicht herum und macht auch keine unnötigen Scherzchen, wie die Tante in Montreuil Bellay.

                  
Plessis-Bourré

Im Salon L. XVI ein multifunktionaler Spieltisch (Schach, Platte wenden - Karten, Platte abheben - Tric Trac). Ein Schreibtisch à la Tronchin (benannt nach einem engagiereten Arzt; mit höhenverstellbarer und kippbarer Arbeitsplatte zur Schonung der Wirbelsäule), wieder ein Boulle Schreibtisch.

Vom Salle de Justice führt die Tür gleich ab zum Gefängnis - sehr speditiv -, die Täfelung "plis de Serviette" aus Eiche (=Symbol für Stärke und Gerechtigkeit).

Im Schloss gibt es an verschiedensten Stellen Symbole der Alchemie. (Affe am Türschlossbeschlag, Dreiecke am Mantlepiece,..) Besonders an der gemalten Decke im Wächtersaal, die auch darüberhinaus sehr interessant ist. Hier steht auch ein Schnitzwerk - 2 Figuren die musizieren ... im Kessel über dem Feuer.

Auf einem Kaminsims ein PANE-FEU, eine Art starrer Fächer zum Abhalten der Feuerhitze - noble Blässe war "in".

Im Renaissance-Zimmer ein "Dagobert" -  ein zusammen-klappbarer "Regiesessel" aus altersdunklem Holz mit geprägter Lederbespannung. 3 Ren. Bilder der Besitzer des Schlosses.

Die Bibliothek enthält ca. 3000 Bände und eine selten umfangreiche Fächersammlung.

In der Kapelle gibt es eine Art Chorgestühl mit klappbarer Sitzfläche, deren Verzierung auch zum "Sitzen im Stehen" genutzt wurde, da man während der Predigten (bis zu 4 h lang) nicht sitzen durfte.

Beim Verlassen des Chateau bemerke ich, dass es hier eine ganze Allee von noch jungen "Zitroneneschen" gibt. Die Madame an der Kasse meint, es handle sich um Noyés Americains. Diese Nüsse haben einer sehr kleinen Kern, den man führer als Mehlersatz verwendete - ähnlich wie bei uns die Kastanien).

Unser Mittagessen nehmen wir im Relais du Chateau Plessis Bourré, das wir nach Umleitungs-Umwegen finden: Rohschinken, Avocados mit Crevetten in Mayon., gegrillte Lammkotelettes, Zuchini/Tomatenfächer, Käse, Heidelbeerkuchen, Bier, 1/2 l Rotwein, 1 Calvados, 2 Café 57,70 - alles sehr gut!

Um 14:30 - es ist heute immer noch kühl - machen wir uns wieder auf den Weg. Über Feneu kommen wir in einen kleinen Ort Juigné-Bené an der Mayenne, wo wir am le port Halt machen. Hier sind zwei wohlausgerüstete ältere FischerINNEN am Werk. Wir machen Fotos und  einen kurzen Verdauungsspaziergang flussaufwärts, vorbei an einem schönen Campinggelände - fast weiße Kühe gehen am gegenüberliegenden Ufer zur Tränke.

 

 

Dann aber sind wir bald in Plessis-Macé angelangt. - Ein völlig anderes Bild!

Das Schloss besteht aus zweierlei Stein: Die Mauern aus dunklem Schiefer, die Dekors und Fenstereinfassungen aus fast weißem Tuffstein.

Wir habe eine Einzelführung und können so bitten, dass man etwas einfacher und langsamer spricht, was die junge Frau mit Brille bereitwillig und auch gut macht ("Ca va?").

"Aus der Zeit von Louis XI und Franz I ist dieses Schloss ein typischer Herrensitz aus dem 15. Jh., wo die traditionelle Festungsbauweise mit dem Charm eines Lustschlosses vereinigt wurde, was durch die Kapelle und den großen Balkon bis heute am besten ausgedrückt wird."

Am Hauptgebäude sieht man auf 1. Stock-Höhe Türen zum Hof. Man gelangte früher über außenliegende Holztreppen hinauf. Zum Haupthof hin gibt es zwei Balkons, aus weißem Tuff. Der älteste Teil der Anlage ist ein Donjon, nur mehr eine Ruine. Innerhalb der dicken Befestigungsmauern war ein Wehrgang. Mme Walsh de Serrante hat hier Toilettanlagen und Badezimmer einbauen lassen. Sie ließ auch in die Außenseite der Festungsmauer Fenster brechen (1 Fenster 52 Arbeitstage, und es gibt etliche davon), um Luft und Licht in die Räume zu bekommen. Die Dame war sehr wohlhabend. Ihr Schwiegeersohn hat dann das gesamte Vermögen verspielt.

Sehr interessant ist ein Bücherregal/Lesepult aus der Zeit Napoleons, der dieses Möbel extra nach Maß anfertigen ließ für die Aufbewahrung der "Ägyptischen Bücher" - Riesenfolianten.

Auch eine Seltenheit die Eichenempore in der Kapelle mit dahinterliegender Sakristei - mit Kamin; in der 1. Etage die Herrscherloge, daneben Plätze für die "Courtisans" (Höflinge) - mit Kamin; noch darüber Plätze für die Domestiken - hier allerdings sind die durchbrochenen Schnitzerein schwarz abgedeckt (Domestiken durften nur hören, aber nicht sehen) - kein Kamin. Ein weiterer Kamin befindet sich direkt in der Kapelle, links vom Altar, daneben eine "Miniwendeltreppe", gleichartig geschnitzt wie die Empore - vermutlich zur Darreichung der Hostien nach oben. Hier gibt es ein schönes Glasfenster, das zwar aus jüngster Zeit stammt, aber nicht nur aus Farbflächen besteht, sondern figürliche Darstellungen zeigt.

Am Ausgang des Schlosses sehe ich eine Truhe mit "mittelalterlichen" Kostümen für Kinder.

Wir umrunden noch das Gebäude, um einige Fotos von der Außenansicht zu machen und dann...

zurück nach Broc, diesmal auf Hauptstraßen. Die werden aber ständig durch Umleitungen unterbrochen, sodass wir uns bei Durtal doch wieder auf verkehrsarme Nebenstraßen begeben. (Fougeré, Cleffs, Genneteil,..)

Duschen, umziehen, Wein und Oliven vor dem Haus.

 

 
 
             
Plessis-Macé

 

Donnerstag, 21. Juli 2005

Am Vorletzten Besichtigungstag beschließen wir, unsere bisher weiteste Tour zu unternehmen, nach Montpoupon.

Das Schloss liegt südlich der Loire zwischen dem Chèr und dem Indre, und fast in der Mitte der Städte Blois und Loches. 

