September 2019

Mit dem Wohnwagen nach Italien

01. Fr. 06.09.: Baden - CP Breznik, Turnersee, Krntn.
02. Sa. 07.09.: am Turnersee
03. So. 08.09.: Kärnten - Chioggia, CP Europa
04. Mo. 09.09.: Chioggia
05. Di. 10.09.: Chioggia
06. Mi. 11.09.: Chioggia - Ravenna, CP Agri Bio Classe
07. Do. 12.09.: Ravenna, Lido di Dante
08. Fr. 13.09.: Dental-Tag in Ravenna
09. Sa. 14.09.: Mausoleen Theoderich und Galla Placidia
10. So. 15.09.: Ruhetag
11. Mo. 16.09.: Ravenna - Porto Recanati CP Bellamare
12. Di. 17.09.: Recanati
13. Mi. 18.09.: Foce Varano, CP Perla di Gargano
14. Do. 19.09.: Foce Varano
15. Fr. 20.09.: Ausflug Peschici und Vieste
16. Sa. 21.09.: Ruhe- und Waschtag in Foce Varano
17. So. 22.09.: Foce Varano, Rodi Garganico
18. Mo. 23.09.: Monte San Angelo
19. Di. 24.09.: Foce Varano, Kaffee b.d.B.
20. Mi. 25.09.: Naturschutzgebiet, Torre Mileto
21. Do. 26.09.: Badetag, B. zum Imbiss b.u.
22. Fr. 27.09.: Gargano - Urbino
23. Sa. 28.09.: in Urbino
24. So. 29.09.: Jesolo, CP Dei Dogi
24. Mo. 30.09.: Jesolo
25. Di. 01.10.: Jesolo -> Baden


Freitag 06.09.

Abfahrt 10h. Über Semmering und den Neumarkter Sattel. Raststätte Wr. Neustadt Reifendruck des WW prüfen. In St. Marein Zwischenstopp mit Würstel und Bier. Es sollte zuerst über den Obdacher Sattel gehen, aber in Zeltweg war ein Flugtag, daher sind wir dort nicht abgefahren. Ein erster Stopp in Kärnten war von Anfang geplant, wußten aber nicht so recht wo. Mit elf und zwölf war ich in Sommerlagern am Turnersee, daher die Idee dort zu übernachten. Der See ist schön, der CP Breznik sehr voll mit Dauercampern, gute Sanitäranlagen, es gibt einen ACSI Tarif. Das Wetter ist allerdings trüb; zuerst nieselt's, dann regnet's ein bissl und dann dauerhaft.

 

Samstag, 07.09.

Es schüttet. Sind nicht so recht entschlossen, ob wir fahren sollen oder den Tag lesend im Bett verbringen. Gegen 10 hört's zu regnen auf - das fühlt sich nach Fahren an; aber jetzt zusammenpacken heißt Hektik - das fühlt sich nach Bleiben an. ...   -   Mittag an den Klopeiner See. Puhh ist der Ort "schiach"! So a la spanischer Touristen Ort. Finden mit Mühe einen Essplatz, leer und ungemütlich; das Essen ist allerdings gut.   -   Zurück am CP mache ich mich zu Fuss auf, den Ort des Sommerlagers zu besuchen. 3 km auf der anderen Seite des Sees, Karl Hönck Heim. Alles privat. Ist immer noch etwas, wo Veranstaltungen abgehalten werden.

Sonntag, 08.09.

Kärnten - Chioggia. Auf die A2, die "übliche" Strecke über Villach, Tarvis, Gemona, Udine nach Süden. Nach Venedig ab auf eine Strada Statale. Unterwegs reichlich Baustellen und Gewitter; wirklich, richtig heftige Sturzregen; fahren einmal raus um das Ärgste abzwarten. Vor Chioggia überquert man die Lagune auf einem Damm; links und rechts Wasser, Schilf, Seevögel - sehr "venedisch". Camping Europa ist der CP, welcher der Brücke in die Altstadt am nächsten liegt. Bin entsetzt, wie häßlich der ist; und wie eng die Stellplätze. Der erste, den wir uns aussuchen liegt gleich neben den Toiletten (übersehen). Dann fahr'n wir mit dem Mover ein Stück weiter; wir kommen auch abgehängt kaum hinein, weil die Straße so schmal ist und der Platz von (jungen) Platanen begrenzt (man hätt's auch anders anglegen können, aber das fällt mir erst später auf). Die Duschen sind seltsam - Klo, Waschtisch, Dusche in einem; stellt sich mit der Zeit als gar nicht so unpraktisch heraus. Abends an den Strand. Na, den findet man kaum. Marathon durch Autoabstellplätze, Sportplätze, Strandhüttlen und eine unfassbare Menge von Schirmen, einHeer, eine Legion, 30 Legionen, Millionen von diesen Dingern - Erster Golderner Sch...haufen (natürlich "Scheiterhaufen" gemeint) für die Vernichtung von Landschaft! Wie schön muss das einmal gewesen sein! In der Nacht wieder ein sehr, sehr heftiges Gewitter; Donner, dass der Boden des Wohnwagens vibriert. Der Regen prasselt so heftig, das wir nicht sicher sind, ob es hagelt.

