Norditalien April / Mai 2013

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Freitag, 26. April 2013

Fahre um ca. 1200 los um das Wohnmobil zu holen. Muss dazu über die SO Tangente in den N von Wien - nach Hagenbrunn zur Fa. Gebetsroither. Der Weg führt über die Donau und dann auf eine S1, die in einem Bogen nach Korneuburg führt. Die Beschreibung nach dem Google Routenplaner ist verwirrend, ich verfahre mich, finde dann aber doch hin. Übernehme das Auto - einen Sunliving Flex SP1, das ist ein Adria Kastenwagen mit 5,99 m. Werde von der Tochter des Vermieters eingewiesen. Die Stunde für Erklärungen und Instruktionen sind wirklich nötig. Fahre dann nach der Übergabe denselben Weg zurück - anfangs sehr zaghaft. Der Passat bleibt in Hagenbrunn. - Daheim Auto beladen. Das dauert lang und ist mühsam. Dazwischen drehe ich zwei Proberunden. - Um 1730 Abfahrt. Südautobahn, über den Semmering, Bruck, Judenburg. - Erste Übernachtung in Lind bei Scheifling; das ist nach Judenburg und vor Murau. Wir parken vor einer Müllsammel und -trennstelle. Der Platz ist besser als es kling. Wir sind niemandem im Weg, es ist genug Platz und sehr sauber - keine unangenehmen Gerüche. Es ist etwa 2030, die Distanz seit Baden 214 km. In der Nachts hören wir schnaufende Geräusche wie von einem Waschbären oder Dachs.

        
Einräumen. Lind bei Scheifling

Sonntag, 27. April 2013

Abfahrt von Lind so gegen 0800. Weiter durchs Murtal. Der Straßenverlauf ist manchmal verwirrend, weniger eindeutig als es auf der Karte erscheint. Der Katschberg zB. (über den wir wollen) ist nie angeschrieben, erst am Fuß der Passtraße in St. Michael. Die Landschaft des Murtals gefällt uns sehr gut, es gibt schöne "Gegend" und schöne Häuser und Gehöfte. Die Katschbergstraße ist sehr steil (15%) - möchte sie nicht im Winter rauf- oder runterfahren. Auf der Passhöhe ist es absolut scheußlich! Offenbar hat man sich jahrelang bemüht die Gegend zuzubauen und zu verschandeln. - Um ca. 1015 sind wir in Spittal an der Drau. Dahinter Würstel und Bier in einem Landgasthof (der auch Autobusse abfertigt), sehr nett, sehr geräumig und auch ein anständiger Raum für die Raucher. - Weiter nach Lienz (auch sehr nett) und weiter durch das Pustatal nach Italien. Das Pustatal, Sillian and Toblach (I) sind nicht mehr so schön. Mittag in einem Berggasthof "Tre Cime" (Drei Zinnen) bei einer kleinen, alten, sehr resoluten Dame. Die Griesnockerlsuppe ist sehr gut. Das andere verdorben und ungeniesbar. Schmuggeln das Essen in Plastiksackerln hinaus um es später zu entsorgen. Die Dame des Hauses kriegt davon was mit und fragt, "Hams's draußen a Hunterl?" - Ab Cortina d'Ampezzo giest es in Strömen. Über Piave di Cadore und Belluno verlassen wir die Alpen. Ab Belluno halten wir uns Richting Feltre (Westen), fahren aber vorher ab Richtung S und Castelfranco di Veneto. Die Straße ist wieder einma weit unklarer als die Karte. Unsere 2. Übernachtung auf einem Parkplatz neben der Strada Statale - trotz der Bundesstraße daneben ein recht ruhiger Platz. 639 km seit Baden.

     
Restaurant Tres Cime (1-3). Zwischen Belluno und Castelfranco del Veneto.