Wir nehmen nur Hauptstraßen, um die Strecke möglichst rasch zu bewältigen. Die Fahrt "autour des la Ville Tours" erweist sich wieder einmal als Tortour - langwierig. Danach geht es aber problemlos bis Montpoupon - kein richtiger Ort, nur das Schloss auf einem Hügel und umgeben von Wiesen, Wäldern (Attention Vipres!) und Feldern. Der vollständig ausgestattete Privatbesitz ist ganzjährig seit mehreren Jahrhunderten von derselben Familie bewohnt.

Man betritt die Anlage durch ein verhältnismäßig kleines Tor, keine Zugbrücke, kein Graben. Das Torgebäude ist viereckig und mit vier kleinen Rundtürmchen bestückt. In einem davon kommt man über eine Wendeltreppe in die Bibliothek und in die Kapelle. - Eigenartig.

Im vollkommen getrennt stehenden Hauptgebäude besichtigen wir einige Räume, die nicht sehr groß, aber schön möbliert sind (Louis XIV, XVI) mit besonders vielen Exponaten, die das Leben der Vergangenheit spürbar machen:

Eine große Standuhr im Stiegenaufgang (damals eine Novität, da sie nicht nur einen Zeiger hat, sodern die h, min, sec und den Tag ablesen lässt);

Von den ursprünglich 10 vorhandenen Wandteppichen sind nur mehr 4 vorhanden (Man benutzte sie, vermutlich, weil altes Graffl, um das Einfrieren der Wassserpumpe im Hof zu verhindern! - bis man sich wieder ihres Wertes besann);

Spielzimmer mit Polozeug (älteste - Sportart asiatisch ?), ein Sonnenschirm für ein Kind aus Seide mit Elfenbeingriff,...; 

Besonders stolz ist man auf böhmisches Glas mit gravierten Jagdmotiven in Rot und auf Eichenholz (Möbel und Böden)

Zum Schluss unserer Führung (starke Dunkle, die etwas belehrend wirkt) kommen wir noch in die Küche, die schon Fließwasser hatte (19.Jh.) und einen Dunstabzug. Auch hier viele interessante Gegenstände aus dem Alltagsleben der Vergangenheit (Kaffeerösttrommel, Eismaschine,... Kupfer noch und noch)

Das Chateau Montpoupon war und ist das Zentrum für Jagd, besonders Hetzjagd. Trophäen all überall.

Es gibt eine sehr umfassende Ausstellung von Jagdgewändern, hunderte Bilder, Fotografien, Tafeln, die Entwürfe für Hermèstücher sind - alles Jagdmotive. Man stellt - Schritt für Schritt - dar, wie ein Sattel gemacht wird, ebenso die Jagdhornherstellung und das Ausstopfen von Vögeln, ...

Die Wohnung der Jäger mit allen möglichen Gegenständen für die Jagd - lebensgroße Figuren zeitgemäß gekleidet sind in den Räumen plaziert. Auf den Hintergund der Feuerstelle eines Kamins wird die "Lehre" von der Jagd projeziert - mit Ton dazu als Dialog zw. Vater und wissbegierigem Buben.

Sehr gut aufgemacht sind die Stallungen mit lebensecht wirkenden Pferden, eine Schmiede, die Sattelkammer mit Zaumzeugen,... irrsinnig reichhaltig, man könnte hier Stunden zubringen, wollte man alles einigermaßen genau betrachten. Für Felix kaufe ich ein Pferd (Hanoveraner 7,--) 

In einem weiteren kleinen Nebengebäude ist das ehem. Bügelzimmer mit einigen weißen, feenhaften Spitzenkleidchen und -häubchen; daneben eine Ausstellung von altem Spielzeug (Puppenhäuser, Geschirr, Schaukelpferde, ein Kroquetspiel für Puppen,...) man könnte endlos schauen!

  Wie es uns inzwischen zur Gewohnheit gewordenn ist, umrunden wir zum Schluss noch den Schlosshügel, damit wir einen Eindruck von der Gesamtansicht bekommen.

Einige hundert Meter weiter befindet sich die Auberge du Chateau mit Restaurant. Der Platz ist sehr schön und wir sitzen angenehm im Garten. Das Essen ist gut aber wenig und teuer.

Der Tagesteller ist noch zu haben (14:45): Salat, Schinken, Pastete, Fisch, Muscheln, Scampi 1/2 Ei zu 10,-- .  Dazu noch 1 Bier, 1/2 l Rotwein, 1 Tarte, 1 Crème Anglaise, 2 Café - alles zusammen 46,-- - stolzer Preis!

Um 15:30 machen wir uns auf den Rückweg: über den Chèr und die Loire, die Tours-Tortour obligat, aber dann wieder angenehm flott bis Broc. Ein Zwischenstop bei Super-U in Chateau la Valliere. Einkauf: Pastete (9,20), Vrac (4,50), 4 Törtchen (3,90), Pfirsiche (1,90), ein Sommerrock  blau-weiß geblümt um 5,--, zusammen 24,50. Wir tanken hier gleich, 46 l um 47,80 bei km-Stand 369.

Um 17:30 sind wir wieder im Quartier. Duschen, Imbiss, einige Runden im Bassin.


Montpoupon

 

Freitag, 22. Juli 2005

Unser letzter Besichtigungstag. 

Nach dem Frühstück übersiedeln wir wieder einmal in ein anderes "Zimmer" bei den Poussins (weil eine Verwandte im Rollstuh Rollstuhl zu Besuch kommt), eines schöner als das andere; diesmal wieder mit Empore (oben 2 Betten und der Schreibtisch, unten 1 grand lit, WC und Duschbad.

Heute wollen wir nach Gizeux. Unterwegs Aufenthalt in Noyant, nur um noch einen Film (24 B) zu kaufen (wir fotografieren mehr als angenommen). Hier ist aber gerade Markttag, also ein Besichtigungs-Muss - für mich. Sehr viele Stände (Fleisch, Gemüse, Obst, Blumen, Fisch, Käse, Rasenmäher, Gittertore, Tisch- und Bettwäsche, Schmuck, Schuhe, Taschen, Kleidung,.... und ... ein Stand mit ausschließlich Büchern in englischer Sprache. Wir erstehen "Kelly Park"1,20, zwei Bruder Cadfael-Krimis à 2,-- und, zu unserer großen Freude, gleich drei Dick Francis (10 lb Penalty, To the Hilt, Decider um zusammen 10,--).

Schließlich gelingt es Hermann, mich von dort loszueisen und wir kommen doch noch zum Chateau Gizeux - um 11:40.