Montag, 09.09.

Chioggia. Bis zur Brücke in die Altstadt ist's ca. ein Km. Gehe in der Früh rekognoszieren. Sobald man am Wasser ist, unmfängt einen das Flair der Lagune. Zwischen der Halbinsel Sottomarina, auf der die Campingplätze liegen, und der Altstadt liegt noch eine Insel; auf der gibt es reichlich und beschattete Parkplätze. Nach dem Frühstück machen wir uns auf. Chioggia wird von drei großen Kanälen unterteilt. Eine breite Hauptstraße, teilweise Fußgängerzone ist das Zentrum, und ein sehr belebtes Zentrum dazu. Weit mehr Italiener als Touristen, alle sehr lebhaft, alle Cafes besetzt. Es ist wirklich pures Italiene und zwar von seiner schönen Seite. Vorne, am Ende des einen Kanales, wo die Stadt an die Lagune von Venedig grenz, wird gerade eine Seekadettenklasse, alle in schneeweißen Uniformen, verabschiedet; Mütter, Freundinnen, Familien zugegen, es wird einfrig fotografiert, es ist sonnig, alle sind fröhlich - echt nett das ganze. Die Kadetten, die gerade mit einem kleinen Seenotkreuzer ablege, müssen allerdings noch üben, sie touchieren jeden in erreichbarer Nähe befindlichen Poller - ist vielleicht der nächste Jahrgang. Mittagessen Steak, Spagetti mit Muscheln, zurück zum Auto, zurück zum CP - ruhen.

Dienstag, 10.09.

Chioggia 2. Besichtigungstag. Zwei Beobachtungen. Ein recht großes, offenes Boot mit Außenborder kommt den Kanal herein; im Schlepp ein zweites, auf dem Reußen oder etwas ähnliches geladen sind; wohlgemerkt, das zweite Boot wird nur geschleppt, kein Motor, keine Besatzung, es hängt halt mit einem Schnürl am ersten. Das fährt mit ziemlichen Schwung zwischen den anderen durch, peilt ein Lücke an, wo an zwei Pfosten Platz zum längsseits Gehen ist, bremst kurz ab und treibt auf die Pfosten zu, an denen es zur Ruhe kommt. Das zweite Boot treibt durch den Schwung in der Kurve seitlich etwas weg, stupst das erste genau dort an, wo ein Reifenfender hängt, dreht sich dadurch noch etwas mehr und Bug an Heck kommen beide Boote zur Ruhe, ohne dass einer der beiden im ersten Boot auch nur eine Hand gerührt hätte. Echt kuuhl das Manöver.

