Seit 2015 begeistere ich mich für das Reisen mit Wohnwagen. Dreimal waren wir seither mit einem gemieteten unterwegs: 2015 - Perigord, 2017 - Provence. 2018 - Lettland. Nun habe ich mich doch entschlossen einen zu kaufen. Brigitte ist zwar nicht restlos begeistert, aber sie ist bereit, es zwei, drei Jahre auszuprobieren. Die Idee ist immer noch, dass auf eine Wohnwagen-Reise ein Urlaub in festen Quartieren erfolgt, obwohl wir das bisher nicht genau eingehalten haben. In den vier Jahren waren wir dreimal mit dem WW unterwegs und zweimal (Andalusien, Caorle) in Privatquartieren und Hotels.
Die Kriterien für einen Wohnwagen sind einerseits, dass er große genug sein soll für (verbindbare) Einzelbetten, aber klein genug (und leicht genug) um ihn bequem zu manövrieren. Für mich kommt dazu, dass es seit ein paar Jahren (Designer-) Mode ist, warme Holzfarben zu vermeiden; Holz ist seither grau oder braun-lila und Stoffe neon-grün, knallblau oder zumindest auf irgendeine Art "un-warm". Ich finde diese Mode eher nicht so toll, mir ist ein helles, aber gemütliches Innere wichtig.
Es war klar, dass ein nicht zu alter gebrauchter günstiger kommen würde, als ein neuer (den es in den gesuchten Größen und gewünschten Farben ohnehin kaum mehr gibt). Anfangs ist die Vielfalt der Modelle unüberschaubar und erst so nach und nach findet man sich zurecht. Zuletzt standen der Eriba Nova Light 470 und der Hobby Ontour 460 HL in der Wunschliste zuoberst; von beiden ältere, schon ausgelaufene Modelle, da die neueren schon von den ungemütlichen Farben infiziert sind; der Hobby hat bis ca. 2017 warme Farben (der neuere 460 DL sieht aus, als ob er mit Granit-Grabsteinen ausgepflastert wäre).
Eine andere für uns wichtige Ausstattung ist ein Front (oder Bug-) Fenster; viele Modell kommen serienmäßig ohne daher; so ein Fenster mitzubestellen ist erschwinglich (~300), aber nachträglich einbauen zu lassen teuer (~1000). Im ersten Quartal dieses Jahres gab es etwas 8 Wagen, die die meisten (aber nicht alle) Kriterien erfüllten. Mit einem plötzlichen und ungewohnten Anflug von Entschlossenheit entschied ich mich für einen Hobby aus 2017 (Erstzulassung, gebaut wurde er natürlich schon früher). Sein Standort war allerdings in der Nähe von Kiel.
Nachdem ich mich mit dem Verkäufer telefonisch und per Email geeinigt hatte, fuhr ich am 24., 25. März nach Plön bei Kiel.
Anreise Baden - Plön, 1042 km: (24.3.19) - Baden, St. Pölten (A21, A1), Krems (S33), Zwettl, Schrems (bei Gmünd), Trebon (CZ), Prag, Dresden, Berlin, (Richtung) Hamburg, Segeberg (Übernachtung). - (25.3.19) - Plön. Rückreise: (28.03.2019) Plön, (jeweils Richtung) Hamburg, Hannover, Nürnberg bis zu einer Raststätte südlich Leipzig (A9, Osterfeld West), ca. 540 km. - (29.03.2019) Osterfeld, (A93) Regensburg, Passau, Linz, Baden, ca. 690 km.
Wärend der Abwicklung konnte ich schon in unserem neuen Gehäuse wohnen (und hatte mir zu dem Zweck die Wohn- und Kochausstattung inkl. Gasflasche mitgenommen). Die Gegend um Plön und Preetz, 30 km südlich von Kiel, ist schön; es gibt große Seen, lebhafte Orte und hochgiebelige, riedgedeckte Bauernhäuser. Kalt war's allerdings - kalt, windig und regnerisch. - Die nette Familie gestattete mir, den WW mit ihrem Kennzeichen nach Österreich zu überführen (28., 29.3.) - Man muss einen deutschen Typenschein in Österreich noch zusätzlich genehmigen lassen, danach konnte ich ihn anmelden. Und so ist es jetzt, wir haben einen eigenen Wohnwagen! - Der steht, wenn er nicht reist, auf einem Abstellplatz in Bumau-Neurißhof. Er hat übrigens einen "Mover", krönender Luxus! Damit kann man ihn mit einer Fernbedienung in einen engen Stellplatz hineinsteuern wie ein Modellauto.
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