 
Gizeux

Abseits gelegen, inmitten von lichten Wäldern. Wir parken anstandshalber viel zu weit weg und gehen durch eine lange Platanenalle auf das Schloss zu. Eine Reiterin, die elegant zu Pferd sitzt, überquert gerade die Rasenfläche, sonst ist niemand zu sehen. Als wir beim Schloss angelangt sind, bemerken wir einige Leute bei den Stallungen. Eine freundliche Schwarze erkundigt sich für uns, ob eine Schlossbesichtigung noch möglich ist. "Die Guide kommt in 10 min". Das Schloss ist bewohnt und belebt - Kindergetrappel und -gesang in einem der oberen Räume, aus der Küche duftet es nach gerösteten Zwiebeln, ein Jüngling vergräbt im Garten hinter dem Haus einen Sickerschlauch; rundherum jedoch hochsommerliche Mittagsstille. Man kann hier Reitstunden (um 10,--, 11. gratis) nehmen und Ausritte mitmachen; an Sonntagvormittagen finden "Balades" statt, am Wochenende wird "Cyrano" aufgeführt - open air - vor der Schlossfassade. Man unternimmt hier einiges, um etwas Geld hereinzubekommen.

 

Das Mädchen, das uns schließlich führt, nur uns zwei, trägt eine Zahnspange. Es bietet sofort  eine englischsprachige Führung an und macht das sehr gut. Scheint zur Familie zu gehören.

Das Besondere in Gizeux ist die Galerie, wo Studenten aus der Schule von Fontainebleau Wandbilder gemalt haben. - Einmalig in Frankreich.

Beeindruckend die bemalte Holztäfelung im Zimmer von Franz I. aus dem 16. Jh. Farbe hält angeblich am besten auf Holz. Die Sesselbezüge (LXV) und Vorhänge wurden von der Dame des Hauses in Abwesenheit ihres Gatten in jahrelanger Arbeit selbst bestickt und genäht. Farben Rot und Weiß symbolisieren das Blut der Revolution und die Hoffnung, dass wieder ein König an die Macht kommt. Vom cour d'honneur führt eine 5-stufige Steintreppe zu einer Doppelflügeltür "stairs of joy and tristesse", weil diese Tür nur aus zwei Anlässen geöffnet wurde: bei Hochzeiten und bei Begräbnissen.

Das Hauptgebäude ist von zwei fast identischen Türmen flankiert: der linke etwas kleiner (für die chevaliers), der rechte mit breiter Ehrentreppe (Wendeltreppe aus Stein), damit die Damen mit ihren ausladenden Röcken am Arm ihres Herrn gehen konnten.

Als man das Schloss von einigen Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich machte, wollte man die Küche gar nicht zeigen. Man wollte sich die Mühe, das massenhaft vorhandene Kupfergeschirr laufend zu polieren, sparen. Die ersten Besichtigungsgäste waren die Leute aus dem Dorf. Die kannten aber noch die alte Küche und wollten sie sehen. Innerhalb von zwei Tagen kamen sie mit Putzutensilien angerückt und polierten all die vielen Töpfe und Pfannen und Deckel blank. Bis heute geschieht das zweimal jährlich, im Mai und im September.

Am Herd liegt ein schweres gusseisernes Waffeleisen - die "Aufnahmeprüfung" für eine Köchin. Sie musste es mit einer Hand hochheben und wenden können, dann hatte sie den Job. Hermann schafft den Kraftakt mit rechts, ich gar nicht.

Als wir nach der Führung noch ein bisschen verweilen, kommt gerade eine Reitergruppe, darunter ein ca. 4-jähriger Bub, vom Ausritt zurück. Drei kleine schwarze Knuddelhunde liegen faul herum, einer schnarcht und zuckt im Hundebabytraum mit den Pfoten.  (2 Postkarten 1,--).

Wir essen im einzigen Restaurant im Ort. - nicht "französisch" diesmal. Formule: entrée-aus dem Kühlschrank zu wählen (1 Wurstteller, 1 Karottensalat) second- gegrillter Schinken mit Pommes, Käse- aus dem KS zu wählen, Dessert- ebenfalls (1 Schokopudding, ich verzichte), 1/2 l Rotwein inkl. um  11,50 pro Person. Zusätzlich 1Bier und 2 Mocca; zusammen 28,90 am Pult zu bezahlen. Bisher das billigste Mittagessen, aber auch nicht mehr Wert. Foto vom Lavoir des Ortes.

Nachher fahren wir zur letzten Station unseres heurigen Urlaubes, nach Champschevrier. Ein "aktives" Jagdschloss.


Champschevrier

Der Haupteingang ist von 2 Hundezwingern flankiert. Hier ist die älteste Equipage Frankreichs - seit 1804. "Der Besitzer erhielt vom Prince de Condé 1825 die Jagdkleidung "verliehen" (in Braun der Hirschkühe und Amarant), weil Condé vom Baron eine neue Meute erhielt, nachdem seine eigene wegen Krankheit ausgestorben war. Auch die Damen trugen die Tricorne (dreieckiger Hut)", erklärt uns die blasse, unscheinbare Führerin mit langen Haaren und fast nuscheliger Stimme. Interessant ist die Trophäensammlung, soweit man derartiges überhaupt goutieren kann. ein Zwölfender mit sehr geringem Geweihabstand (er war für die anderen sehr gefährlich) und zwei gefundene, ineinander, bis heute untrennbar, verkeilte Geweihe. - Das schwächere Tier hatte sich beim Kampf das Rückgrat gebrochen, der Sieger starb an Hunger, Durst oder Erschöpfung, da er sich vom Kadaver nicht lösen konnte.

In vielen Schlössern, so auch hier, sehen wir Rehfüße auf einem Sockel montiert, das Fell darüber zu Zöpfchen geflochten. Heute erhalten wir die Erklärung dazu: Der Chef der Equipage offeriert einem Gast den so montierten rechten Vorderfuß des Tieres, um ihn nach der Jagd zu ehren. (Das Gestänge haben sie für ihre Trophäensammlung behalten?)- markaber.

Seit 1728 wird das Schloss von derselben Familie bewohnt und refektiert beeindruckend die royalistische Vergangenheit. Die Räume mit vielen wertvollenMöbeln (Régence=Empire, an der Muschel zu erkennen), Wandteppichen und Gemälden. Ein sogenanntes bureau, das ist eine Schreibplatte, die auf zwei Sockeln mit Schubladen liegt, diese Sockel wieder auf einem weiteren mit 4 Füßen. Nach dem Tode von Mazarin (1662) nannte man solche Schreibtische "Mazarin". Interessant noch, dass nach einem Gesez die Anzahl der Taubennester proportional zur Fläche des Grundbesitzes war. Champchevrier hat ein sehr großes Taubenhaus.

Wieder eine reichhaltig ausgestattete Küche mit "Eiskasten" und einer Holztreppe in den ersten Stock.

In diesem Schloss ist übrigens die Ehrentreppe ganz aus geschnitzem Holz. Sie stammt aus dem 18. Jh. und reichte einst über 6 Etagen, vom Keller bis ins höchste Turmzimmer.