Vorne, also dort wo die Stadt Richtung Venedig schaut, gibt's auch Hausboote zu mieten. Muss nett sein in der geschützten Lagune rumzuschippern und vielleicht vor Torcello zu ankern und dort zu übernachten. Die kriegt man "ohne Patent"! Durch Zufall sehen wir ein Pärchen mit eine Italiener verhandeln, der ihnen anscheinend Anweisungen  zum Ablegen gibt. Müssen Deutsche sein,  Holländer, Engländer oder sowas. Beide schlank, er braun gebrannt, sportlich, drahtig, sie ein wenig bläßlich, eher soft um nicht zu sagen schlapp. Also, die Anweisungen des Italieners sind beendet, er begibt sich auf die "Brücke", das ist so ein Außensteuerstand am Dach, wo er sich in den bequemen Sessel knotzt und ... gar nix tut. Sie müssen ein eingespieltes Paar sein. Sie - saust zum ersten Festmacher, den richtigen übrigens, einem der beiden leeseitigen. Es steht nämlich ein ganz schöner Wind von der Seite ein. Dann zack, zack, zu nächsten. Jetzt würde es normalerweise ein bisschen schwieriger werden. Man müsst das Boot eigentlich ein Stück nach vorne verholen, oder den vorderen Festmacher auf Slip nehmen und zur Bootsmitte bringen. Solche elaborierten Maßnahmen sind allerdings nicht vorgesehen. Es wird die hintere windseitige Leine losgemacht, jetzt driftet das Heck natürlich weg, aber das steht eh ein großer dreibeiniger Poller und rund ums Boot läuft eine schöne dicke Gummileiste. Interessant wie erstaunt der Mann auf sein Hinterteil schaut und sich wundert. Dann wird der letzte Festmacher losgenommen, von der erstaunlich ergebenen und leinen-geschickten Dame, seine Erhabenheit der Kapitän haut ordentlich rein, will heißen, gibt ordentlich Gas und weg sin' sie.

Dem möcht ich bei Ankern zuschau'n ... nein will ich nicht.

Mittwoch, 11.09.

Chioggia - Ravenna, Camping Agri Bio Classe. Über die Strada Statale nach Süden; ist nur 100 km. Ganz schön viel Verkehr, auch viele Lastwagen. Der CP 5 km südlich von Ravenna läuft unter "Agritourismo", das ist sowas wie Urlaub auf dem Bauernhof. Der Platzt ist nicht am Meer, aber sehr ruhig zwischen Feldern und ideal, um Ravenna zu besichtigen. Nachdem wir uns etabliert haben, fahren wir in die Stadt, nur so, um uns ein bischen umzuschauen. Die einstige Hauptstadt des weströmischen Reiches ist weitläufiger und weniger zentral, als wir uns das vorgestellt haben. Es ist heiß und es wird eine mühselige und verwirrte Herumrennerei. Immerhin, ein paar von den Sights habe wir zufällig gefunden. Noch ein Kaffee und was Süße, dann zurück zum kochend heißen Auto. Am Rückweg in einen Supermarkt, dann trotzt Navi 2x verfahren, einmal davon verkehrt in eine Einbahnstraße ... jetzt wird's Zeit, dass der Tag zu Ende geht!

Donnerstag, 12.09.

Lido di Dante, Ravenna. Nachem ich es mir diesmal genau überlegt habe, wie man Ravenna besichtigen müsste, fahren wir an den Strand. Besser so, da kann ich micht nicht so leicht in der Stadt verfahren. Der Strand sieht eigentlich scheußlich aus, aber! Wenn man einmal akzeptiert hat, was einen in Italien erwartet, und wenn man dann neben den eingekastelten Schirmorgien einen öffentliche Strand findet, und zwar einen großen, weitläufigen, der eigentlich ziemlich sauber ist, auf dem es Dünen gibt, und Treibholz, einen schattigen Platz unter einer Art Schilf und keinen, der einen abkassieren will, dann dämmert einem so langsam, dass das das Beste ist, was einem hier jemals wiederfahren wird - also, wenn man seine Erwartungen entsprechen angepasst hat, dann ist der Lido di Dante ein Super-Strand! - Mittagsimbiss in Strandbeisl auch gut.

 

Freitag, 13.09.

Hatte so um den 2.9. Zahnweh bekommen, geschwollene Backe und Fieber. Am Donnerstag, an dem wir abfahren wollten, ging ich ins Zahnambulatorium der Krankenkasse; Entzündung im Kiefer links unten; Antibiotikum verschrieben. - Gestern hatte ich die letzte Kapsel genommen. War viel besser geworden, aber gut ist es nicht; das Kiefer ist in dem Bereich geschwollen. Daher hatten wir heute vor, das ganze ansehen zu lassen und Rat einzuholen, was man tun sollte. Die Betreiber des CP haben mir eine Zahnklinik in Ravenna empfohlen. 

Wir haben drei Ärzte / Kliniken probiert; wurden von keiner genommen. In der Zahnambulanz des Spitals haben sie nicht einmal ein Röntgen(!). Hab mir noch mal ein Antibiotikum verschreiben lassen. Plan: Entzündung unterdrücken bis wir am Gargano sind und ich mehr Zeit für einen Termin bei einem Zahni hab. - Sonst: Mittagsimbiss im Zentrum, CP Pool (die ham ein echt nettes Pool).

