Jobo Autolab ATL 1000

Automatischer Etnwicklungsprozessor für Analogfilme in Farbe und S/W für Formate von Kleinbild bis 4x5 Zoll. Stand 26.6.2008


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Die jeweils aktuellsten Meldungen

(26.06.2008) Habe bisher insgesamt 15 Farbfilme entwickelt. Bis auf 3, die durch zuwenig Flüssigkeit beschädigt wurden, sind alle "geworden". Allerdings haben die Bilder nach dem Scannen in der Positivansicht einen sehr starken Blauanteil - den ich durch Nachbearbeiten in Adobe Photoshop Elemenst 2.0 nicht wegkriege. Habe eine Forumsdiskussionsfaden unter "Dilucolor C-41 blaustichig Raumtemperatur" bei http://www.phototec.de/frame39.htm gestartet. 

(5.5.2008) Drei weitere Farbfilme entwickelt. Habe den Fehler gemacht, eine zu geringe Flüssigkeitsmenge für die Größe der Trommel zu verwenden; ein Teil der Filme wurde daher nicht benetzt - und nicht richtig entwickelt. Die ausreichend bespühlten Teile sind in Ordnung. - Ich sehe mittlerweile, dass die Bilder einen zu hohen Blau-Anteil haben. Möglicherweise ist das aber durch den Scanner bedingt, der die sehr dunkle, braune Farbmaske überkompensiert. - Es ist jetzt sicher, dass das ATL zumindes bei Farbprozessen richtig auf 38° aufheizt; auch bei Verwendung einer Tauchpumpe statt eines temperierten Druckwasseranschlusses. Bei dieser Verarbeitung hat sich das mit 40° eingefüllte Wasser auf 30° abgekühlt und wurde dann vom ATL in ca. 15 min. auf 38° gebracht.

(15.4.08) Farbfilmentwicklung mit dem ATL: Habe jetzt die ersten Farbfilme entwickelt (zwei Kleinbildfilme und einen Rollfilm). Chemie: Dilucolor von Phototec (www.phototec.de; gibt es auch von Tetenal und Amaloco). Die Farbfilmentwicklung wird als "C-41 Prozess" bezeichnet. Der Entwicklersatz von Phototec besteht aus einem Farbentwickler und einem Bleichfixierbad (manchmal sind Bleichbad und Fixierbad auch getrennt). Arbeitstemperatur ist 38°. Die Konzentrate werden zur Arbeitslösung verdünnt. Mit 250 ml lassen sich drei Filme entwickeln. Habe das Mantelbad und die Arbeitslösungen auf ca 36° vorgewärmt. Zum Eingewöhnen und um das Gerät zu prüfen und vorzuwärmen, habe ich einen Leerprozess durchlaufen lassen; dabei sah es so aus als ob das ATL nicht aufheizen würde; bei der eigentlichen Verarbeitung hat's dann doch funktioniert. - Ergebnis: die Negative sind sehr dicht, va. die Farbmaske  - die orange-braune Grundfärbung des Films - das wird auch in der Beschreibung von Dilucolor erwähnt. Nach dem Scan wirken die Bilder kontrastreich, Rot kommt dunkel, Hautflecken werden eher betont. Motive, die eine dunkle, kräftige Färbung brauchen, werden davon profitieren, zart-duftige Sachen könnten problematisch werden, obwohl das Weiß sehr schön kommt (kein genereller Farbstich). 

     

 

(12.3.08) Der Diskussionsfaden bei "de.rec.fotografie" (ob das ATL bei S/W heizt oder nicht heizt) war lang und gemischt. Es sind auch eindeutig falsche Aussagen gemacht worden (wie zB., dass das ATL überhaupt kein Heizelement habe und nur über den temperiereten Wasseranschluss gewärmt würde). Habe jetzt mit einem weiteren Test eindeutig festgestellt: -) mein ATL funktioniert, -) bei S/W heizt es überhaupt nicht und ich muss die Temperatur selber sicherstellen, -) dieses ATL heizt nur bei Farb- und Dia-Entwicklung; das sind Prozesse, die bei 38° laufen.

