Lettland 2018
Mit dem Wohnwagen durch Tschechien, Polen und Litauen nach Lettland zum Johannisfest. - Baltische Staaten (Kennzeichen, Bez. deutsch, englisch und in der Landesprache): EST, Estland, Estonia, Eesti. - LV, Lettland, Latvia, Latvia. - LT, Litauen, Lithuania, Lietuva.
01. Fr.15.06. WW holen
02. Sa.16.06. Baden - Warschau
03. So.17.06. Warschau - Marijampole (LT)
04. Mo.18.06. Marijampole
05.
Di.19.06. Marijampole - Jurmala (LV)
06. Mi.20.06. Riga
07. Do.21.06. Jurmala -
Riga
08. Fr.22.06. Riga
09. Sa.23.06. Riga
10. So.24.06. Riga
11.
Mo.25.06. Riga - Engure
12. Di.26.06. Engure
13. Mi.27.06. Engure - Kap
Kolka - Mikeltornis
14. Do.28.06. CP Mikelbaka
15. Fr.29.06. CP Mikelbaka
16. Sa.30.06. Mikeltornis - Liepaja - CP Veckursi
17. So.01.07. Liepaja
18. Mo.02.07. Liepaja - Bialystok (PL)
19. Di.03.07. Bialystok - Olza (PL)
20.
Mi.04.07. Olza - Baden
21. Do.05.07. WW zurück
Baden - Riga; Route Litauen, Lettland
(Fr.15.6.) Wohnwagen von Pusch Altlengbach holen; einräumen.
(Sa. 16.06.) Von Baden bis Warschau. 700 km. In Tschechien Monatsvignette gekauft. Der Thaya-Stausee nach Mikulov ist schön. In Polen hatte wir Autobahnmaut erwartet, war aber nicht. In der Nähe von Lodz (zw. Piotrkow Tribunalsky und Tomazow Mazowicky am See Zalew Sulejowsky) wollten wir Halt machen. Die Archie Camping App auf dem Handy hatte 4 CP gezeigt. Zu dem ersten trauten wir uns nicht zufahren, weil die Straße immer enger wurde. Die andern finden wir nicht. Ein junges Paar war sehr hilfreich, sie haben uns aber zu keinem CP sondern zu einer Grotte (Höhle) gelotst. Der CP in Warschau war hübsch, klein, eher eng, die Zufahrt sehr eng. Waren sowas von müde und haben sehr tief geschlafen.
(So.17.06.) Warschau - Marijampole (LT). Unklar ob wir über Lomza oder Bialystok fahren sollen. Ausfahrt aus Warschau sehr holprig, ganze Autobahn eine Baustelle, endlos einspurig und Gegenverkehr. Sind heute nach 400 km genauso müde, wie gestern nach 700. In Marijampole, kurz nach der PL/LT Grenze eine Schwelle übersehen, fürchterlicher Rumpler, Kabel zwischen WW und Auto durchschlagen, am Straßenrand geflickt. Der CP ist dafür wunderschön - an einem Flüsschen, wenig Besucher, aber nicht leer, rundherum alles grün, Birken, Weiden, Erlen, die Linden duften, es ist unglaublich ruhig. Übrigens, Mittagessen an einer Autobahnraststelle war auch gut (und billig, 44 Zloty/PLN, d.s. 11€) Fisch, Rindsschnitzel, Salat, Bier, Radler. Schon auf der ganzen Reise bisher unglaublich viel "Gegend". Ab Bialystock siehts etwas so aus wie bei Siegenfeld - flachhügelig, Wälder, Wiesen, einige wenige Felder, ein unglaublich weiter Himmel mit den Türmen weißer Kumuluswolken.
(Mo.18.6.) Ruhetag in Marijampole. Wir sind noch müde von der Anreise. Außerdem wissen wir nicht so recht, "wie wir's anlegen sollen" - zuerst nach Riga oder zuerst ans Meer. Nach Riga sind's von hier 300 km. Brauchen ein bisschen Zeit zum Planen. Schöner Tag, sonnig, nicht zu heiß.
