Frankreich 2010, Normandie (2)
Vom 8. bis 22. Juli 2010
(→Bidergalerie)
Wegbeschreibung:
1. Tag, Do. 8.7.2010; Baden,
Stuttgart, Straßburg
2. Tag, Fr. 9.7.; Straßburg, Paris, Nonancourt bei Dreux.
3. Tag, Sa. 10.7.; Nonancourt, Kathdrale von Sees, Chateau d'O und Chateau
Medavy, bis 8 km vor Granville (an der Küste N-lich von Mt. St. Michel).
4. Tag, So. 11.7.; Coutance Kathdrale; Markt und Mittagessen in St. Martin de
Brehal.
5. Tag, Mo. 12.7.; Le Mont Saint Michel; Mittag in Avranche, Crepes in
Granville.
6. Tag, Di. 13.7.;
Mortain, Grand Cascade, Mittag in Villedieu de Poele, Kupferschmide (Atelier de
Cuivre).
7. Tag, Mi. 14.7.; von La Valle / St. Jean über die Abtei Hamby (geschlossen)
vorbei an Caen nach Dives-sur-Mer.
8. Tag, Do 15.7.; Caen Kathdralen St. Pierre, Chateau Ducal (Guilleaum, das ist
Wilhelm der Eroberer), Abbaye aux Hommes, Abbaye des Dames.
9. Tag, Fr. 16.7.; Umzug auf eine Ferme 14 km W-lich von Lisieux und Ausflug
nach Honfleur.
10. Tag, Sa. 17.7.; Ausflug nach Lisieux.
11. Tag, So. 18.7.; Ausflug nach Beaumesnil, Mittag inder Vielle Auberge.
12. Tag, Mo. 19.7.; St. Pierre sur Dives, alte Markthalle und sehr großer
Markt, Falaise Mittagessen und Kathedrale fotografieren, Chateau Vendeuvre.
13. Tag, Di. 20.7.; Honfleur, Deauville, Trouville, Cote de Grace
14. Tag, Mi. 21.7.; nach Amiens, Kathedrale besichtigen und fotografieren.
15. Tag, Do. 22.7.; von Amiens bis nach Baden ca. 1200 km.
Normandie(2) 2010 Route - Klick vergrößert
1. Tag, Donnerstag 8. Juli 2010
Heuer wieder mit dem PKW, unserem blauen VW Passat, Baujahr 2000. Haben das Auto schon am Vorabend beladen. Abfahrt um 0515. Route über Salzburg und Stuttgart. Die Umfahrung München A99 ist für uns neu. Auf der A5 von Karlsruhe nach Süden gibt es kilometerlange Baustellen und Stau, es bleibt nur eine enge Fahrspur - die Strecke ist mühsam und heiß. Erreichen Straßburg um 17 Uhr. Irren zuerst ein wenig durch die Stadt, finden dann aber Fluss und Altstadtviertel und ein Hotel mit schönem Zimmer um 83 eur. Spaziergang durch die Altstadt, besuchen den Dom, der im Abendlicht in einer unglaublichen rosa-orang-braunen Farbe schimmmert. Die Kathedrale beherbergt neben schönen Glasfenstern auch eine riesige astronomische Uhr. Nach den Besichtigungen Abendessen Choux-Croute und Salade de Chevre-Chaud - also Sauerkraut (Bauernschmaus) und Salat mit warmen Ziegenkäse.
Es ist wirklich heiß, wir schalten die Klimaanlage in unserem Zimme in der Nacht mehrmals an und ab. Straßburg hat sich als Besichtigungsort ausgezahlt, aber es ist fraglich, ob sich eine große Stadt als Zwischenstopp eignet.