(08.3.08) Immer wieder werden mir Filme zu dünn, also unterentwickelt. War zu dem Schluss gekommen, dass die Chemie bei den S/W Prozessen gar nicht temperiert wird. Habe das nun auch ausgetestet und bestätigt gefunden. (Habe eine Prozess ohne Film und nur mit Wasser gefahren und am Beginn der Entwicklung abgebrochen.) Jetzt ist die Frage, ob mein ATL defekt ist, oder ob das ATL bei S/W überhaupt nicht aufheizt. Habe dementsprechende Fragen im "de.rec.fotografie" Forum gestellt. Bisher sind noch keine eindeutigen Antworten eingelangt.

(23.3.08) Die ersten beiden 8x10 Negative wurden zu dünn (unterentwickelt). Habe jetzt die Konzentration des Entwicklers erhöht (ID11 1+1 statt 1+3) - jetzt sind die Negative OK. Rechnerische hätte es mit 1+3 eigentlich auch funktionieren müssen, hat es aber nicht. Habe überhaupt den Eindruck, dass die größte Verdünnung des ID11 (nämlich 1+3) das Korn verstärkt.

(16.3.08) Habe zwei 8x10 Zoll Negative entwickelt - eines in der Schale, eines mit dem ATL 1000. Das im ATL 1000 ist sehr viel gleichmäßiger geworden. Und das obwohl das ATL 1000 für 8x10 gar nicht vorgesehen ist. Das größte nominell Format ist 4x5 Zoll. Habe das 8x10 wie ein Papierbild behandelt, in dem Sinne, dass ich es locker, ohne Spirale oder weitere Stütze in die größere Trommel gelegt habe; hat bei bisher 4 Negativen funktioniert.

Erfahrungsbericht

Ein paar Erfahrungen mit dem Jobo Autolab 1000, dass ich im Internet ersteigert habe - ein Unternehmen, dessen Weisheit man anzweifeln darf.

Die Autolabs von Jobo gehören zu den sogennanten Trommelprozessoren (im Gegensatz zu Durchlaufprozessoren), dh. der Film oder das Photopapier befindet sich in einer länglichen Dose, die vom Prozessor gedreht wird. Ein Wassermantelbad hält die Temperatur konstant und die Chemikalien werden der Reihe nach zugeführt und abgeleitet. Bei den einfachsten Trommelprozessoren muss die Trommel abgekoppelt werden, um sie zu befüllen. Die nächste Stufe ist ein Zubehör, mit dessen Hilfe man den Wechsel der Flüssigkeiten bei sich drehender Trommel bewerkstelligen kann. Und in der gehobenen Klasse, bei den Autolabs, werden alle Prozessschritte automatisch ausgeführt.

So weit so gut. Diese Autolabs sind neu gekauft sehr, sehr, sehr teuer - so dreinhalbtausend und aufwärts. Auch gut, das Gute vom Bösen sozusagen (um mit Watzlavick zu sprechen) ist, dass soviele heute ihre analogen Ausrüstungen verramschen und man Schätze zu Preisen ergattern kann, die einfach unvorstellbar sind (in wirklich günstigen Fällen zehn Prozent vom Neupreis und darunter). 

Das hat mich denn auch verführt - ein Ausrufepreis von dreihundert und kein Mitbieter; da kommen dann zwar noch fünzig Euro Porto dazu, aber immerhin...

Dann war eines Tages diese riesige Schachtel da. Ein sehr euphorischer Moment. Nach dem Öffnen der Schachtel ist die Euphorie irgendwie verpufft! Sie hat sich verflüchtigt, in blanken Entsetzen und weiche Knie verwandelt. Denn diese Ding ist alt, sehr alt, und gebraucht, sehr gebraucht. Es sieht so aus, als hätten die Einbalsamierer der Pharaonen bereits ihre ersten alchimischen Versuche damit angestellt. Und zumindest ist es die letzten 15 Jahre Tag und Nacht gelaufen, mindestens! Damit ich so richtig schwach werde, steht auch noch drauf, "Designpreis von Niederoberschleßien-Wattland-Ausserrhode <oder so ähnlich> 1993" (daher die fünfzehn Jahre, die habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen). 

Das Zeitungspapier, mit dem das Ding nicht abgepolstert ist, klebt feucht und labrig in der Schachtel. Nach dem letzten Reinigungsdurchlauf wurde es, inkontinent wie es ist, gleich verpackt. Es ist einfach unbeschreiblich!

