"Abfotografieren"

<< zurück

Jan 2019: Helio hat das mittlerweile mit seiner Nikon D850 ausprobiert. Das linke Bild ist gescannt, das rechte abfotografiert

  


Negative u. Dias digitalisieren, indem man sie abfotografiert. Stand 03.03.2008

Es ist praktisch unmöglich, größere Bestände an Negativen und Dias nachträglich zu digitalisieren, da entweder der Zeitaufwand zu groß ist, oder, wenn man's ins Labor gibt, die ganze Sache viel zu teuer.

In einem Fotografieforum (leider weiß ich nicht mehr welches) habe ich davon gelesen, Bilder mit digitaler Spiegelreflexkamera und Diadupliziervorsatz abzufotografieren und dadurch ins digitale Archiv zu übertragen. Damit sei eine für's Archiv (also nur zum Nachschauen) ausreichende Qualität zu erzielen. 

DIAS

Dieses Vorgehen ist eigentlich nur für Dias vorgeschlagen worden. Und mit denen gehe das, nach Aussagen des Forumsteilnehmers, ganz gut. Ich habe das bisher nicht ausprobiert.

S/W Negative

Mit S/W Negative ist es schon schwieriger. Manche Kameras erlauben in einem Modus "Negativ" zu fotografieren. Das geknipste Bild erscheint daher (Negativ zu Negativ) bereits als Positiv. Erlaubt die Kamera das nicht, muss man das Negativ in einem Fotobearbeitungsprogramm (IrfanView oder Photoshop) umkehren. Ohne Einstellungsänderungen erscheint das S/W-Negativ zu flau und zu hell. Man kann die Kameraeinstellung abändern, damit sie das Bild heller aufnimmt ("heller" nach Umkehren ist "dunkler").  

Mit Messwert +1 fotografiert, mit IrfanView umgekehrt, ausgeschnitten, mit Photoshop "Autotonwertkorrektur" überarbeitet,
        

mit Epson V750 gescannt

Bei meiner Anordnung war die Kamera etwas behelfsmäßig über einer Leuchtplatte montiert. Filmebene und Negativ waren daher nicht parallel. Das Negativ hat auch nicht das ganze Bildfeld ausgefüllt. Mit einem Diadupliziervorsatz müsste das besser gehen. In diesem Beispiel wirkt das Ergebnis des Abfotografierens fast besser als das des Scannens - das ist aber normalerweise nicht so. 

Farbnegative

Lassen sich so laut Forum überhaupt nicht digitalisieren. Der Grund sei die Farbmaske des Farbnegativfilms (der Filmträger ist orange oder braun eingefärbt). 

Wie wäre es nun aber, wenn man den orangen Farbstich mit einem Filter, so wie er auch in Farbvergrößerern verwendet wird, wegfilterte? Oder vielleicht kann man die Farbeinstellungen der Digitalkamera dazu verwenden, den Orangestich zu kompensieren.

Im folgenden Beispiel habe ich eine (Filmbetrachtungs-) Leuchtplatte mit Neonlicht verwendet; den Kodak Gold Farbfilm aus dem Jahr 1990 habe ich zusammen mit einem 40 Einheiten Cyanfilter auf die Leuchtplatte gelegt (da die Farbkorrektureinstellungen der Canon D30 nicht ausreichten, habe ich sie neutral gelassen).

Fotografiert, mit IrfanView umgekehrt und ausgeschnitten, mit Photoshop "Autofarbkorrektur" nachbearbeitet, 
         

mit Epson V750 gescannt

Die Quintessenz scheint mir zu sein - es ist möglich.

Verarbeitungszeiten habe ich bisher nicht getestet; erst dann kann man sagen, wie groß die Zeitersparnis gegenüber dem Scannen ist und ob dieses Verfahren das Nachdigitalisieren praktikabler macht.

Ah ja, übrigens, unsere Canon 30D kann man direkt vom PC aus steuern; in diesem Modus wird das Bild gleich auf den PC übertragen - das ist zwar eher eine Spielerei, für diesen Zweck aber ganz praktisch.

<< zurück