2. Tag, Freitag 9. Juli 2010
Von Straßburg über Paris nach Nonancourt bei Dreux. Auto aus der Tiefgarage holen, Zimmer zahlen, Abfahrt. Kaffee und Croissant am Kai. Über die Autobahn Richtung Paris. Vor Paris um ca. 14 Uhr verfahre ich mich, weil ich auf eine N104 abbiege, auf der ebenfalls Lyon, Nantes, Bordeaux angeschrieben steht. Wir drehen um und kehren auf die A4 zurück. Etwas später finden wir die geplante A86 - eine Außenringautobahn. TOTALER STAU! und eine Wahnsinnshitze. Das Auto zeigt 43°(!) Außentemperatur. Der Stau kostet uns eine Stunde. Die vielen Autos fahren alle auf die großen Südautobahnen A6 und A10 ab. Wir fahren Richtung Dreux. Haben nochmals mehrere kleine Staus. Es ist sehr heiß, 33°. Dreux ist ein scheußlicher Ort, fahren weiter. Kleiner Zwischenstopp für eine Kaffee an einem Bahnhof. In Nonancourt Halt vor einem Hotelrestaurant "Le Grand Cerf". Vorher haben wir zwei Hotels in einem Industrieviertel besichtigt und verworfen. Wir rufen den Hotelier des Grand Cerf mit unserem Handy (!) an und er verspricht bald zu kommen. Das Zimmmer ist nicht kühl, aber erträglich. Das Abendessen im Hotel ist sehr gut - Entrecote und Dorade mit einer Flasche Muscadet. Abendspaziergang. Die Kirche hat ein eigenartiges Dach auf dem Turm - mit zwei Galerien. Im Zimmer montiere ich die Karniesen ab, da man sonst das Fenster nicht aufmachen kann.
Nonancourt
3. Tag, Samstag 10. Juli 2010
Morgens Exkursion zur Kirche von Nonancourt mit der großen Kamera (Linhof 4x5). Weiter nach SEES (Kathedrale), wo ich einen Wutanfall kriege, weil wir im Bistro am Kirchenplatz solange nicht bedient werden. 4x5" Aufnahmen von der Kathedrale. Ganz gutes Mittagessen in einer Seitengasse. Weiter zum Chateau d'O, das geschlossen ist, und zum Chateau Medavy. Die Führerin dort spricht überraschend gut Englisch bis sich rausstellt, dass sie Engländerin ist. Das Schloss ist eher uninteressant. Eine Gruppe ziemlich großspuriger Engländer ist in der selben Führung mit uns. Es ist schwierig zu entscheiden, wie wir weiterfahren sollen und wo wir nach einem Quartier suchen sollen. Wir beschließen die Richtung nach Grandville zu nehmen mit der Absicht, etwa in der Mitte zwischen Le Mont Saint Michel und Coutance eine Bleibe zu finden. 8 km von Grandville finden wir ein Chambre d'Hote - La Valle bei Saint-Jean-des-Champs. Angenehm großes Zimmer, dass obwohl es unter dem Dach liegt nicht zu heiß ist.
Chateau d'O, Chateau Medavy
4. Tag, Sonntag 11. Juli 2010
Ausflug nach COUTANCE. Es ist stark bewölkt und regnet zeitweise. Die Kathedrale von Coutance finde ich eher entäuschend. Mache jeweils eine Aufnaheme 4x5" von außen und innen. Eine dritte von der nahe gelegenen Kirche St. Pierre. Die Kirche St. Nicola ist nur mehr ein Ausstellungsgebäude - SW-Aufnahme im Inneren. Am Rückweg nehmen wir unser Mittagessen in St. Martin de Brehal, wo bis Mittag ein großer Sonntagsmarkt stattfindet.
Coutance Kathedrale, St. Pierre, St. Nicola außen und innen. Markt St. Martin de Brehal
5. Tag, Montag 12. Juli 2010
Ausflug auf den MONT SAINT MICHEL. Kommen erst um dreiviertel Neun weg. Bis wir dort sind, sind auch schon viele andere da. Mache zwei schwarz-weiße Großformataufnahmen von außen. Brigitte mach mich nachher darauf aufmerksam, dass das eine dreiviertel Stunde gedauert hat. - Für die Visite nehme wir Audio-Guides. Es sind soviele Leute unterwegs, dass an Photographieren nicht zu denken ist. Brigitte kriegt laufend Beinahe-Wutanfälle weil ihr ständig wer im Bild rumsteht. Besonders im Kreuzgang. Am Ende der Visite muß man über eine Wendeltreppe - dieser enge Durchschlupf ist uns beiden nicht angenehm. - Rückweg auf Straßen, die dem Verlauf der Bucht folgen. Etwas rätselhafter Handyrückruf von Lore Bücherl, obwohl wir sie nicht angerufen haben. Na, dadurch haben wir wenigstens das Handy ausprobiert. Haben heuer erstmals ein Urlaubshandy mit, damit wir ggf. von zu Hause erreichbar sind. Mittagessen in Avranche, auf einem zentralen Platz (mühsam für die Kellner, die zum Servieren jedes Mal die Straße überqueren müssen); Sitzplatz gut, das Huhn weniger. Folgen weiterhin der Küste. Mache eine Aufnahme mit der Linhof und dem 300er - Mont St. Michel aus der Ferne. Passieren einen schönen Badenort - Julloville oder so ähnlich.