Samstag, 14.09.

Zum Grabmal Theoderichs des Großen und zum Mausoleum der Galla Placidia; sie war ua. Regentin Westroms und starb kurz bevor Theoderich geboren wurde. Eigenartig wie anders das Leben Dietrichs von Bern in der Sage ist als das wirkliche des Theoderich. Das Besondere an dem Theoderich Grab ist die aus einem einzigen Stein gehauene Kuppel (11m, 1m dick). Das Mausoleum der Galla Placidia hat überragend schöne Mosaike; ebenso das Baptisterium der Orthodoxen. In Ravenna ist viel von der Mosaikkunst erhalten, die in Byzanz verloren ging. - Kleiner Mittagsimbiss (Risotto di Mare, Toast) in der Nähe. Einkauf auf der Rückfahrt. Nochmal die Wikipedia Einträge zu Theoderich, Odoaker und Galla Placidia gelesen - erstaunlich, wie sehr die mit der Völkerwanderung einfallenden Herrscher versuchten, das römische Reich aufrecht zu erhalten.

1 2 3
1 Grabmal Theoderichs, 2 Dom San Vitale, 3 Mausoleum Galla Placidia

Sonntag, 15.09.

Ruhetag. Ein bisschen mit meinem Programm fürs AKH rumgespielt; da hat wer ein Problem gemeldet; konnt's aber nicht nachstellen. Sonniger, warmer Tag, sieht nach einer Wetterveränderung aus. Brigitte kocht Osso Buco. Ich fülle und entleere Tanks. Die haben hier sehr gutes Wasser, wir werden unsere Trinkwasserbehälter auffüllen. Der CP leert sich, jetzt wird's gemütlich ;-)

Montag, 16.09.

Es sind nur 200 km bis nach Ancona. Südlich von Ancona gibt es den Monte Conero mit einem Schutzgebiet. An dessen Rand befindet sich der Ort Sirolo; dort wollten wir erst hin, aber die CPs dort könnten alle schon zu sein, obwohl dieÖffnungszeiten in der Archie-App nicht immer zutreffen. CP Bellamar Port Recanati ist nur ein wenig weiter südlich.

Das ist ein perfektionierter Riesencampingplatz - ein grauenhafter Ameisenhaufen, ein Verwahrungsort für digitalisierte Touristen .. kotz, kotz, kotz ... alles sauber und ordentlich, durchs Tor, auf den Strand, ins Pool, in die Warmdusche nur mit Chip; Bar da, Minimarkt da, Rifuti da - man sollte die Gäste am besten zusammen mit den Rifuti entsorgen ... brrr!

Dienstag, 17.09.

Schlecht geschlafen und die Eingeweide nicht so gut. Trotz Abneigung gegen den CP ein Ruhetag. Österreicher sieht man hier nicht so oft; Ausnahme die zwei Wiener VW Busse. Im Norden sieht man den Monte Conero; der Strand ist kiesig, recht steil abfallend, das Wasser sauber und appetitlich. Unser Platz von Tamarisken einigermaßen beschattet. Haben morgen hoffentlich mehr Energie zum Weiterfahren. - Es gibt hier zwar Wi-Fi, aber ist mir zu umständlich. Habe diese Datei ohne Bilder aufs Handy kopiert und von dort via Handynetz hochgeladen; hat nur 11 kB, geht gut (Bilder erst später in Baden eingefügt).

  

Mittwoch, 18.09.

Von Recanati / Ancona nach Foce Varano auf den CP Perla di Gargano. Sind etwas über 300 km, den überwiegenden Teil der Strecke Autobahn (28€ Maut). Sobald wir auf die Landstraße auf den Gargano einbiegen, sieht alles ziemlich heruntergekommen aus; flach, dürr, magere Kühe auf der trockenen Weide, die Häuser schäbig, schon lange nicht neu angefärbelt. Die CP am Weg haben alle geschlossen; auch der, den wir uns als Halt vorgenommen haben; der nächste sollte bis Ende September auf haben, ist aber auch schon dicht. Dafür hat ein paar Km weiter einer auf - eben die Perle des Gargano. Ist ein bisschen vollmundig zwar, die Facilities nicht sooo super, aber sonst in Ordnung; ist angenehm leer, direkt an Strand. Der Strand! Feinsandig und flach verlaufend - is'n echt guta Strand. Man geht einfach durch ein Tor auf den Strand; man braucht keine Chipkarte, es ist nicht vorgeschrieben, wann man an den Strand gehen darf und wann nicht (wie seinerzeit in St. Maries de la Mer oder gestern in Recanati). Wahnsinn!  - Bissl heiß heute; die Beine und Arme jucken uns. Wir starren uns gegenseitig auf unser roten Nasen; sind gerade sehr ruhig ...