Der nächste Schreck - da ist kein Handbuch dabei. Der holländische Gangster, der mir das Ding angedreht hat, wird schon gewusst haben warum. Wenn ich es nicht in Betrieb setzen kann, dann kann ich auch nicht drauf kommen, dass es ohnehin hin ist. Es ist nun wirklich unmöglich das Ding zum Laufen zu bringen, ohne nachzulesen wie. 

Ich jage ein strenges Email an den Versender und um Aufklärung bettelnde Anfragen in alle Fotoforen, die ich nur finden kann. Ein besonders vielversprechendes Forum verhöhnt mich, nach umständlicher Anmelde- und Registriererei, mit der Nachrich, dass ich nur Fragen stellen können, sobald ich freigeschaltet bin und das könne leider zwischen vierundzwanzig Stunden und vierzehn Tagen dauern.

Nun, die erste Nachrichten trudeln ein, des Inhalts, dass das ATL 1000 weitgehend gleich dem aktuellen 1500 sei und dass man dessen Handbuch verwenden könne. Am nächsten Tag kommt dann schon eine brauchbarere Nachricht, nämlich vom Verkäufer, der ein 1000er Handbuch per Email schickt. 

Derweil habe ich mich mit dem Anschließen der ekeligen Maschine an das Wassersystem herumgeschlagen. Das kapriziöse Ding verlangt einen temperierten Druckwasseranschluss ("temperiert"! Warum nicht gleich "wohltemperiert"?). "Man nehme den beiliegenden Druckschlauch..." - der liegt aber nicht bei! Die folgenden drei Kreuzgänge zum Baumax sind langwierig, umständlich und teuer - und erstaunlichweise lehrereich. Das Ergebnis in Kürze: unser Wasserhahn hat ein metrisches Innengewinde des Namens und der Größe "M24". "Das Ding" hat einen 3/4 Zoll Anschluss mit Außengewinde (so wie eine Gartenwasserleitung - Ah! Deshalb kugelte so ein komisches Gardena Hahnanschlusstück in der Kiste rum!). 

Ich verbinde also Hahn mit Gardenastück - mit Gartenschlauch - mit Gardenastück - mit "dem Ding". .. Auch keine gute Idee, der Schlauch platzt!. Noch eine börsenzerfetzende Pilgerfahrt zum Größten- Kunstsammler- Österreichs- Unterstützungsgesellschaft -mit- entsprechenden- Preisen- max. Ein Druckreduzierventil ist der nächste Schritt in der finanziell eskalierenden Auseinandersetzung. Danach trau' ich mich das Wasser immer noch nicht richtig aufdrehen.

Nun wechsle ich auf einen anderen Schauplatz des Schreckens. "Das Ding" ist angeblich mikroprozessorgesteuert. Aber es spricht nicht mit mir. Vor allem, es tut nicht das, was ich denke, dass es tun sollte - es denkt nicht so wie ich! ZB. hört es nicht auf, wenn es fertig ist - es dreht weiter die Trommel und fängt nur nervreizend zu pfeifen an - ein unterbrochenes Pfeifen! Eine längere Suche im Handbuch, das sich durch äußerste Knappheit auszeichnet, eröffnet mir, dass das intermittierende Pfeifen bedeutet - "Ich bin fertig". (Es wäre billig, jetzt anzufügen, "Ich auch", daher schreib' ich es nicht).

Nun folgen Tage des Kennenlernens. Erfüllte Leerläufe - in dem Sinne, dass ich nur Wasser einfülle und so tue als ob ich einen Film entwickelte - dabei beochbachte ich das Ding mit Argusaugen, Stoppuhr und Notizzettel. Mit der Zeit wird der Zusammenhang zwischen Handbuch und Wirklichkeit nachvollziehbar. Die Autoren gingen von dem schönen Prinzip aus "Zuerst schreiben wir das absolute Minimum und dann lassen wir die Hälfte weg!" 

Immerhin muss ich loben, dass sie sich auch das amerikanischen Sicherheits- und Gewährleistungsgeschwafel erspart haben, das normalerweise viele Seiten derart füllt, "The max. weight of a person to sit on the appliance must not exceed 200 kg. Don't stick the appliance up you bum; don't throw it out of a window or on the head of an adverse person. Don't stick a finger in an electric plug while you stick another finger in the waterfilled appliance, etc."