Le Mont Saint Michel
im Garten unseres Quartiers in St. Jean Le Valle
6. Tag, Dienstag 13. Juli 2010
Ausflug nach MORTAIN und VILLEDIEUX. Unser Vermieter hat von der Idee nach Mortain zu fahren nicht viel gehalten. Fahren auf schönen, grünen Landstraßen dorthin. Eine "Grand Cascade" am Ortsrand ist ein ganz netter, kleiner Wasserfall. Die Abbaye Blanche ist scheußlich und das alten College Evraul finden wir nicht. Dagegen haben wir von der Petite Chapelle eine schöne Aussicht über stark bewaldetes Land bis zum Mont Saint Michel. - Mittag in dem belebten Ort Villedieux Les Poeles. Gespräch mit einem älteren, englischen Paar, das mit uns am Tisch sitzt. Er ist pensionierter Pastor, sie Altphilologin für Angel-Sächsisch. Sie wohnen dz. in der Gegend, wollen aber nach England zurücksiedeln. - Wir besichtigen eine Kupferschmiede (mit Führung). Ist recht interessant. Machen einige Aufnahmen in der Kupferschmiede und anschließend von der Kirche (mit der Digicam). Brigitte kauft ein Milch/Saucen Töpfchen aus Kupfer. Kupfer heißt Cuivre; ich dachte zuerst, das Wort Cuivre habe etwas mit Leder oder Kürschnerei zu tun (Cuir).
Villedieux les Poeles
7. Tag, Mittwoch 14. Juli 2010
Morgens Aufbruch von La Valle / St. Jean. Wir komme an der Abtei-Ruine Hamby vorbei, die leider geschlossen ist - sie liegt in einem malerischen Tal. Über Landstraßen - es ist teilweise recht unklar wie die Karte mit den Straßenschildern in Einklang zu bringen ist - halten wir uns Richtung Caen. Unterwegs Zwischenstopp in einem Ort mit Markt; es gibt neben den gewöhnlichen Marktwaren auch Hasen, Gänse und sogar Wiesel zu kaufen. Fahren über den Außenring von Caen nach DIVES SUR MER. Das Mittagessen nehmen wir im ersten Stock (auf der Galerie) eines sehr besuchten Restaurants: Entenragout in einer Teigtasche, Kutteln in Cidre gedünstet, Brigitte eine marinierte Schweinsrippe - das alles hat ein bisschen zuviel urtümlich intensiven Geschmack. Anschließend Zimmersuche. Finden ein Chambre d'Hotes unterm Dach mit Klo im Zimmer (hinter einem neckischen Vorhang). Natürlich habe ich genau jetzt Durchfall - wahrscheinlich von dem etwas zu originellen Mittagessen. Ausflug in den Badeort HOULGATE, dramatische Gewitterstimmung. Abendspaziergang in Dives. Jetzt ist der Ort nicht mehr so belebt; finden nur mit Mühe etwas für einen Abendtrunk, Pastis und Calvados. Zum Rauchen muss man auf die Straße, auch der Wirt - perverser Terror der Gesundheitsapostel.