Im Bügelzimmer sieht man die erste Waschmaschine mit Schleudervorrichtung, einen Schmiedeeisenofen für verschiedene Bügeleisen und etliche reichbestickte Wäschestücke. (2 Postkarten 1,--).

Wenn man die Übersetzung des Führungstextes zurückgibt, erhält man ein Hausrezept für den Gateau aux Pommes.

Am Rückweg heben wir noch in Chateau la Valliere Geld  ab und dann zurück nach Broc.

Abkühlung am Bassin, Café und Tartes am runden Tisch unter der Linde.

Was noch bleibt: einpacken und ausruhen.

Samstag, 23. Juli 2005

Heimreisetag. Nach dem Frühstück und üblichen Abschiedszeremonien verlassen wir um 8:10 bei km-Stand 66903 bzw. (2)470 Broc, Les Roberderies und die Poussins.

Auf der D 307 erreichen wir um 8:30 den Außenring von Le Mans und bewegen uns dann weiter auf der A11 nach Chartres (9:50), Paris Süd (10:30), dann die N124-Umfahrung, bis wir um 11:00 endlich auf der A4 Richtung Metz sind und um 12:05 an Reims vorbeizischen.

Die Raststelle Longville (13:30) ist mehr als überlaufen, vor allem die WC-Anlagen, das SB-Restaurant nicht. Wurst Provencale mit Sauce und Pommes +, Choucroute, Wein, Bier, Flan (32,50).

Weiter um 14:20. Die Autobahnfahrerei ist wieder fast eine Erholung, allerdings teuer.

Dann nach Saabrücken und in Deutschland auf der A6 Richtung Mannheim. Einige km und schon steht alles. "A6 Totalsperre, km-langer Stau", tönt es aus dem Radio. Wir fahren sofort ab und finden über Neukirchen eine Möglichkeit, auf die A8 auszuweichen. Die ist aber nur bis Pirmasens ausgebaut und danach beginnt eine langsame, mühsame Fahrerei (weil viele Baustellen), auf schmaler Straße hügelauf hügelab, nach Landau und Speyer. Wir tanken noch vor Landau um 51,-- (1197 km), das sind 1,197 pro l.

Beim Autobahnkreuz Speyer gelangenn wir schließlich wieder auf die A6 (17:10) und bewegen uns über Heilbronn, an Nürnberg vorbei, Regensburg, Passau,...

Ein kurzer Stopp an der Donau und dann, um 21:00 bei einer Raststelle Schokolade, Zimtschnecke und Käsesandwich. - Hermann hat den berühmt - berüchtigten Bleifuß.

Um 21:30 befinden wir uns wieder auf österreichischem Boden. Wir hatten enormes Glück, dass wir nicht nochmals in einen Stau geraten sind. Es war Trainingstag für den GP am Hockenheimring und die Leute gingen scharenweise zu ihren Autos, gerade als wir bei Speyer auf die A6 aufgefahren waren.

Eigentlich habe ich schon bei der Abfahrt gespürt, dass wir nirgends übernachten würden, aber mit 2-3 Stunden Schlafpause im Auto habe ich doch gerechnet, nicht mit einem 16-Stundenritt. Hermann hingegen denkt anders, Um 0:05 sind wir in der Mozartstraße gelandet.(68390 bzw.1970 km).

Auspacken und .... bis 4:00 früh lesen!

3956 km haben wir zurückgelegt, nette Orte, schöne Flusslandschaften gesehen und 17 Bauwerke besichtigt, davon 12 genau, mit Führung; reichlich und sehr gut geschmaust, die letzte Woche außergewöhnlich luxuriös gewohnt, 2'050 Euro ausgegeben und um 14 Tage reifer sind wir auch geworden.

 --> Galerie mit ALLEN Fotos des Urlaubs

 

Dynastien in Frankreich

1. Die Franken 3. - 5. Jh.

Die Geschichte der Franken ab 285 mit der Landnahme in Gallien. Bis ins 5. Jh. dringen sie nur langsam vor. Sie  nutzen es aus, dass nach den Völkerwanderungen das Römische Reich in den letzten Zügen liegt. Man unterscheidet zwischen Rheinfranken, die das heutige Rheinland einnehmen, und Salfranken (sie besiedeln das heutige Belgien und das ndl. Gallien bis zur Somme - erobert von Chlodio, dem Stammvater der Merowinger). Sie besitzen ein eigenes Recht "Lex Saliqua", das Frauen ausdrücklich als Thronerben ausschließt.

 

2. Die Merowinger 430 - 751

Die Dynastie geht auf Pharamund zurück; als Herrscherhaus beginnt sie mit Chlodio. Ihm folgt Merowech, der zusammen mit dem römischen General Aetius die Hunnen auf den Katalaunischen Feldern besiegt (451) und dessen Name für die erste Dynastie französischer Könige übernommen wird.

Die eigentliche Gründung wird Chlodwig I zugeschrieben, der es versteht, die verschiedenen fränk. Stämme zu einigen und unter seiner Herrschaft zu halten und sämtliche gallische Stämme zu unterwerfen. 496 lässt er sich auf Drängen seiner Frau Klothilde mit dreitausend Soldaten in der Kathedrale von Reims taufen.

Er ist damit der erste katholisch getaufte Barbarenkönig, den von nun an die Kirche unterstützt und den die romanische Bevölkerung Galliens besser akzeptiert. Seine Nachfolger erobern das Burgunderreich und die Provence. Die Merowinger halten sich bis zur Machtübernahme durch Pippin den Kurzen 751.

 

3. Die Karolinger 751 - 987

Die letzten Merowinger waren nur Schattenkönige, die eigentliche Macht übten die Hausmeier aus, die als Majordomus mit der Verwaltung der königlichen Besitztümer beauftragt waren. Pippin d. K, Sohn von Karl Martell, schiebt den letzten Merowinger Childerich III in ein Kloster ab und erhebt sich unter Mithilfe des Papstes Zacharias zum König.

Damit gründet er die Dynastie der Karolinger. Mit Unterstützung Roms betreiben er und dann sein Sohn Karl der Große energisch die Expansion des "Regnung Francorum" und des Christentumes.

Karl  I wird 800 in Rom zum Kaiser gekrönt. Durch das Gesetz der Erbteilungen wird das Reich unter seinen Nachfolgern immer wieder zerstückelt.

Auf kulturellem Gebiet ist die Karpetingerzeit eine Blütezeit der Künste, deren Einfluss bis zum Ende des 10. Jh. spürbar ist.

 

4. Die Kapetinger 987

Sie verankern das Königtum in Frankreich und herrschen fast 800 Jahre lang, zunächst in direkter Linie (987 - 1328), anschließend in Nebenlinien.