(Di.19.6.) Nach Jurmala (LV, 35 km W-lich von Riga). CP "Nemo". Schön gelegen hinter Dünen am Meer, recht großer Platz mit Wiese und Bäumen, aber sowas von runtergewirtschaftet!
(Mi.20.6.) Mit dem Auto nach Riga - Stau. City-Camping rekognoszieren, Stargorod-Brauerei, überreiche, sehr gute "Bierplatte", Rundgang Altstadt.
(Do.21.6.) Umzug nach Riga City Camping. Zuerst sehr heiß, dann Gewitter und heftigste Regengüsse. Einkaufen im "Rimi" Supermarkt in der Nähe, am Rückweg wieder Regen.
(Fr.22.6.) Stadtrundfahrt mit Bus vom CP, Groß-Markt, Kindertruppe, die Volkstänze aufführt - gekonnt, lebhaft, ausdauernd; weiter in die Altstadt. Sehr gutes Essen im "hellblauen Restaurant", langer Heimmarsch bei Sturm, vor allem auf der neuen Brücke "Vansu tils".
(Sa.23.6.) Künstlerviertel, Festmeile. Mit dem Auto zum Künstlerviertel; viele Holzhäuser, leider auch viele in einem schlechten Zustand; es gibt auch sehr schöne "Neuinterpretationen" des baltischen Stils. Zurück über die alte Brücke ("Akmen tils"), parken in der Nähe des Großmarktes. Eher kl. Imbiss am Rande der Festmeile, doofe Bedienung. Einkauf im "Rimi". Am Abend nochmals auf die Festmeile. Jetzt geht's rund!
(So.24.6.) In Riga - Ruhetag. Es regnet wieder. Der CP hat sich geleert. Sind noch unentschlossen, ob heute ein Ruhetag ist oder wir weiterfahren. Gemütlich gefrühstückt, Morgentoilette, abwaschen, schreiben. Es wird ein sehr regnerischer Ruhetag, fühlen uns irgendwann doch eingesperrt.
(Mo.25.6.) Immer noch regnerisch. Zusammenpacken, Müll/WC entsorgen, anhängen, zahlen. 70 km die Küste entlang nach NW, nach Engure. CP "Piejuras". Unterwegs Stopp und Spaziergang durch die bewaldeten Dünen an den Strand. Sowas von SCHÖN! Unberührte Natur (eigentlich nicht unberührt, weil aufgeforstet und mit Stegen versehen, die die Dünen schützen), einsam und menschenleer, Föhren, Birken, Heidekraut, km lange Sandstrände. Hammer! - Mittagessen in Engure, marinierte Schweinskotelletten, Pommes Frites, Salat, Topfentorte, Espresso. Es reisst ab und zu etwas auf. Können am CP eine Stunde in der Sonne sitzen. Dann rein in den WW, Heizung an, lesen. Wenn's nicht zu regnen anfängt, später noch durch den Wald an den Strand. Der Wald ... Märchenwald, große Bäume, Moos, Flechten, Kraut ... aufpassen, dass man sich nicht verirrt.
(Di.26.6.) Zweiter Tag in Engure. Langer Strandspaziergang. Mittags wieder im Ort; B. einen Salat "Caesar", ich "Catfish". Abends kommen ein D Wohnmobil und ein P (!) Motorradfahrer; der ist unterwegs von Portugal zum Nordkap; in Innsbruck war er auch.