Houlgate
8. Tag, Donnerstag 15. Juli 2010
Ausflug nach CAEN. Parken am Hafen. Kirche St. Pierre. Chateau du Duc Guillaume Conquerant (Willhelm der Eroberer), Abbaye aux Hommes, Abbaye des Dames (von Wilhelm und Matilde gestiftet, damit sie einen Dispens zur Heirat erhalten, sie waren nämlich weitläufig verwandt). Mache je eine Aufnahme außen und innen von St. Pierre. Eine weitere von einer Kirchenruine gegenüber der Abtei der Männer, eine von der Abtei und später eine der Abtei der Damen. Brigitte hat auf dieser Reise den Reiz der Kirchenfiguren von Heiligen entdeckt - vielleicht auch angeregt durch unsere Gespräch mit den Blamauern über die dreizehn Nothelfer. Mittags nimmt Brigitte einen Croque Madame und ich ein Menü mit einem geselchten Bauspeck. Nach einem kurzen Spaziergang am Yachthafen fahren wir Richtung heim nach Dives-Sur-Mer. Zwischenstopp bei einer Poterie - dort schlägt ein Pfau seine Räder, sonst ist sie allerdings nicht sehr ergiebig, da nur glasierte Dackziegel, Dachaufsätze, Dachverzierungen erzeugt werden und in einigen Werkstätten "Kunst" (gähhn!). Weiter nach Carbourg, einem Seebad, wo wir uns unter Gewitterwolken auf der Strandpromenade ergehen, kurze Zeit im Sand sitzen und einen Umsatz mit Kaffe, Cola, Brot und Flan machen. Heute hat Brigitte die Verdauungsstörung ereilt. Mit unserem Urlaubshandy daheim angerufen.
Eine Anmerkung zu "Kunst (gähn!)": Wir leiden im 21. Jahrhundert immer noch unter etwas, das man den "Impressionistenschock" bezeichnen könnte. Die Impressionisten wurden zuerst angefeindet und angeflegelt; zwanzig bis dreißig Jahre später waren sie eine anerkannte Kunstrichtung. Und viele Kritiker, so sie flexibel und ehrlich genug waren, mussten zugeben, dass sich geirrt hatten. Man hat damals entdeckt, dass man sich in eine neue Auffassung uU. erst "einsehen" muss. Seither traut sich keiner mehr etwas häßlich oder unnötig zu nennen, sobald es unter der Rubrik "Kunst" läuft. Ich habe aus dem Dilemma auch keinen Ausweg, aber mir geht es ab, auf irgendsoein hahnebüchenes Gekleckse richtig gemein schimpfen zu dürfen. Man könnte sich auch überlegen, ob "Kunst", die nach zwanzig Jahren immer noch keiner sehen (oder hören) will, vielleicht doch .... na, ja, einer kleinen Gemeinde von Spezialisten vorbehalten bleibt wird.
Caen: Kathedrale, Straßenansichten ...
9. Tag, Freitag 16. Juli 2010
Umzug in ein sehr schönes Chambre d'Hotes a la Ferme bei St. Laurent du Mont, 14 km westlich von Lisieux. Den sehr pittoresquen, eher schon etwas über-putzigen Ort Bleuron haben wir nur kurz beim Durchfahren gesehen. Nach Bezug des Zimmers gleich weiter zu einem Ausflug nach HONFLEUR. Der alte Hafen ist wirklich schön, mit vielen Segelbooten, schieferverkleideten Häusern und einem Cafe oder Restaurant neben dem anderen; sie drängen sich derart, dass man schon fürchtet ins Wasser geschoben zu werden, wenn man in der Vordersten Reihe an der Hafenmauer sitzt. Eine ungewöhnliche Kirche ist St. Katherin - 2 schiffig und ganz aus Holz - sie hat ein mystisches Innere. Machen einen langen Spaziergang auf der Seepromenade, von wo aus man große Schiffe in die Seine einlaufen sieht. Schlendern auch über den Strand, wo Brigitte Feuersteine einsammelt - für Felix, Katharina und RM. Mittagsimbiss am alten Hafen, gerade noch ausreichend gut, teuer, nicht sehr gemütlich zum Sitzen. Das Museum Eugen Boudin suchen wir erst vergeblich und finde es erst im zweiten Anlauf mit einem Stadtplan aus dem Office de Tourism. Boudin war der Mentor Monets. Die Bilder im Museum beeindrucken mich gar nicht. Die Parkgebühr für ein paar Stunden von 11,80 ist auch nicht ohne. Auf der Rückfahrt halten wir uns etwas mehr auf Nebenstraßen. Im Quartier Bad und Abendspaziergang auf dem riesigen Bauerngrundstück. Die Wirtin hat einen dieser Löwenhetzhunde, wie wir einen auch in Baden kenne (der Name der Rasse fällt mir nicht ein).