Die Hauptlinie verdankt ihren Name Hugo Capet aus der Familie der Roberiner. Robert d. Starke hatte sich große Verdienst während der Kämpfe gegenn die Normannen erworben.

Nach dem Tod des letzten Karolingers, Ludwig V, besteigt Hugo Capet den Thron. Die Linie erlischct mit Karl IV. dem Schönen, der ohne männliche Nachkommen stirbt (1328), ebenso seine beiden Brüder. Die Schwester ist auf Grund des salischen Rechtes von der Erbfolge ausgeschlossen und so geht die Krone an seinen Cousin 

Philip VI aus dem Hause Valois (Val.:1328 - 1498). 

Nur die Bretagne, Flandern und Burgund liegen noch außerhalb seines Königreiches. Diese Westprovinzen sind Besitzungen der Plantagenets. Wirtschaftliche Probleme, Pest, ständige Kämpfe gegen die Engländer. Hundedrtjährige Krieg.

Ursprünglich , bis zum 10. Jh. wurden die Könige gewählt; allmählich gelang es den Kapetingern, das Prinzip der Erblichkeit durchzusetzen, indem sie noch zu Lebzeiten des Königs den von ihm bestimmten Thronerben krönen ließen. Auch die Valois sind in drei weitere Linien verzweigt.

Besonders bemerkenswerte Vertreter:

Karl VII, der Siegreiche, der den Feldzug der Jeanne d'Arc (1429) mit nutzt, um die englischen Eindringle aus seinem Reich zu vertreiben.

Ludwig XII - verh. mit Anne de Bretagne;

Franz I - 2. Frau Eleonore v. Öst., er verbündet sich sogar mit Sultan Suleiman gegen Karl V....."weil dies unser Wille ist"....und 

Heinrich II verh.mit Katharina von Medici, Mätresse Diane de Poitiers; unter seiner Herrschaft beginnen die verheerenden Hugenottenkriege, er stirbt an den Folgen eines Turnierunfalls 

Unter den drei letztgenannten Herrschern beginnt in Frankreich das Zeitalter der Renaissance. (Chambord, Fontainebleau, Louvre)

Gegen Ende des 15. Jh schwindet die Macht der Valois, beschleunigt durch Kriege in Italien, die Religionskriege und den ständigen Kampf gegen den deutschne Kaiser Karl V. Es folgen die

 

5. Bourbonen 1589 - 1830

Die Gründung des Hauses geht auf das 13. Jh. zurück. Der erste bedeutende Vertreter ist Heinrich von Navarra, König Heinrich IV der Große. Die Bourbonen stellen mit Unterbrechungen die französichen Könige bis 1830:

Heinrich IV , der Große - 2. Frau Maria de Medici.
Sein Übertritt zum Katholizismus in Saint Denis ("Paris ist eine Messe wert") und seine Königssalbung  (... von Gottes Gnaden) in Chartres öffenen ihm den Weg nach Paris. Er regierte bis 1610, dann sein Sohn

Ludwig XIII, der Gerechte, verh. mit Anna von Österreich.
Er ernennt Richelieu zum Premierminister, nach dessen Tod Mazarin. Regierte bis 1643, dann sein Sohn

Ludwig XIV - 1. Frau Maria Theresia v. Öst.
In seiner Jugend Aufstand der Adelspartei (Fronde), der ihn ihm die Idee einer absoluten Monarchie aufkeimen lässt. Er ist zwar seit 1651 mündig, doch regiert Mazarin mit seinem Einverständnis bis 1661. Da soll er gesagt haben ...."ab jetzt regiere ich alleine", und übte seine Macht als absoluter Monar aus, wobei er es aber verstand, sich mit augezeichneten Ratgebern zu umgeben. Vier große Kriege fallen in seine Regierungszeit, auch herrschen noch weitgehend reiiöse Konflikte, auf kultureller Ebene aber gibt er den Anstoß zum "Grand Siècle" in ganz Europa (Versailles,..). Er regiert bis 1715, dann folgt ihm sein Urenkel

Ludwig XV.  die mit ihm verlobte Infantin schickte man zurück; ver.mit MariaLeczynska (Pl).
Er steht ganz unter dem Einfluss seiner Mätressen (Marwquise de Pompadour, Herzogin v. Barry,...) Ihm folgt 1774 sein Enkel

Ludwig XVI verh. mit Marie-Antionette v. Österr.
Wirtscharftskrise, schlechte Berater - Reolution. 1792 hingerichtet.

Ludwig XVIII (Ludwig Stannislas Xavier).
Ihm geling die Flucht und er versucht im Ausland die europäischen Herrscher gegen die Revolutionäre zu mobilisieren. Nachdem Tode seines Neffen L.XVII lässt er sich zum König von Frankreich proklamieren 1814. Während der "Hundert-Tage-Herrschaft " Napoleons flüchtet er nach Gent, besteigt aber den Thron wieder nach Waterloo. Nach ihm, ab 1824 gelangt

Karl X auf den Thron.
Er verkennt die Zeichen der Zeit und möchte eine Rückkehr zum Ancien Régime. Damit löst er die Julirevolution (27. - 29 Juli 1830 ) aus um muss am 2. August abdanken.

Der letzte der Herrscher ist

Louis-Philipp  I. Egalité
Er hatte für den Tod seines Cousins L .XVI gestimmt. Er laviert  zwischen Putschversuchen der Legitimisten und der Republikaner und kann keine eigene politische Linie entwicklen. Weil er nicht das allgemeine Wahlrecht einführen will, löst er 1848 die Februarrevolution aus. Er flüchtet nach England, wo er 1850 stirbt.

 

 

Frankreich 2005
(hermann)

Urlaub Frankreich 2005, 10. bis 23. Juli 2005, das zweite Mal hintereinander an die Loire. 

Sonntag 10.

Baden - Acis sur l'Aube. Aufbruch 0645, zwischen 8 und 9 Kaffee und Kipferl vor Linz (in einer "Landzeit" Rastelle mit einem Sparherd, der Brigitte besonders gut gefallen hat), 1130 nach Deutschland, 1230 bis 1400 Mittagsrast auf einem Autobahnparkplatz, 1415 tanken 42 l um 46 eur, 1600 Saarbrücke, 1830 Acis sur l'Aube, wo wir auch voriges Jahr die erste Station gemacht haben, Hotel auf dem Platz, an den auch das Schloss grenzt; das Hotel ist eigentlich geschlossen, wir werden aber trotzdem aufgenommen, 51 eur mit Frühstück, das Zimmer ist ein Kammerl, aber wir sind froh ohne viel Suchen etwas gefunden zu haben. Sandwich in einer Kaffee-Bar, Salamie und Camenbert. Kleiner Spaziergang hinter dem Schloss in eine Aufforstung; junges Päärchen auf dem Weg in den Wald, aber wohl eher zu einem Joint als zu etwas anderem, da ein weiterer Jüngling ebenfalls im Anmarsch ist. 