 

Donnerstag, 19.09.

Spät am Abend mit zwei Deutschen geplaudert; deren Wetter-App sag, dass in der Nacht Gewitter kommen würden, es den ganzen Donnerstag regnen und dann wieder schön werden solle. - Stimmt jedenfalls dass mit Gewitter in der Nacht; mit heftigen Windböen; schauen ganz nervös auf unsere Markise, aber die hält bombenfest; echt gut diese sogennante Taschenmarkise aus einer dicken Kunststofffolie, gegen den WW verspreizt und mit zusätzlichen Spanngurten. Am Vormittag regents noch, heftig, gegen Mittag hört es auf. Gehen in den Ort. Puhh! Ist der tot, dreckig und verkommen! Muss vor 10 oder 20 Jahren aus dem Boden gestampft worden sein; die Gebäude sind bereits schäbig, die Geschäfte abgewandert, jetzt in der Nebensaison echt tot und leer.  Sind die einzigen Gäste in einem Strandrestaurant. Dabei, der Strand, das Meer alles so schön! Allerdings gibt's einen super Supermarkt. Das Wasser in unserm Tank ist etwas schal geworden, hier finden wir einen Chlorzusatz, um den Tank durchzuspülen; Käse, Schinken, Bier, Brot, Salat, Zitronen sowieso. Es gäbe sogar Chemie für die Bordtoilette.  - Mache am Nachmittag einen langen Strandspaziergang - wohltuend.

Freitag, 20.09.

Fahren nach Peschici, 16 km, und Vieste, 45 km. Sehr kurvige, schmale Straßen. Wollen einerseits diese beiden Orte besichtigen und auch einige CP anschauen, ob wir uns eventuell dorthin verlegen wollen. Das nächste Dorf, Rodi del Gargano, erweist sich als ebenso häßlich wie lebensvoll. Peschici liegt steil auf einer Felsenklippe; ein Ort, der sich mehr in der Senkrechten entwickelt; auch sehr atmosphärisch. Vieste ist etwas ruhiger, auch steil, aber nicht ganz so wie Peschici. Dort essen wir; ganz gut, richtig italienisch, also Basta als Vorspeise, Fisch, Kotellet, Salat, dazu Bier und due quarti di vino bianco. - Für die Rückfahrt gibt es teilweise Strecken inland und nicht wie bei der Herfahrt auf der "Litoreana". Ist aber auch nicht viel weniger kurvig. Ziemlich KO bis wir in Foce Varano ankommen. - Haben auf dem Weg drei CP besichtigt. Holyday und Baia di Lombardi sind schön, beschattet, am Meer gelegen und haben bis Anfang oder Mitte Oktober offen- Sie liegen vor Vieste und daher zentraler im Gargano als unsere "Perla". Allerdings sind sie viel "gefüllter". Was mich wie immer zum Wahnsinn treibt ist, wie sich dieser Camper zusammenschoppen; als ob sie am liebsten mit ihren Hinterteilen in die Eingeweide ihrer Nachbarn kröchen. Es ist widerlich! Nur um sich der Illusion hinzugeben, sie hätten eine Platz am Meer, schieben sie sich in zwei Reihen so eng zusammen, dass man kaum mehr zwischen den Gehäusen durch kommt. Ich hatte immer gedacht, das unangenehmste am Campen seien die gemeinsamen Toiletten, aber das ist gar nix verglichen mit dem peinlichen Fehlen des Distanzverhaltens! - Das gute von diesen speziellen Camperinstinkten ist, dass dort wo keine der beiden vordergründigsten Begehrlichkeiten(* befriedigt werden . . . Platz bleibt!

*) Begehrlichkeiten: 1. ganz nahe an den Duschen; weil, ein echter Camper geht nicht zu Fuss; wenn Facilities doch weiter, dann mindestens Radl; die ganz bequemen fahren mit dem Auto Geschirr abwaschen (schon gesehen!).  2.) Vorne am Strand, beinhart um jeden Preis, wenn kein Platz, dann trotzdem, wenn absolut kein Platz, dann trotzdem!