10. Tag, Samstag 17. Juli 2010
Haben sehr gut und lang geschlafen; gehen erst nach halb Neun zum Frühstück. Diverse Gäste haben bereits am Table d'Hotes Platz genommen. Ein Ehepaar aus Paris, ein franz. Paar mit kleinem Hund, ein junger und ein älterer Holländer. Eine Gruppe von Radfahrern, die wir gestern gesehen haben, sind schon aufgebrochen. - Wir fahren die 14 km nach LISIEUX. Dort ist heute Markt. Es wird eine etwas mühsame Suche nach einem Parkplatz, der ist dann aber auch viel billiger als in Honfleur. Die Kirche hat auffallend dicke, runde Säulen. Eine gute Beschreibung der Bauelemente finden wir auf einer Tafel in der Nähe des Eingangs. Brigitte findet eine gute Perspektive von der Achskapelle hinter der Apsis nach vorne ins Kirchenschiff. Nachdem ich die Aufnahme gemacht habe, kommt die Sonne hervor. Ärgere mich, mache aber doch kein zweites Photo. Noch zwei Bilder von außen, von vorne und von hinten. Danach Spaziergang über den Markt. Kaufen einen Satz kleiner, runder Tonformen für den Fare Bretonne, mit einem runden Karamelisiereisen; abschließend stärken wir uns mit Bier und Panache. - Wir fahren nach Cambremere, das ist ein Ort in unmittelbarer Nähe unseres Quartiers. Mittagessen im Petit Normand - 64 eur, gut, aber nicht so französische und nicht soviel besser wie teuerer (als ein normales Essen). Das normannische Essen macht "Bauch" - es füllt sehr aus.
Lisieux
11. Tag, Sonntag 18. Juli 2010
Spätes Frühstück. Die Table d'Hotes finde ich etwas eng, außerdem wäre es mir in der Früh ohne die anderen Gäste lieber. Aber, es gibt interessante Gespräche am Tisch. Heute mit zwei italienischen Innenarchitekten, die in Paris arbeiten. - Über Lisieux auf der N13 / D613 nach Osten und über Bernay nach Süden, nach BEAUMESNIL, eines der wenigen Barockschlösser in Frankreich. Es ist ein Ziegelbau, nur die Verzierungen sind in grauem Stein ausgeführt. Vorne und an der Seite liegen große Wasserbecken, an der linken Seite eine von einer Hecke überwachsene "Motte". Dieser künstliche Hügel stammt aus der Zeit vor dem Schloss und wurde von den Schlossbesitzern als Wahrzeichen erhalten. Das Schloss und sein Inneres gefallen mir überhaupt nicht, aber es ist sehr pittoresque. Mache je ein 4x5 Farbphoto von jeder Seite. Nachdem ich das zweite schon gemacht habe, gehe ich ein paar Schritte weiter und eine Stufe höher und entdecke den Standort für ein viel ausgewogeneres Bild - und mache doch kein weiteres Photo - ich bin nicht sicher genug, dass es sich "auszahlt" - was kleinmütig ist. Die umständliche Handhabung des Großformates hilft, die Anzahl der Bilder klein zu halten, aber manchmal blockiert sie auch. Rückfahrt durch Bernay; mehrere Runden durch die Stadt, ohne einen Essplatz zu finden; Bin schon ganz schön geladen. Auf der Landstraße finden wir dann "La Vielle Auberge", die zuerst gar nicht so einladend aussieht, sich dann aber als ein sehr gemütliches und gutes Gasthaus rausstellt. Brigitte nimmt Entrecote, ich einen Fisch. Die einzelnen Sachen sind nicht speziell, aber das ganze ist "stimmig". Zum Schluss schenkt uns der Wirt sogar eine Flasche Wein.