Montag 11.

Nach Fontainbleau und Barbizon. Unterwegs ein Photo von Chateau de la Motte-Tilly (la Motte ist ein künstlicher Erdhügel oder regelmäßig geformter Klumpen, es gibt auch einen motte de beurre). Kurzer Spaziergang durch den Ort Fontainbleau (Kleinstadt mit ca. 18'000 Einwohnern). Mittagessen unter einer Markise, auf dem Platz ein märchenhaftes zweistöckiges Ringespiel; mein Menu ist gut, Brigittes Salade Nizzoise weniger, und das unendlich lange Warten zwischen den Gängen ist ein wenig ermüdend, 32,- eur. Quartiersuche in Barbizon, Hotel La Dague, 78,- eur für das Zimmer mit Bad, ohne Frühstück. Mit Barbizon ist die "Schule von Barbizon" verbunden, Maler des Realismus, Vorläufer der Impressionisten, Corot, Millet, Daubigny, Troyes, Theodore Rousseau (nicht "der" Rousseau Jean-Jaques, T. R. ist eine Art erster Naiver). Das heutige Barbizon ist ein Ort, an dem sich sehr wohlhabende Franzosen villenartige Wochenendhäuser im Wald von Fontainbleau halten; es gibt eine Reihe teurer und sehr teurer Restaurants und sonst nix - Barbizon ist tot und uninteressant. Während Brigitte ein Schläfchen macht, spaziere ich weiter in den Wald; dh. entlag einer breiten Sackstraße, auf der Busse parken Zwischen den Bäumen Steinhaufen - ein bisschen Blockheide aber doch anders, da es keine Wackelsteine sind und die Steinhaufen sind von der Verwitterung zurückgelassen und nicht von Gletschern verschoben. Kindergruppen - von Paris mit Bussen hergekarrt, wohl um die Eltern einen Tag zu entlasten -, brüllende Jungendliche, spazierende Pensionisten, das ganze ist bizzar. Es gibt Rundwanderwege, die die Orte und Dörfer berühren, die durch die Maler von Barbizon bekannt wurden. Abends fast vergebliche Suche nach einem Lokal, in dem man etwas trinken kann - zwei Glas sauren Weins in einer Creperie, Stimmung ein wenig gedrückt.

Dienstag 12.

Chateau Veaux le Vicomte. Das Schloss liegt nordöstlich von Fontainbleau, jenseits der Stadt Melun. Viele Verkehr nach und in Melun; nehmen dort unser Frühstück in Form von Cafe au Lait und Croissant ein. Bei unserer Ankunft um 0930 alles sehr ruhig und leer, das Schloss sperrt erst um 1000 auf. Bis dahin treffen eine sehr internationale Gruppe von Studenten, zwei Busse mit schottischen Schulkindern ein und einige andere Busse und Einzebesucher. 

Veaux le Vicomte wurde von Nicolas Fouque einem Finanzminister Ludwig XIV. erbaut. Das Schloss ist eines der prächtigsten und der französische Park gigantisch. Bei der Eröffnung wurde der jungen Ludwig vor Neid und Eifersucht fuchsteufelswild; vier Jahre später war Fouque das Schloss los und saß im Gefängnis - ein Dieb musste einem stärkeren Dieb weichen.

Wir photographieren ausführlich im reichhaltigen Kutschen­museum, bewundern die prächtig eingerichteten Räume des Schlosses und laufen uns in dem riesigen Park bei großer Hitze fußwund; es kommt mir gar nicht mehr so absurd vor, dass man elektrische Golfwägelchen mieten kann, um im Park herumzu­kurven. Um 1400 sind wir erschöpft und sehr hungrig. Mittagessen im Schloss, wo es in einem Nebengebäude ein Selbst­bedienungs­restaurant gibt. Schlecht, wenn man hungrig ein Essen zusammenstellt - wir hätten mit der Hälfte auch genug gehabt; das Essen war jedenfalls wunderbar und der Raum hoch und kühl. Zurück nach Barbizon, um uns im Zimmer auszuruhen. Das Hotel La Dague erzeugt trotzdem wieder eine gedrückte Stimmung - isoliert und eingesperrt.

Mittwoch 13.

Schloss Fontainbleau. Zahlen das Hotel in Barbizon, dann nach Fontainbleau. Frühstück in einer Bar, Cafe aux Lait und Croissant, der Wirt und der jüngliche Fensterputzer, der Fenster und Tische mit ungewöhnlicher Heftigkeit attackiert, wirken ziemlich homo. Besichtigung von Schloss und Park Fontainbleaus. Das Schloss hat beim ersten Mal fast ein wenig langweilig gewirkt; die Fassade ist weniger prächtig als Versaille oder Veaux le Vicomte. Doch nun stellt sich heraus, dass die Räume sehr schön ausgestattet sind und die schiere Dimension und Weitläufigkeit des Schlosses für sich bereits ein Erlebnis sind. Eine nicht mehr ganz junge Japanerin ist mit einer Canon 300D (die gleiche, die wir haben) und einem großen Objektiv alleine unterwegs; ich werde gebeten sie vor diversen prunkräumlichen Hintergründen abzulichten; sie erzählt, dass sie die Fotos für ihre Studenten aufnähme. Besonders in Erinnerung bleiben mir die Galerie Franz I., der Ballsaal, die Bibliothek in der Dianengalerie. Es zahlt sich aus, die Zeichnungen in dem Begleitbuch solange zu studieren, bis man die Struktur der Gebäude versteht - dann wird es mit einem Mal übersichtlicher. Wir drehen eine Runde durch den Park, der nicht mit dem von Veaux le Vicomte mithalten kann. Der Fiaker, den wir am Montag hier gesehen haben ist leider noch nicht eingetroffen - eine Runde mit Kutsche wäre nicht schlecht gewesen. Danach machen wir uns auf den Weg nach Chartres. 

Mittagessen in Milly la Foret, einem lebhaften kleine Ort mit einer eindrücklichen fünfhunderjärigen Markthalle. Das Restaurant zum Schwan gibt uns das allzeit beste französische Essen.

In Chartres parken wir erst einmal außerhalb der Altstadt, das ist am Fuße des Stadthügels (an dessen Spitze die Kathedrale drohnt), zwischen hohen Platanen am Ufer eines kleinen Kanals oder Mühlbaches, der den Stadtkern in eine Halbkreis umfließt. Steigen durch enge Gassen zu Kathedrale hinan, die noch größer und imposanter wirkt, da sie auf diesem Hügel steht und von kleinen Häusern dicht umgeben ist. Mithilfe des Touristenbüros finden wir Quartier im Hotel de la Post. Sehr heißer Tag. Das Zimmer zum Glück nordseitig, mit Blick aus dem Fenster direkt zu Kathedrale, aber doch eng und ziemlich warm. 

