Holzspalter

Mein Abenteuer mit dem Holzspalter.

Wir haben 2019 auf der Ostseite des Hauses 3 Linden weggeschnitten, weil wir fürchten, dass sie der Grund sind, warum sich das Fundement senkt und die Fenster ganz krumm und schief stehen und sich nicht mehr schließen lassen.

Dazu gibt es eine Vorgeschichte. Schon um so ca. 1995 herum hatten wir dasselbe Problem. Damals habe wir ein paar Statiker und Baumeister kommen lassen um rauszufinden, was denn der Grund sein könnte und was wir tun sollten. Irgendwer hat uns empfohlen einen"Bodenmechaniker" zu befragen. Das ist ein Mensch, der zB. beim U-Bahnbau den Untergrund begutachtet. Es kam ein Prof. Würger, der sich die Situation anschaute und meinte, dass eine große Pappel auf der Ostseite des Hauses den Boden sosehr austrocknen würde, dass sich das (geschüttete Stein-) Fundament senkte. Er schrieb ein Gutachten (nicht ganz billig) mit der Essenz: "Der Bam muass weg".

Und - es war richtig; das Fundament hob sich nach dem Wegschneiden der Pappel sogar wieder.

Nun haben wir seit ein paar Jahren sogar viel größerere Probleme mit schiefen Fenstern als damals. Inzwischen standen auf der Ostseite statt einer Pappel drei Linden.

Insgesamt wär es wohl einfacher das Holz zu entsorgen und für unsere Kachelöfen Brennholz zu kaufen. Das kostet so um die 80€ pro Raummeter; wir verheizen 3 bis 5 Meter, also reden wir von 240 bis 400€ pro Heizsaison. Die damit verbunden Arbeit besteht darin das Holz vom Zaun auf den Grund zu "schaufeln", dann zu einem Holzregal zu karren und aufzuschlichten.

Na jedenfalls haben wir das Holz da gelassen. In Zukunft stehen noch mehr alte Bäume zum Weschneiden an (die Baumhaseln sind alle am Ende ihrer Lebenszeit). Ich bin jetzt nicht so der fleißige Holz und Gartenarbeits Typ und die Frage stellt sich, was den aus den dicken Meterstücken werden sollte. - Nicht ohne erhebliche Zweifel habe ich mich entschlossen, einen Holzspalter zu kaufen. Nebstbei bemerkt bei Krawany in Mödling angefragt und bestellt - motiviert durch das Bestreben österreichischen Firmen zu bevorzugen. Das Ding kostet knapp 800 Euronen; das sind die Brennholzkosten von 2 bis 5 Jahren . . . also die Wirtschaftlichkeit des Projekts ist ein bissl fraglich ;-).

Hab den Spalter mit meinem kleinen Anhänger aus Mödling geholt. Da habe immerhin drei Mann und ein Hubstapler daran gearbeitet, das Gerät aufzuladen und umzulegen - aufrecht stehend transportieren war jetzt eher keine Option. Daheim war die Frage, wie ich ihn wieder von dem Anhänger runterkriege.

Einen halben Tag habe ich vergeblich daran gearbeitet. Es ist mir nicht gelungen, einen Flaschenzug aufzubauen, mit dem ich das Ding anheben konnte; das Problem war auch, dass ich nur einen Umlenkrolle und ein paar Karabiner hatte; da war die Übersetzung zu gering und die Reibung zu groß. Am Abend des ersten Tages war ich total frustriert und am nächsten Morgen wie besessen von dem ungelösten Problem. Ich hatte bei dem ersten Versuch auch eine völlig verkehrt Strategie eingeschlagen, nämlich den Spalter am Anhänger aufzurichten. Das war jetzt eher unüberlegt, weil es sich von der Höhe gar nicht ausgegangen wäre. Ah ja, dazu muss man erklären, der entscheidende "feste Punkt" (eher einen mathematisch unendliche Anzahl von Punkten ;-) ist der sehr (!) kräftige Dachträger unseres Carports - an dem kann man alles hochziehen, wahrscheinlich sogar ein kleines Auto.

Die Lösung war letztendlich, den Holzspalter längst unter dem Carport-Träger zu plazieren, jeweils ein Ende mit einem Wagenheber anzuheben, die gewonnene Höhe mit einem Seil zu fixieren, etc., etc. und sobald das Ding hängt, den Anhänger darunter "auszufädeln".

Das 180 kg schwere Stück hat drei Räder zum transportieren. Mit Julia und Felix' Hilfe haben wir ihn dann noch in den hinteren Garten gerollert. Und abgesehen davon, dass ich alle zehn Meter eine halberte Herzbaracke gekriegt habe, weil ich so außer Atem gekommen bin, haben wir's gut hingekriegt und das Ding steht dort, wo es sein soll :-)

Die Inbetriebnahme war auch nicht so Ohne. Bei einem Dreiphasen (Starkstrom) Anschluss kommt es irgendwie auf die Polung an. Je nach Polung dreht sich der Motor in die eine oder andere Richtung. Bei dem Spalter ist nur eine Richtung richtig, die andere würde die hydraulische Pumpe beschädigen. Daher hat der Anschluss einen 'Polwender'. Die Beschreibung sagt, wenn sich der Spaltkeil nicht hebt, ist die Polung falsch,  man müsse sofort ausschalten und die Polung ändern. - Leider hat sich der Spaltkeil weder in einem noch im anderen Fall gehoben. Es dauert nämlich ein bissl, bis die Hydraulik Druck aufbaut. Na, ich hab probiert und jeweils ein bissl länger gewartet und irgendwann hat sich das Dingsi doch gehoben. War'n echter Stress. Jedenfalls geht's jetzt. - Übrigens, wenn die Klötze trocken sind, bringen sie auch den 12 Tonne Druck ins Schwitzen und wenn das Ding dann doch spaltet, spritzen die Scheiteln ganz schön weg. Is auch'n Abenteuer das Klieben! ;-)

Nachbemerkung: ein Kettenhebezug wäre die richtige Lösung zum Anheben gewesen. Den gibt's ab 80 Euro; viel weniger als brauchbare Blöcke für einen Flaschenzug ( weil die aus der Segelei kommen). Ich war nur zu fixiert auf "Flaschenzug", weil der ja viel klassischer ist.