12. Tag, Montag 19. Juli 2010
Zum Frühstück teilt heute nur eine schwedische Familie mit einem kleinen Mädchen das Gastzimmer mit uns; der Mann ist ausgesprochen unfreundlich. - Wir sind ein zweites Mal Richtung Süden unterwegs. Zwischenstopp in Crevecour. Es gibt ein gepflegtes Schloss, das einer Schlumberger-Stiftung gehört, aber es ist nicht festzustellen, ob es zu besichtigen ist. Weiter nach ST. PIERRE SUR DIVES. Es gibt eine sehr alte, sehr große Markthalle. Heute ist Wochenmarkt (worauf uns unsere Vermieterin, Mme. Huet, aufmerksam gemacht hat). Es ist ein sehr großer Markt mit vielen Ständen (in und außerhalb der Markthalle) und Heerscharen von Besuchern. Wir kaufen eine gesteppte Tagesdecke für unser Bett daheim. Mache 4x5" Aufnahmen, zwei von außen, eine innen. Die Aufnahmen sind schwierig, da die Markstände, abgestellte Autos und Leute die Halle ziemlich verdecken. Die Innenaufnahme, freihändig über dem Kopf bei 1/4 Sekunde Belichtungszeit wird wie befürchtet stark verwackelt. Besuche auch eine Abteikirche im Ort, die inne sehr desolat ist. - Weiter zum Chateau VENDEUVRE auf Empfehlung unserer Zimmerwirtin. Das es gerade Mittag ist und es um das Schloss keine Gasthäuser gibt, fahren wir weiter nach FALAISE. Nehmen das Mittagessen in einer Brasserie am Kirchplatz. Avocado und Grünzeugteller, Entrecote und Fisch (in einer weißen Muschelsauce - na ja) mit Reis (na ja), Marillen-Tart. Alles zusammen doch ein gutes Mittagessen, die Mengen haben genau gepasst. Zusammen 36 Euro, bisher das günstigste Essen. Kirche St. Gervaise (begonnen 1066. Moderne Glasfenster, Holzdecke im vorderen Teil der Kirche). - Zurück nach Vendeuvre, Eintritt je 9,50 (ganz schön teuer). Museum für Möbel-Miniaturen, recht eindrucksvoll. Die kleinen Möbel sind kein Spielzeug, sondern Gesellen-, Meisterstücke und Modelle. Im Schloss ist das Parterre zur Besichtigung freigegeben. Die Räume sind sehr reichhaltig eingerichtet, ua. mit vielen Automaten. Es gibt auch zahlreiche Kistchen und Körbchen für Schoßhunde, ausgepostert, mit Damast bezogen - sehr putzig! (Läppisch und uninteressant). Wie in den meisten privaten Schlössern ist photographieren verboten; mache einige heimliche Aufnahmen mit der kleinen Digicam. Im Park ist ein Wassergarten mit Springbrunnen und Wasserspielen, die plötzlich losspritzen - sehr witzig! Mir ist das alles zu überladen und läppisch. Je eine Aufnahmen von Vorder- und Rückseite des Schlosses. Es ist sehr heiß heute.
Chateau Vendeuvre, St. Pierre-sur-Dives
13. Tag, Dienstag 20. Juli 2010
Frühstück mit einer belgischen Familie, 5 köpfig. Nochmals nach
HONFLEUR zum Photographieren. Halt an einem Aussichtspunkt oberhalb von Honfleuer (Mont Jolie oder Point Jolie osä.), Kapelle Notre Dame de Grace - sehr atmosphärisch im Inneren. In Honfleur Aufnahmen am Hafen, von den Stufen am unteren Ende. Eine deutsche Familie hinter mir; der Vater meint ich sei wohl ein Profi, der ziemlich aggressive Sohn
(der erst aus dem Bild geht, nachdem ihn sein Vater mehrfach dazu aufgefordert
hat) findet, wäre ich ein Profi, würde ich mit einer digitalen Spiegelreflexkamera arbeiten.
Eigentlich hat er recht, außer dass Architekturphotographen immer noch mit verstellbaren Großformatkameras arbeiten.
Ist witzig, Leute so über einen reden zu hören, die nicht auf die Idee kommen,
dass man sie versteht - eine Art halber "Tarnkappe". Mache Aufnahmen von der Holzkirche, von außen und innen; sowie von einem eigenartig abgestützten Turm neben der Kirche; und dann noch eine Gesamtaufnaheme über den Hafen.
Auf der Küstenstraße nach Westen. In Villeville vergeblich nach einem Essplatz gesucht. Die Küste hier sehr schön und nicht stark verbaut. Ab TROUVILLE ist dann alles sehr entwickelt. Mittags ein Specksalat und Schoko-Crepes. Rundgang in Deauville; mache Rundumvideos mit der kleinen Digicam. Beschauen eine Verbauung, La Peniche, so ein Bootshafen mit Wohnungen und Bootsliegeplätzen davor - muss sehr teuer sein; auf jeden Fall ist es potthäßlich. Viele große Segelboote liegen da. Am Rückweg Stopp in Pont l'Eveque bei einem Hypermarche, um zu tanken und die Zutaten für eine Abendimbiss zu besorgen.