Donnerstag 14.

In Chartres. Frühstück bei der Markthalle, eine Eisen- und Glaskonstruktion a la 19. Jh. - wird anscheinend nur mehr als Parkplatz verwendet. Rundgang durch die Stadt. Ruhepause mit Kaffee, Kir und Bier in einer Bar - angenehm kühl, da das Gebäudes selbst den Schatten spendet. Mittagessen marokkanisch, bei einer Mama sowieso, einer Nigerianerin; sehr hübsches Lokal, gutes Essen, ein kaltes Ratatouille, stark gewürzte Fleischbällchen, Mandelsüßspeise, eine halbe Flasche marok­kanischen Rotweins. Mit 55,- ist das das teuerstes Mittagessen unserer Reise - und für das Gebotene doch ein wenig überhöht. Besichtigung der Kathedarale, die imposant ist durch ihre Lage und Größe aber nicht so fein verziert wie zB. Burgos.

Abends gehen wir nochmals zu Kirche um das Spiel von Son et Lumier auf der Fassade aus der Nähe zu sehen. Zurück am Zimmer erleben wir das Feuerwerk des französischen Nationalfeiertag mit der Kathedrale im Vordergrund. Haben uns jetzt an das Reiseleben gewöhnt, fühlen uns "angekommen". Das Unbehagen in Barbizon war wie bei jeder Resie das "Fremdeln" am Anfang der Reise und Barbizon selbst, das als Standquartier besonders ungeeignet ist. 

Freitag 15.

Chartres - Le Lude. Frühstück in einer Kaffee-Bar vis vis des Hotels. Zimmer bezahlen, zweimal 58,- eur. Unterwegs kommen wir an Chateaudun vorbei, das Schloss ist noch zu; mach ein Photo durchs Gitter; die beeindruckenste Sicht ist die von unten, vom Fluss (aber das entgeht mir zu diesem Zeitpunkt). Weiter, Chateau Ponce direkt an der Straße, hat im Park eine Art Gloriette; Photo von außen. Rast an einem Badenteich, Lac de Varenne, bei Marcon, Eintritt 4 eur, ein sehr großer, sehr gepflegeter Badenteich; Mittagessen aus den Vorräten - schön bis sich in unsere Nähe eine große und laute holländische Familie niederlässt. Weiter nach Le Lude und nach Frage im Touristbüro nach Broc in die "Roberderies" zu Mme u. Msr. Poussin - kleine, schön adaptierte Gebäude, viele Katzen, Ponies und ein Schwimmbecken - das perfekte Standquartier.

Samstag 16.

Schloss Le Lude. Müssen für eine Nacht zu Mme Pean nach Le Lude weil Les Roberderies heute ausgebucht sind. Bringen unser Gepäck unter und besichtigen das Schloss Le Lude; kleine, drahtige Führerein mit einer Stimme wie ein Feldwebel. Sie artikuliert das Französisch so hart, das ihre Landsleute sich ein Lächeln nicht verkneifen können. Sehr große Schloßküche mit freistehendem Herd aus dem 19. Jh. - absurderweise mit Abzug durch den Boden in den Kamin, was bei dem heißen Wetter nicht funktioniert. Herd und Backofen sind angefeuert, drei bis vier Damen in weißen Häubchen rühren Marmeladen und backen Plätzchen ("Madeleines"), es ist heiß und verraucht; die Küche ist die eindrücklichste der ganzen Reise. Das Schloss lieg an dem (!) Loir (der ein Zufluss zu der Loire ist); riesige Terasse über dem Flussufer und weitere frazösische Parkteile direkt am Loir. Auch heute ein sehr heißer Tag. Ziehen uns am Nachmittag in das Zimmer bei Mme. Pean zurück. Im Ort, am Hauptplatz ist ein Fest mit Trommeln und Standeln. Machen spät abends noch eine Runde mit zwei Bier.  

Sonntag 17.

Schlösser Durtal und Montgeoffroy. Nach Frühstück, Begleichen der Zimmerrechnung (50 mit Frühstück) und Einladen des Gepäcks geht es über Bazouge (geschlossen, Photo durchs Gitter) nach Durtal. Zu dem Schloss zieht es mich eingentlich weil die Zeichnung im Merianheft so einladend war. Anders als von mir vermutet, liegt das Schloss direkt im Ort. Es ist höher und größer als erwartet. Der mittlere Teil wurde in der Französischen Revolution zerstört und erst kürzlich wieder aufgebaut. Das Innere des Schlosse ist völlig leer und es gibt eigentlich nicht viel zu sehen. Ein paar Wandfresken wurden so zurückhaltend restauriert, das eigentlich keine Wandfresken da sind. Dafür ist die Guideuse recht herzig. Im Ort entdecken wir ein Luster- und Lampen­geschäft; einen Art-Deco Luster verm. aus den 20er Jahren betrachten wir sehr ernsthaft, aber kommen dann doch davon ab - er gefällt mir nicht wirklich und die Lampenfassungen müsste man auch umbauen. 

Montgeoffroy ist ein privates, bewohntes Schloss. Es wird im Guide besonders dafür gewürdigt, dass die Einrichtung fast unverändert ist und sogar die Möbel größstenteils an den alten Plätzen stehen. La Guide mit Statur eines Preisringers ist wohlbewandert, höflich und strikt (aus mir nicht bekannten Gründen darf man in keinem der privaten Schlösser photographieren - vermutlich einfach so). Die Einrichtung im Stil Ludwig XV. und XVI. Kapelle und Stallungen bescheiden aber nicht uninteressant. Montgeoffroy gehört wie Gizeux Nachkommen der Familie Contades, eines Marschalls von Frankreich. Am Heimweg Mittagessen in einem Hotelrestaurant in Bauge - gut. Abends Gewitter. Haben jetzt ein wunderschön geräumiges und kühles Zimmer in Les Roberderies.

Montag 18.