Sonntag, 28. April 2013

Sehr feuchter, schwüler Morgen. Ein Hahn kräht seit Stunden. Fahren weiter über Castelfranco di Veneto nach Vicenza. Finden einen Platz in der Kurzparkzone und es scheint, dass man da auch mit einem Wohnmobil stehen kann (1,20 pro Stunde auch an Samstagen, Sonn- und Feiertagen). Orientieren uns erst mühsam mit dem Stadtplan aus unserem Norditalien Führer (Grüner Michelin - eher nicht so empfehlenswert). Wir sind eigentlich schon im Zentrum! Beginnen unseren Rundgang mit dem Theatro Olympico, das wie so vieles hier von Palladio gebaut wurde. Vicenza und das Veneto ist die Heimat Andrea Palladios des legendären Renaissance-Architekten (-->Link zum Wikipedia Artikel über Palladio) und der wird hier auch weidlich ausgeschlachtet. Vom Theatro führt der Corso Palladio ins Innere der alten Stadt. Treffen auf eine Oldtimer Ralley mit sagenhaft schönen und gepflegten alten Autos (darunter auch ein Austin Healy - Brigittes Favorit - und kastenartige kleine, alte Limousinen, die mir so gut gefallen). Die Ralley hat so wie wir die Piazza dei Signori zum Ziel, den Hauptplatz der Stadt, der aus dem alten Forum Romanum hervorgegangen ist und so wie dieses einst eine langgezogene, rechteckige Form hat. Dort steht auch die Basilika Palladiana, eine Umbauung des ursprünglichen Pallazzo Communale. Das weiße Gebäude ist hoch, wuchtig, zugleich elegant, mit einem mächtigen grünspanigem Kupferdach wie ein umgedrehter Schiffsrumpf und dominiert die Stadt aus der Nähe wie aus der Ferne. - Wir ziehen noch eine weite Runde durch die Altstadt vorbei an zahlreichen Bauten aus dem Mittelalter und der Renaissance. - Zurück beim Auto werfen wir nochmals Geld in den Parkscheinautomaten und machen uns auf die Suche nach einem Restaurant. Es ist inzwischen sonnig und warm geworden und so wie wir suchen viele nach einem Essplatz. Werden in einem recht gestylten kleinem Ding fündig, leider nur mehr drinnen, wo am hintersten Tische eine Blase Schweizer trohnt, die mir mit ihrem übertriebenen Züridütsch auf die Nerven geht (Markezeichen g'stopfte Pseudo-Alternative, die sich volkstümlich geben). Brigitte nimmt etwas mit Rindfleischstreifen, ich eine Pizza - beides sehr gut. Nachdem ich Brigittes Reste auch noch wegputzen "musste" bin ich zum Platzen. - Schleppen uns zum Auto zurück, Zwischenstopp in der Touristinfo, wo wir eine genau Wegbeschreibung zu dem nicht einfach zu findenden Campingplatz kriegen. Sehr schöner Campingplatz, sehr viel Platz, guter Baumbestand, reichlich Klos und Duschen, keine schöne Lage. Am Abend fängt es zu regnen an.

                    
Vicenza, vis-a- vis Theatro Olympico, Theatro Olympico, Innehof T. Ol., Austin Healey, Oldtimer, Piazza dei Signori, Campingplatz Vicenza.

Montag, 29. April 2013

Mit Umwegen auf den Monte Berici, den Hügel, von dem aus man eine schöne Aussicht auf Vicenza hat. Am Weg dorthin die "Rotunda" gesehen und photographiert. Über Strade Statale (so heißt die Abkürzung "SS" glaube ich und sie entsprechen unseren Bundesstraßen) nach Verona. Gegend scheußlich zersiedelt und voller Industrieruinen. In Verona schöner aber steiler und enger Campingplatz hinter dem Castel San Pietro.

        
Vicenza, Rotunda (Palladio), Camping Verona, Blick vom Castel San Pietro auf Verona

Dienstag, 30. April 2013

Besichtigung Verona. Sehr belebt. Viele Schulklassen. Es nieselt / regnet leicht. Kaufen uns einen zweiten Schirm (im Burburry Muster); der nette Mann im Schirm-Laden hilft Brigitte den Zipp-Verschluss ihrer Windbluse aufzukriegen. Am Hauptplatz Markt. Im Hof der (Romeo und ) Julia-Villa hunderte Menschen. Eigenartige Schaustellertruppe im Fakirs-Outfit mit "schwebender" Frau. Kaffee vor der Arena. Besichtigung der Arena bei Nieselregen. Mittagessen am Hauptplatz mit falsch zugeteiltem Essen, langem Warten und ein sensationellen Preis von über 50 Euro. Rangieren des Campingbusse; nette aber laute Gruppe als Nachbarn.

                    

Mittwoch, 1. Mai 2013

Rückreise. Angenehme Fahrt über die Autobahn Padua, Venedig, Udine; netter als auf den Landstraßen, da man mehr durch’s Grüne fährt und nichts von der zersiedelten, verschandelten Gegend sieht. 24 eur Autobahngebühr – geht so. Das Mittagessen in Tarvis wird dann eher nicht so gut. Wir habe keinen guten Platz, auf der Speisekarte ist nichts, was uns zusagt. Wir essen dann doch etwas, gehen aber sehr unzufrieden weg. Der nächste Halt auf einer österr. Autobahnraststätte ist dagegen 'Wonne und Waschtrog'.  Die weitere Fahrt gestaltet sich eher entspann – außer dass ich mich darauf versteife erst zu tanken, wenn die Treibstoffpreise wieder österr. Niveau erreich. Direkt nach der Grenze sind sie nämlich so hoch wie in Italien. Das dauert aber. Nach der Abfahrt Richtung Zeltweg, über den Obdacher Sattel könne wir zum Glück in St. Leonhard tanken – puhh! Das war knapp. Diese Strecke ist übrigens sehr schön.

Die Rückreise wird länger als erwartet. Sind erst um 1900 zu Hause.

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