Wie himmlisch ist die Perle des Gargano! Drei andere Camper; wir müssen den Hals strecken und den Kopf drehen, um sie zu sehen; "Eigener" Strand; auch hier gibt's fest verankerte Schirme; ich glaube es sind drei. Jetzt, wo's frisch und windig ist, ist niemand dort - auf den sechs Kilometern Sandstrand, die wir überblicken, gehen ein paar Leut spazieren; das ist alles. Am ersten Tag, als es noch sonnig und warm war, waren etwa ein Dutzen in der näheren Umgebung (ich geb's ja zu, das ist mir auch zu viel, aber ich versuche bescheiden zu sein). Also - kein Verlegen des WW. Ausflüge von hier. Rodi (6 km) für Einkaufen und Essen.

Samtag, 21.09.

Ruhe- und Waschtag in Foce Varano. Mittags Tortelloni und Schinken mit Ei. Strahlender Tag, Luft klar, man sieht mehr von den Tremiti Inseln. Segelboot mit dem Fernglas beobachtet, Fock und Besan als Stützsegel, mit Motor gegenan, wahsinn, wie's die rauf- und runter haut. Langer Strandspaziergang bis zu einem Kanal mit Hafenmauern und Leuchtfeuer, der den Lago Varano mit dem Meer verbindet.

Sonntag, 22.09.

Wäsche fertig trocknen. Brigitte bügelt ein paar Stücke. Mittags nach Rodi. Der Ort ist sonntäglich ruhig; ist eigentlich gar nicht so häßlich, wie ich beim ersten Mal gedacht hatte. Fragen uns zu zu einer Tratoria und einem Restaurant durch. Melonen mit Schinken, Mozarella mit Tomaten, Kotellet, Fisch, Tartoufo (Eis mit Schokomouss drum rum) - gut!

Montag, 23.09.

Ausflug nach Monte San Angelo. Über eine etwas längere Strecke, über San Giovanni Rotondo, hin, weil sie auf der Karte weniger kurvig aussieht. Man durchquert dabei den Naturpark des Gargano. Dichte feuchte Wälder mit teilweise alten, großen Bäumen. Wilder Oregano, der ziemlich scharf würzt. Sensationell! - Monte San Angelo ist eher bizarr. Steiler Ort, ein paar gar nicht so alt aussehende kirchliche Gebäude und sonst nur Kitschläden. Finden einen guten Essplatz mit Terrasse und Blick über die Stadt. Es gibt "tipico regionale" Speisen. Schwer zu beschreiben, aber gut. Am Rückweg in das Heiligtum. Der Monte ist dem Erzengel Michael gewidmet, so wie Mont St. Michele in der Bretagne und St. Michaels Mount in Cornwall. Gibt natürlich schon Mistery-Krimis darüber. Man geht viele Treppen runter und landet in einer Grotte. Dort zelebriert gerade ein deutsch sprechender Priester; seine Stimme wird mit Lautsprecher überall hin in dem Gebäude übertragen - Gold und Glitzer, Andacht und Stille - sehr atmosphärisch das ganze. Obwohl ich sehr definitiv nicht religiös bin, mag ich Orte mit meditativer Ausstrahlung - und diese Grotte gibt was her :-). Zurück auf die Nordseite des Gargano, zu unserem CP über die kürzere, kurvige Straße. Auch hier tolle Wälder, aber die andere Strecke war besser. - In der Nacht Sturmböen und Wetterleuchten. Der Wind wird so stark, dass wir die Markise abbauen. Wär nicht nötig gewesen, sobald wir sie abgebaut haben, lässt er nach. (1. Bild: Lago Varano 'von oben'.)

 

Dienstag, 24.09.

Immer noch böiger Wind (nachdem in der Nacht für einige Zeit völlige Windstille eingetreten war - war das das "Auge" der Störungsfront?). Zeitweise regnerisch, Meer sehr bewegt; aufräumen, Strandspaziergang, Mittags Ravioli mit Funghi, um Drei Kaffee bei den Bayern (aus dem Raum Rosenheim, mit Wohnmobil). Heute sollte Helfried in Baden ankommen (ist angekommen).

Mittwoch, 25.09.