Montreuille-Belay. "Montreuille" kommt von "Monasterium". Montreuille Belay liegt noch nach Saumure, außerdem werden wir wegen "Route barre" vom geplanten Kurs abgeleitet. Die "Route barre" lernen wir noch zu hassen. Sind erst nach 11 am Ziel. Das Schloss ist interessant weil es aus verschiedenen Gebäudegruppen besteht. Es hat 18 Wendeltreppen; alle Treppen sind Wendeltreppen (escalier a vis). Die Küche ist in einem hoch-spitzdächigem Nebengebäude untergebracht - sie war im Gebrauch vermutlich die angenehmste der zahlreichen Küchen, die wir auf der Reise sehen. Die Führerin quasselt; sie erzählt mit vielen Worten, was im Deutsch-Begleitblatt mit wenigen Worten geschrieben steht; das ist, wenn man so wie wir nicht besonders gut Französisch kann, anstrengend.  Die Einrichtung des Schlosses ist abgrundtief hässlich; die Wände und Decken sind mit dumpfen, schweren Farben bemalt und die Möbel sind teilweise so scheußlich, das man Atembeschwerden davon bekommt. Der Schlosswein ist auch nicht gut. Trotzdem ist die Besichtung interessant und ein Erfolg. Die Schloßbesitzerin hielt es einst mit der Fronde, dem Adelsaufstand gegen die königliche Zentralmacht Ludwig XIV, und wurde nach dessen Niederschlagung auf ihr Schloss verbannt. Da es ihr fad war, unterhielt sie sich mit so sinnreichen Wetten, wie, ob man über die Ehrentreppen in den ersten Stock reiten könne. 

Mittagessen in einer Creperie, die blau, kühl, wenig einladend aussieht, aber eine gutes Tagesmenu mit "Inde sauté" bietet. Am Rückweg Abstecher nach Chateau Breze (mit dem tiefen, tiefen Tuffsteingraben) und Abbaye de Fontevraude (größtenteils neu aufgebaut, gute Auswahl an Büchern, drei Karten von Photograph Gerard Rondeau).

Dienstag 19.

Bauge und Maricor. Heute ist eigentlich unser "freier" Tag. Schloss in Bauge von außen. 2 Filme nachgekauft (fast dreimal so teuer wie daheim). Mittag in demselben Hotelrestaurant wie sonntags. Danach nach Maricor; ist bekannt für Fayence-Manufakturen; hübsch, aber viel zu teuer, kein Stück unter 50 eur. Es gibt einen Fluß, die "Sarthe", einen Kanal, Schleußen und einen Hafen für Hausboote, ein Schloß im Ort und zweites weiter draußen am Fluß. Sind am Ende unseres freien Tages müder vom Gehen als an so manch anderem. Zurück in Le Lude Einkauf und Telefonanruf nach Hause. 

Mittwoch 20.

Plessie-Bourre und Plessie-Mace. Die Schlösser liegen von unserem Standquartier aus gesehen hinter Angers. Das Wort "Plessie" kommt von "Palisade". Plessie Bourre hat einen außergewöhnlich breiten Wassergraben und überhaupt steht das Schloß frei von einem weiten Umfeld umgeben. Man gelangt über zwei Zugbrücken und eine weitbogige Steinnbrücke zum Hauptgebäude. Ein dunkelhaariger Jüngling, der angenehm langsam und deutlich spricht, hält die Führung. Die Räume sind hautpsächlich im Stil Ludwig XV. und XVI gehalten, die Holzvertäfelingen grau und grün-gold. In einem Raum im ersten Stock eine Balkendecke aus der Renaissance mit gemalten Fabeltieren (Einhorn, Zentaur) und Sinnsprüchen, alchemistische Symbole (Dreiecke auf dem Kamin, Affe am Türschloss), Rennaisancebilder der Schloßbesitzer. 

Mittag im Relais de Plessie-Bourre, das wir erst nach einigen Umwegen, wegen der gefürchteten "route barre", finden; Roher Schinken, Avocados mit Crevetten, Lamkoteletten, Käse, Heidelbeerkuchen, Calvados, 58,- ein teures aber gutes Mittagessen.

Plessie-Mace ist in zwei Steinarten gehalten, in schwarz braunem Schiefer und im hellen Kalktuff, aus dem Fenster, Türeinfassungen und Balkone geformt sind. Das Schloss war 500 Jahre lang Bauernhof, es gehörte der Familie Walsh-Serrant (Serrant ein Schloss bei Anger, das wir noch nicht besucht haben). Der Dojon ist Ruine. Die ehemalige Küch abgeteilt und ein Esszimmer verwandelt, ein kleiner Hof überdacht und mit einer schönen Holzwendeltreppe (neu) ausgestattet. Das Schloss besitzt eines von vier verbleibenden Ensembles, die aus eine Lesepult mit Fächern und riesigen (ca. A2 formatigen) Bücher bestehen, die die wissenschaftliche Ausbeute der Expedition Napoleons I. nach Ägypten dokumentieren. 

Donnerstag 21.

Montpoupon. Längste Anfahrt via Tours und Chennonceaux. Montpoupon liegt recht einsam im Wald; es werden auch heute noch Jagden abgehalten. Reichhaltige Ausstellung von Jagdaccessoires, Jagdbildern, eine Sattlerei, ein alter Renault aus ca. 1918. Mittagessen in der neben dem Schloss gelegenen Auberge - ein sehr unbefriedigender gemischter Salatteller, dafür aber teuer. Am Heimweg tanken und Kleinigkeiten in einem Supermarkt kaufen.

Freitag 22.

Chateaux Gizeux und Champchevrier. Am Weg Abstecher zum Chateau Breil-le-Foin, wo gerade das Dach gedeckt wird, und Halt in Noyant, wo es einen Markt gibt; recht kräftig riechende Fisch- und Fleischstandeln. Kaufe noch einen Konica 24er. Gizeux wirkt ein wenig vernachlässt; die Pferdeställe sind in Betrieb, man kann dort Reitstunden nehmen und Ausritte buchen. Die ca. 14jährige, zahspangenbewehrte Guide ist sehr nett und aufgeweckt; sie beschließt, die Führung für uns "en Anglais" zu halten, wobei sie hauptsächlich aus dem Schnellhefter vorliest. Sie vermag sich aber auch außerhalb des Textes zu unterhalten und spricht am Ende der Führung auch ein paar deutsche Sätze. Das besondere an Gizeux ist eine Galerie, die mit Wandgemälden der Schule von Fontainbleau geschmückt ist. Das Schloss hat auch den Contades gehört und hat die üblichen Ludwig XV, XVI Möbel.

Mittag in einem eher seltsamen Restaurant, wo man sich Vor- und Nachspeisen aus einer Kühlvitrine nehmen muss; Hauptgerich Jambon Bresse - eine Art abgebratener Leberkäs - mit frites.

Champchevrier wirkt groß und gepflegt; es gibt eine eigene Hundemeute. Die Einrichtung ist die beeindruckenste und bedeutenste der kleinen Schlößser, die wir gesehen habe. 

Samstag 23.

Heimfahrt. Abfahrt von Broc 0811 über Le Mans, Paris, Reims, Metz, Saarbrücke, Heilbronn, Nürnberg, Regensburg, Passau, Linz, Helenental, 1480 km in 16 Stunden; Ankunft in Baden 24:06. Zwischen Saarbrücke und Heilbronn über Landstraßen wegen Unfall und Sperre auf Autobahn. Kosten ca. €1960 in 14 Tagen (140/t).

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