Scanner Epson Perfection V750

Flachbettscanner für Aufsichtsvorlagen und Negative bis 8x10 Zoll. Stand: 03.März 2008.


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Den absolut besten Test und Erfahrungsbericht gibt es bei http://www.photo-i.co.uk/, unter "review". Dort entsteht auch gerade eine Trainings-Sektion über Scannen von Filmen und Fotos. - Fragen/Antworten weiter unten.

Die jeweils aktuellste Meldung

Es gibt in der beigefügten Software EpsonScan zwei Einstellungen. Bei der einen sucht die Software nach den Negativen und stellt jedes Negativ in einen Kasten, bei der anderen wird der ganze Streifen angezeigt und man zieht selber den/die Rahmen, den man gescannt haben will. 

Das Problem mit dem Beschnitt des Negativs ist für mich gelöst - habe den Beschnitt ein wenig größer eingestellt; wenn zuviel vom Rand mitgescannt wird, schneide ich das nachher ab. 

Mein dz. größtes Problem ist, dass Korn, Staub und Kratzer betont werden und in den Scans stark hervortreten (sofern man nicht automatische Entfernung von Staub und Kratzern und Kornunterdrückung einschaltet - aber das verfälscht das Bild ja doch irgendwie). 

Ein paar erste Erfahrungen:

Beschädigtes 8x10 S/W Negativ: 
Habe das Negativ beim Entwickeln verdorben, vermutlich war der Entwickler zu alt oder die Verdünnung für den Film ungeeignet; es hat sich soetwas wie Runzelkorn gebildet. Das Bild ist einfach unbrauchbar. Wollte es aber doch retten, weil es ein Familienfoto in einer nicht so oft vorkommenden Zusammensetzung ist und die meisten darauf recht nett dreinschauen. - Ich habe das Bild auf verschiedene Arten digitalisiert: 1) mit kleiner Digitalkamera in "Neg" - Einstellung fotografiert. - 2) mit meinem alten Epson1600 als Aufsichtsbild gescannt und in IrfanView vom Negativ zum Positiv umgekehrt. - 3) Mit Epson V750 gescannt, - 3a) ohne Veränderungen, - 3b) mit sehr starker "Kornreduktion" (wurde dabei unbrauchbar unscharf). - 4) Kontaktkopie im Nasslabor und dann vom Papierbild gescannt. - Erstaunlicherweise ist das Ergebnis von 2 (Negativ mit älterem Epson1600 wie Aufsichtbild gescannt und dann umgekehrt) das beste.

Korn und Filmdefekte:
Der V750 verstärkt Korn und Defekte. Ich vermute, dass es an einem starken, harten und stark gleichgerichtetem Licht liegt (wie ein Kondensorvergrößerere versus einem Diffusortyp). Aber Achtung! Ich habe erst sehr wenig Erfahrungen mit den verschiedenen Einstellungen.

Bildbeschnitt bei Kleinbild (auf Engl. "cropping"):
In der Standardeinstellung unakzeptabel; nicht leicht zu finden. Die Einstellung in EpsonScan ist Konfiguration - Vorschaubild - Vorschaubildschnittbereich ("Thumbnail cropping area"). Man kann 3 Stufen (Klein, Mittel, Groß) einstellen. Diese Lösung habe ich in photo-i, forum gefunden.

Scannqualität bei Kleinbild:
1600 dpi sind das Minimum für eine brauchbare Archivqualit; also nur zum Anschauen am PC, nicht zum Weiterverarbeiten. Das gibt ein JPG mit ca. 250 KB (also ein viertel Megabyte). Eigenartigerweise habe ich einen ziemliche Sprung zwischen 1200 und 1600 dpi festgestellt ("ppi" pixel per inch wäre richtiger). 

Automatisches Scannen mehrere Negative:
Ein Traum! Weit besser als der Kleinbildfilmscanner Minolta. ZB. bei Kleinbild: der Filmhalter fasst 4 Streifen mit bis zu 6 Negativen. In der Vorschau werden alle dargestellt, man kann einzelne deaktivieren, oder drehen, dann scannt er alle in einem Arbeitsgang (nicht sehr schnell, aber ohne Aufsicht). Man muss nur einmal umspannen, dann hat man einen ganzen Kleinbildfilm gescannt. Man kann auch bei Aufsichtbildern mehrere Rahmen zeichnen und diese in einem Gang abarbeiten lassen.

Software und Zubehör:
Laut Vincent Olivier von photo-i starke Argumente für den V750 gegenüber dem etwas günstigeren V700. Monitor-Kalibrierungssoftware, Silverfast Scansoftware und Nass-Aufzieh-Zurüstung. Kann dazu noch nichts sagen, aber glaube es.

 

Antworten auf ein paar Fragen:

Frage: Kann es sein, dass die früher gültige Ansicht - dass nämlich ein Flachbettscanner niemals auch wirklich gut für Dias oder Negative sein kann - heute  nicht mehr gilt? Hat sich da die Technik dementsprechend entwickelt?