(Mi.27.6.) Von Engure zum Kap Kolka und dann CP "Mikelbaka" in Mikeltornis, rund 40 km nach Kolka und 40 km vor Ventspils (57°35'50.8"N 21°57'52.9"E). - Der Tag beginnt sehr gelassen; packen gemütlich zusammen, B. zahlt, fahren so gegen 10 ab. Die Straße zieht sich schnurgerade durch den Küstenwald; ab und zu, aber eher selten, schimmert das Meer zwischen den Bäumen durch. Nach rund 80 km erreichen wir den Ort Kolka und kurz dahinter die Stichstraße zum Kap. Fahre ein bischen zagend zu, da ich nicht weiß wie das mit dem Umdrehen wird; doch das geht. Das Kap Kolka ist eine sandig verlaufende Landzunge. Wie überall hier sind die Dünen hinter dem Strand schön mit Föhren, Gräsern und Kräutern bewachsen. Auf der Ostseite liegen zahlreiche angeschwemmte, von Meer und Sonne ausgebleiche Baumstämme. Gut besucht, aber nicht überlaufen. Jede 2 Familie marschiert vom letzten Sandspitzel hinaus ins Meer, um sich noch ein Stück weiter am NW-lichsten Punkt abzufotografieren. - Essen in der kl. Stube im Kapwald. Danach weiter Richtung SW die Küste entlang und Suche nach einem CP. Nicht wenige der Abzweigungen zu kleinen Orten sind Schotterstraßen. Bei einer bleiben wir "stecken", dh. sie wird immer schmäler und es gibt keine Möglichkeit zum Umdrehen. Versuchen es auf einer gemähten Wiese bei einem Privatgrundstück. Mit Einschlagen und Zurückstoßen gehts, aber auf dem Gras drehen unsere Räder oft durch und die Kupplung quäle ich auch wie damals in Orb (CH). Wenn die Wiese nass gewesen wäre .... - Wir geraten noch mal auf so eine Schotterstraße, aber da gibt's einen Umdreh-Runduml; der CP, den's in dem Weiler hätte geben sollen, ist geschlossen. - Zuletzt geben wir unserem Navi die Koordinaten eines "offiziellen" CPs (der auf mehreren Karten eingezeichnet ist). Da gehts zwar auch über Schotterstraßen und wir bleiben mehrfach stehen um zu Fuß zu rekognosziern, aber finden dann einen schönen, sehr geräumigen CP vor. Der ist geradezu überlaufen, es sind nämlich schon 2 Wohnwagen und ein Wohnmobil da ;-) 500 m durch Wald und Dünen zum Strand ... der Strand! ... also der Strand! ... "So muss Strand" wie man heute sagt. Kilometerlanger weißer Sandstrand, grün bewachsene Dünen und höchstens alle Kilometer ein Mensch.
Wermutstropfen gibt's immer. Hier sind das Algen(nur in Mikelbaka), große, gierige Stechmücken, mäßig prächtige Duschen und wie überall bisher im Baltikum braunes, muffiges Wasser. Die geraden Straßen, die Küstenwälder und Strände können einem nach einiger Zeit auch eintönig vorkommen ... Jedenfalls - was Natur und Platz angeht - besser geht nicht, besser gibt's nicht!
(Do.28.6.) CP "Mikelbaka". Schöner Tag. Mittagessen im CP Resti. Strandspaziergang. Sonnenuntergang um dreiviertel Elf Ortszeit (MESZ+1).
(Fr.29.6.) CP "Mikelbaka". Sturm und Regen. Ausgedehnter Strandspaziergang bei Sturm und gelegentlichem Nieselregen. Mittagessen im Resti am CP. Es kommen neue Gäste. Ein Trupp, die einen "Junggesellinenabschied" feiern; haben sich BHs auf die Autos geklebt und sind sehr "lustig". Ein dt. Ehepaar mit zwei riesigen Berner Sennenhunden; für die ist sogar das ziemlich große Wohnmobil zu klein. Ein Lette mit einem Sterckemann WW (der stellt sich neben uns; ich krieg gleich Platzangst!). Ein Mercedesbus mit Aufklappdach - das beste, was man darüber sagen kann ist, das wir ihn NICHT haben - das muss gemütlich sein bei dem Wetter! Auch die Hütten am Platz werden jetzt besetzt. Die Letten sind völlig kälteunempfindlich - sie heizen Lagerfeuer und grillen auch bei Sturm und Regen.
(Sa.30.6.) Heute wieder sonnig und warm; ziemlich starker Wind. Von Mikelbaka nach CP "Veckursi", 6 km S-lich von Lipaja (N 56°24'55", E 21°00'12"); über Ventspils (dt.Windau) und Liepaja (Liebau), 170km, Baustellen, Straße manchmal sehr holprig (für das Gespann sind Wellen am unangenehmsten). Zuerst CP Ergli versucht; zu nahe an der Straße, zu weit vom Strand. Veckursi ist ein großer CP, dz. ganz für uns allein. 500 m durch Wald zum Strand. Phantastisch!