Ausflug in das Naturschutzgebiet zwischen Lago Varano und Meer. Sonne sehr heiß und intensiv; sosehr, dass wir nur ein paarmal den Waldstreifen durchqueren, aber uns nicht am Strand niederlassen (dort auch kein Schatten); einer der Zugänge zum Meer unfassbar zugemüllt. Da gibt es wirklich kranke Vollidioten, die ihren Müll dorthin führen und abladen (obwohl es überall Mülltrenncontainer gibt). Weiter nach Torre de Mileto; Touristenort, ebenfalls leer, aber gepflegter als Foce Varano. Draußen bei den Tremiti Inseln viele, viele weiße "Stecken". Glaube zuerst es könnte eine Segelregatta sein, aber dazu sind es zuviele; nach fragen, es sind Bojen von sehr, sehr großen Netzen, die von sehr großen Fischerbooten ausgesetzt wurden. Mittagessen, italienisch, ich ein vollständiges Menü mit zwei Vorspeisen (ua. Miesmusscheln mit Polenta gefüllt), Fisch, Wein und Früchten, B. irgendwas mit Schwein, Salat, Tiramisu.


Naturschutzgebiet, Tremiti Inseln, Torre Mileto

Donnerstag, 26.09.

Ruhe- und Badetag in der "Perla". Voraussichtlich letzter Tag hier. Für abends hat Brigitte die Bayern zu einem Imbiss eingeladen. Schöner sonniger Tag, Sonne intensiv, Meer besonders angenehm heute, nicht zu kalt und nicht zu warm. 

Unsere Pläne: Freitag nach Urbino, Samtag in Urbino, Sonntag nach Ravenna oder Jesolo, Montag dort, Dienstag Richtung Ö., je nach "Fitness" am Dienstag bis Baden oder Mittwoch. Halten uns aber offen, dass es in Urbino und Ravenna/Jesolo auch jeweils 2 Tage werden können.

Freitag, 27.09.

Vom Gargano nach Urbino. Mein "Here we go" offline Navi hat 310 km ausgerechnet. In Wirklichkeit sind's 430. Am CP sollen wir nur für eine Nacht unterkommen. Der Platz wird nämlich geschlossen, und zwar entgültig aufgelassen. Der Eigentümer ließ sich sich auch mit Bitten und Überreden nicht dazu bewegen, uns zwei Nächte da zu lassen! Die eine Übernachtung hätte 35 gekostet und wir hätten nächsten Tag bis 11 abfahren müssen. Das veranlasst Brigitte die Nachbar abzuklappern und zu fragen, ob wir privat wo stehen könnten. Erfolgreich! Nach einem komplizierten Einparkmanöver stehn wir auf einer kleinen Wiese zwischen Straße und einem Haus. Mr. CP Pineta Urbino kriegt gar nix. Als ich ihn um etwas Wasser frage, macht er ein Gesicht, sodass ich gleich wieder abziehe. Das Wasser kriegen wir auch privat. Tatsächlich kriegen wir von unseren Nachbar am Sonntag auch noch ein Frühstück (nach dem wir uns mit ein paar Flaschen Wein bedankt hatten). Was bei dem autarken Kampieren am ehesten problematisch ist (weit mehr als der fehlende Strom), ist die Sache mit dem Klo. Man hat ja ein Bord-WC, aber ich werde ziemlich schnell nervös, wo ich dessen Inhalt baldigst entsorgen kann. Am Ende hat es gut funktioniert. Haben auch das erste Mal den Kühlschrank mit Gas betrieben; ohne Betriebsanleitung hab ich's zwar nicht hin gekriegt, mit dann aber doch, und - er kühlt wirklich gut.

Samstag, 28.09.

Besichtigung von Urbino. Urbino ist ein Wahsinn. Bitte Wikipedia schauen, das kann man nicht mit wenigen Worten schildern. Schönes (wenn auch nicht besonders gutes) Essen in einer Trattoria. Zweimal Kaffee und Bier. Rundfahrt mit Tschu-Tschu Zug. Saliere, descendere, sal..... - die Urbinesi müssen besonders geübte Bergsteiger sein, nachdem was man in der Stadt rauf und runter steigt.

Sonntag, 29.09.