Das Ding beschert mir immer wieder Überraschungen. ZB. sagt das Handbuch, dass man, um die Vorwärmzeit zu verkürzen, temperiertes Wasser manuell in das Mantelbad einfüllen soll. Schön! Aber wo? Wo ist der Einfüllstutzen? Warum zeigen sie es nicht auf den Skizzen? Die Lösung ist erstaunlich: man öffnet den großen Deckel und schüttet das Wasser hinein! Kein Witz! Es ist wirklich so. Man schüttet warmes Wasser in den Kasten. Vielleicht nicht gerade auf den Steuerteil, aber abgesehen davon ist es ziemlich egal. Das Wassermantelbad ist nämlich kein Mantelbad, es ist ein Wasserbad. Das Wasser ist nicht sauber zwischen plastifizierten Mehrschalenwänden untergebracht, es schlurpt und gluckt und gurgelt fröhlich in der ganzen "Appliance" herum. Ohne noble Distanz dreht sich die Trommel zu einem Viertel untergetaucht durch's Wasser. Jetzt, da ich es weiß und den erstaunlichen Umstand akzeptiert habe, ist es nicht mehr ganz so blöd - immerhin kommt die Trommel dadurch inniger mit dem temperierten Wasser in Berührung.

Apropos temperiertens Wasser. In der Hinsicht hat "Das Ding" gewisse Allüren. Denn, wie man aus dem Handbuch auch nur indirekt und bei sehr sogfältigen Lesen erfährt, wird das Wasserbad keineswegs bei allen Verarbeitungen temperiert. Nur die 38 Grad Farbprozesse (Farbnegativ und Dia) kommen in den Genuss dieses Luxus. Die schnöden Schwarzweißprozesse mit läppischen 24 Grad sollen selber schauen, wie sie zu ihrer konstanten Temperatur kommen. Die 24 Grad sind natürlich auch witzig - alle Schwarzweißprozesse rechnen standardmäßig mit 20 Grad, das ist seit Jahrzehnten so. Das ist "dem Ding" allerdings egal, 24 Grad! Nicht mehr, nicht weniger. Die Temperatur kann man nicht verstellen. Die Prozesszeiten übrigens auch nicht. Man kann einen Prozess um max. 20 Prozent verlängern oder verkürzen, in Stufen, 5, 10, 20, aus! Den längsten S/W Prozess, den man damit haben kann, ist 16 Min. 48 Sek. Nachdem man vorher aus einer Tabelle die Umrechnung von 20° auf 24° herausgefiezelt hat. Die Umrechnung ist nicht linear, die Tabelle ist wenigstens einigermaßen groß und ich kann meine Umrechnung 20 Min. bei 20° zu 14 Min. bei 24° ganz gut ablesen.

Ja und dann, dann habe ich irgendwann einmal tatsächlich einen Film entwickelt. Habe ein paar S/W Aufnahmen gemacht, die Kamera in der Dunkelkammer geöffnet, das belichtete Stück abgeschnitten und herausgenommen, den verbleibenden Film wieder eingefädelt, das herausgenommene Stück in eine Entwicklungsspirale gezogen, die Spirale in die Dose, etc., etc., "das Ding" seine Sache machen lassen und - es hat geklappt! Auf Anhieb. Der Film ist gut geworden. Vielleicht ein bisschen überentwicklet, aber jedenfalls brauchbar, in Ordnung, richtig schön.

Ich habe an dem Tag gleich drei Mal entwickelt. Der mittlere ist sehr dünn und blass geworden - unterentwickelt. Warum? Keine Ahnung! Irgendwas habe ich anders gemacht ohne drauf zu kommen. Aber die beiden anderen und ein weiteres Filmstück seither sind wirklich in Ordnung und gut. Jetzt ist es Luxus - sobald ma alles vorbereitet hat, startet man das Ding, schaut noch ein bisschen und geht Kaffee trinken, oder sieht sich derweil ein paar Bilder an, oder überlegt, welches Negativ man denn vergrößern könnte. Das ist jetzt sehr, sehr angenehm!

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