(So.01.07.) Auf CP "Veckursi". Sonnig, aufgelockerte Bewölkung, immer noch sehr windig. Am Meer ein Segelboot gesehen, das nur mit einer kleinen Fock vor dem Wind segelt; das sieht nach mehr als Bft. 5 aus. Spätes Frühstück, mit CP Vermieter geplaudert; er hat das Geld für den CP in England verdient, sein Grundstück ist 8 ha groß. Nach Liepaja. Die Altstadt ist groß, wirkt heute aber ein bissl tot. Sind nicht angeheimelt. Finden mit Mühe einen Essplatz. Service ist "amerikanisch" geschult, gehoben legere, "Will be with you in a minute, guys, ...". Hauptspeisen werden miteinander serviert - gut. Die Speise, die warten musste, schon recht ausgekühlt - nicht so gut. Dauert bis die Hauptspeisen serviert werden. Esse sehr gut (außer eben nicht mehr warm genug), und sehr günstig. Also eine gemischte Erfahrung. Am Rückweg zu dem CP mit "Strandcafe", aber nicht eingekehrt. Hexenhaus entdeckt. Um 3 wieder am CP. Kaffee und Süßes können wir auch "zu Hause" kriegen. Nach längeren Überlegungen und Diskussionen beschließen wir schon morgen mit der Heimreise zu beginnen.
(Mo.02.07) Liepaja bis Bialystok (CP in Wasilkow/Bialystok), 545 km. Sehr schön die Fahrt in Lettland nach Süden und durch Litauen. Über Klaipeda (dt.Memel) und ab Kaunas auf derselben Strecke wie bei der Herreise. Außerordentlich gutes Essen unterwegs in Litauen; wir kriegen sogar ein kleines Dessert als Geschenk "von der Bar"(?). Später wird es regnerisch und kalt. Im N von Polen ist die E67 einspurig (je Richtung) und es gibt wenig Möglichkeiten zum Stehenbleiben. Fühle mich ein bischen wie der "Fliegende Holländer", weil man nirgends anhalten kann um im Campingführer nachzuschauen. Den CP in Wasilkow haben wir von der "Archie"-App am Handy. Ist ein Hotel mit angeschlossenem Campingplatz; alles sehr heruntergekommen, aber eine schöne, große Wiese mit Bäumen am Fluss. Auch wenn es abendlich düster und regnerisch ist, sobald wir aufgestellt sind und alles dicht gemacht haben, Heizung und Innenbeleuchtung an, ist es sehr gemütlich.
(Di.03.07) Bialystok - Olza, in Polen an der tschechischen Grenze, 580 km. Heißer Tag, Stau, Baustellen und eine unfassliche Masse an Lastwagen. Was in Europa an diesen verdammten, riesigen, sch... Sattelschleppern unterwegs ist unfassbar! Das ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen inkompetenten, planlosen Verkehrspolitik. Wir stehen in Staus nach Bialystok, vor Warschau, nach Warschau, bei Tschenstochau und sonst auch. Ein mühsamer, anstregender Tag. Allerdings haben uns die zwei Tage nahe an daheim gebracht, sodass wir es morgen entspannt haben sollten. Der CP in Olza ist schön, grün, die Facilities in Ordnung und trotz einer Bande "Piefke" ruhig - eine Wohltat.
(Mi.04.07) Olza - Baden, 345 km. Wieder ein heißer Tag, aber die Strecke ist heute nicht so lang. Stau nur an der Brücke in Mikulov, die die schweren Sattelschlepper nicht aushält und daher einspurig geführt wird. Auf der Südosttangente in Wien viel Verkehr aber flott. Kommen um 15:30 in Baden an.
3560 km gefahren. Das Baltikum ist wunderschön, Riga ist eine beeindruckende Metropole, die Menschen freundliche, zurückhaltend, hilfsbereit, die Natur, die Strände sind überwältigend und das Essen ist sehr gut. Sehr zu empfehlen!
(Do.05.07) WW putzen und zurückgeben.