Urbino - Lido di Jesolo, CP Dei Dogi. Abfahrt um 10. Nach besagtem Frühstück. Ausparken nicht so kompliziert wie einparken. Ca. 350 km nach Jesolo. Erst zurück nach Pesaro an der Küste, dann über die Autobahn, dann Strada Statale vorbei an Ravenna und Chioggia. Wir sind gespannt, ob die Aussage der Archie-App, dass dieser CP offen sei, stimmt. Stimmt! Bummsvoll va. mit Wohnmobilen. Vorher großes Mittagessen in einem Resti am Weg. Sehr voll mit sehr vielen Italienern. Das Essen mehr reichlich als gut. Reichlich? Reichlich! Sehr reichlich! Rülps, gurgel, sehr, sehr reichlich! - WW aufstellen. Spaziergang an den Strand. Is ja toll, dass man überhaupt hin kann. Alles verbaut, alles eingekastelt, schiach, schiach! Neben dem CP ein Wohnmobil Stellplatz. Unbeschreiblich! Auf unserem CP sehr wenig Duschen und Klos für viele Plätze. Im Sommer soll hier alles ausgebucht sein. Da kostet dann eine Übernachtung 35 oder mehr. Also, es ist unfassbar, wieviel Unbequemlichkeit und Scheußlichkeit sich so viel Leute (vor allem die mit Wohnmobilen) für sehr, sehr viel Geld kaufen. Wir haben es in der Vergangenheit schon recht schön an der oberen Adria gehabt, zwei Mal in Caorle und einmal in Jesolo - aber das, was wir heuer in Chioggia und Jesolo gesehen haben, ist einfach indiskutabel. 

Montag, 30.09.

Jesolo. Zwei Touristen auf der Suche nach dem Zentrum. Zuerst mit dem Auto durch Lido di Jesolo - sehr ruhig ist höflich; die meisten Geschäfte sind zu; irgendwas zum Kaufen von Mitbringseln gibt's nicht. Dann nach Jesolo; gepflegter Ort, schöne Geschäfte, auch die Kaffees ansehnlich und ordentlich. Aber, auch sehr ruhig. Es gibt einen kleinen Gemüsemarkt. Nehmen einen Kaffee auf einem kleinen Platz mit Springbrunnen und Fußgängerzone. Zurück nach Lido. Durchgang zwischen Hotels zum Strand, ein bisschen auf und ab um die Piazza Milano. Parken in der Nähe des Hospedale (praktisch). Dort auch einen guten Essplatz gefunden, der von Eingeborenen frequentiert wird. Lasagne, Salat, Bier - gut, im Fernsehn Simpsons auf italienisch. (Das Bild vom freistehenden Moskito-Zelt nur weil's so originell ist.)

 

Dienstag, 01.10.

Jesolo -> Baden. Ca. 0930 weg. Erst auf der Strada Statale, weil wir noch einen Supermarkt suchen. Bei Latisana auf die Autobahn. Vieles einspurig wegen Baustellen. Auf der Gegenfahrbahn fast nur LKW, mega-mega-mega Stau; und zwar bis sich die Autobahn nach Udine und Triest teilt. Das sind die LKWs die vom Balkan raufkommen. Das ganze ist ein Wahnsinn. Natürlich ist es völlig idiotisch, dass das alles nicht auf Bahn und Schiff transportiert wird. Wird sich nicht so schnell umstellen lassen. Was man aber machen könnte, wäre einen verpflichtende (oder preislich sehr nahe gelegte) transeuropäische Lastenverkehrsplanung - zu der sich jeder Transporteur anmelden muss, wo die Strecken vorgeschrieben sind, das Verkehrsmittel (zB. Bahn huckepack, Schiff, etc.), so dass jeder, der sich beteiligt finanziell 'belohnt' und die anderen 'bestraft' werden.

Wir haben Glück mit dem Stau und Glück mit dem Wetter (bewölkt). Mittagessen Raststätte Dreiländereck, die erste nach der Grenze. Über den Obdacher Sattel ins Murtal (sehr schöne Strecke). Ca. 16h daheim. War eine sehr angenehme und lockere Heimfahrt, ca. 550 km. Insgesamt knapp 3000 km. Kosten ca. 2'200€ (ohne Abschreibung WW); bei WW-Miete wäre noch ein Tausender dazugekommen: Die CPs kosten in der Nebensaison so ca 22-24€. In Urbino hätte wir 35 gezahlt, aber da haben wir ja außerhalb campiert :-) :-). . . das ist alles nicht wenig Geld!


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