14. Tag, Mittwoch 21. Juli 2010
Frühstück, endlich einmal alleine. Zahlen das Zimmer; es war 46 pro Nacht mit Frühstück für zwei Personen. Dafür, dass wir mehr als einen Tag blieben, lässt uns die Wirtin etwas nach. - Auf die A13 und später die A29, also erst Richtung Honfleuer und dann Amiens. Nach Honfleuer fahren wir über die PONT DE NORMANDIE (soll die längste Kabelhängebrücke der Welt sein); Maut ist 5 eur. Sind ca. 12h in AMIENS. In der Nähe unseres Parplatz findet ein Zigeunermarkt stat; Brigitte findet schöne, graue Schuhe und ich eine billige Sonnenbrille. Machen einen kurzen Rundgang um die Kathedrale und suchen dann nach einem Restaurant. Wir sind irgenwie aufgescheucht und unruhig und können uns auf keinen Essplatz einigen. Es wird eine etwas mühsame Suche; auch deshlalb weil uns wieder wer von dem von uns gewählten Platz vertreiben will. Schließlich finde wir doch ein recht gutes Restaurant. Nach dem Essen zum Touristbüro und auf die Suche nach einem Hotel.- Das Hotel gleich in der Nähe der Kathedrale ist uns mit 160 zu teuer. Wir wanderen bis in die Nähe des Bahnhofs. Ein Hotel lehnen wir ab, weil es unter dem Dach zu heiß ist. Im nächsten Hotel ist kein Platz mehr. Im 3. nehmen wir das Zimmer (60,-). Es geht grad so. Es ist auch ziemlich warm drin und um das Duschklo kommt man kaum herum. Wir waren doch zu voreilig. Im Hotel Carlton am Bahnhofsplatz hätte das teuerste Zimmer 110 gekostet - und so wie das Hotel von außen aussieht war das ein Versäumnis. Nach Gepäck holen, Auto parken, Duschen, Photorucksack packen ab zur Kathedrale. Amien hat eine der großen gotischen Kathedralen Frankreichs. Sie ist schwer aufzunehmen, da sie sehr groß ist und von allen Seiten umbaut. Mache insgesamt 6 Aufnahmen; von vorn, von hinten, von außen, von inne. Eine, im Innraum belichte ich über eine Minute - mit Unterbrechungen, wenn jemand vorbeigeht, in denen ich das Objektiv abdecke. Es wird draußen ziemlich duster, während wir in der Kirche sind, und fängt an zu regnen. Eine schöne Aufnahme geht veroren, weil ich zu langsam bin; eine Flucht von Säulen führt zum leuchtenden Rechteck einer Kirchentür - bis ich den apparat aufgebaut habe, hat ein Meßner die Tür (dauerhaft) geschlossen. Im Chor findet gerade die Totenmesse zu einem Begräbnis statt - wir hören schöne Orgelmusik. Bringen die Photsachen heim und machen uns auf die Such nach einem Platz für einen Abendumtrunk. Während wir in einer ziemlich verlassenen Bar unter der Markise sitzen, schüttet richtig heftig, aber zum Glück vorübergehend. Gehen nochmals zum Hotel, Wärmeres anziehen. Dann zum Fluss. Bier und Toast in einer Sandwicheria, in der es keine Sandwiches mehr gibt. Sie ist voll mit Engländern einer Sommerstudienklasse. Es gibt dort eine interessanten Ara (Papagei). Unser dritter Trinkplatz heute abend ist eine Einkaufsstraßen, jetz nach dem Tagescgeschäft weit, leer und verlassen - Wein und Kir. Gehen nochmals zur Kathdrale, um sie im Abendlicht zu sehen. Aufnahmen mit der kleinen Digi.
15. Tag, Donnerstag 22. Juli 2010
Von Amien nach Baden; brauchen ca. 16 Stunden für die ca. 1200 Kilometer. Der Urlaub hat knapp 2000 eur gekostet und war rund einen Tausender billiger als voriges Jahr mit dem Wohnmobil.