Antwort: Ein Flachbettscanner ist nicht so gut wie ein wirklich guter Filmscanner. Aber für Mittelformat muss man dann den Nikon Coolscan 9000 nehmen und der kostet 2500 eur (ist auch in Ebay selten und teuer). Und größere Vorlagen kann man dann immer noch nicht scannen. Der Epson V750 ist jedenfalls deutlich besser als mein Minolta Dimage Filmscanner (allerdings ein unfairer Vergleich - der Minolta einer der billigen, der Epson ganz oben angesiedelt). Laut Test bei photo-i ist er fast so gut wie der Nikon und der Unterschied vernachlässigbar.

Anmerkung: 90 oder mehr Prozent meiner Negative habe ich wohl auf KB-Negativen. Aber meine Mittelformat- und Panoramanegative (Hasselblad X-Pan) möchte ich  natürlich auch gerne mal digital verwalten. - ... , habe ich heute in meinen alten Dia-Beständen gewühlt. Da ist mir wieder mal klar  geworden, was da an Arbeit noch auf mich wartet und welche Schätze es da noch zu heben  gilt.

Kommentar dazu: der Epson V750 ist LANGSAM! Aufarbeiten alter Bestände kann man vergessen (abgesehen von einzelnen Bildern). Mir ist kein Arbeitsverfahren und keine Ausrüstung bekannt, mit der man alte Bestände in einer vertretbaren Zeit digitalisieren kann. Von Reflecta gibt es einen Diascanner, in den man Magazine stellen kann - das wäre vielleicht eine Lösung, sofern man die Dias schon in Magazinen hat. Für SW und Dias könnte man eine Digitalkamera mit einem Diakopiervorsatz ausrüsten und die Negative u. Dias abfotografieren; siehe dazu Anmerkungen zum "Digitalisieren durch Abfotografieren".

Frage: ...habe mir die alten Familienfotos bei Dir angeschaut. .... Sind das eigentlich 4 x 5 Negative? Und sind diese am Rand sichtbaren Dinger  Halterungen vom Scanner oder auf den Negativen vorhanden?

Antwort: Die schwarzen Zungen, die vom Rand ins Bild reichen sind die Halterungen des Entwicklungsrahmens. Dh. es handelt sich um Glasnegative die zum Entwicklen in einen Rahmen gesetzt wurden und in einem eckigen Blechtank entwickelt wurden (bei Dunkelheit, der Tank war nicht abgeschlossen); allerdings konnte bei orthochromatischen Filmen bei Rotlicht gearbeitet werden.

Glasnegative liegen in 6x9, 9x12 und 12x16 cm vor, Planfilme in 6x9 und 9x12, Rollfilme in 6x4,5 und 6x9 und ab 1935 Kleinbildfilme. Stereobilder gibt es als zwei 4x4 Bilder auf 4x10 Glasplatten; dabei handelt es sich größtenteils um S/W Diapositive (ob sie direkt umkehrentwickelt wurden oder umkopiert weiß ich nicht, ich glaube beides). Glasnegative 6x9 und Stereo 4x10 reichen bis in die 50er Jahre, dh. bis dahin war Material auf Glasträgern erhältlich (von Ilford und von einer Firma "Lainer & Hrdliczka, Wien"). Für wissenschaftliche Zwecke, zB. Vermessung, kann man noch immer Glasplatten erhalten (ex DDR Orwo, heute Wephota).

Frage: Wenn der Scanner Negativkratzer erfolgreich beseitigt, gehen dann nicht auch Feinheiten vom Negativ mit drauf?

Antwort: Man kann den Grad der Korrektur verstellen. Bei deutlichen Kratzern in einer eher neutralen Umgebung habe ich nach der Korrektur keine Artefakte im  Negativ festgestellt - siehe das nachfolgende Bsp. (Rücktaste des Browsers -Pfeil nach links - verwenden, um hierher zurückzukommen). Aber es gibt Fälle, wo das Ergebnis unbrauchbar ist. Va. starke Kornreduktion (separat anwähl- und einstellbar) verschlechtert die Schärfe.:

Minolta Dimage>    < Epson V750 mit autom. Korrekturen.

Fragen: ...Wie er die verschiedenen Negativformate behandelt. Beschneidet er etwa alle gleich stark? ...weil ich meistens wirklich formatfüllend fotografiere. Beim Coolscan kann man den zu scannenden Bereich genau definieren.

Antwort: In der Standardeinstellung ist der Beschnitt viel zu stark. Man muss die Einstellung ändern. In EpsonScan -> Konfiguration -> Vorschau -> Vorschaubildbeschnitt. Die Verstellung erfolgt stufenweise und nicht kontinuierlich, dh. es kann leicht sein, dass man einmal zuviel und einmal zuwenig drauf hat.

Von Kleinbild bis 4x5 Zoll gibt es Filmhalter. Darüber werden die Negative auf die Glasplatte gelegt (innerhalb einer Schablone genannt "Film Area Guide"). In der Scan-Software wird ausgewählt, ob man vom Filmhalter oder von der Glasplatte arbeitet. Als Zubehör gibt es das "Fluid-Mount-Accessory", um Filme nass aufzuziehen; das ist für die Planlage und hilft auch Kratzer zu eliminieren; das Starterkit Aufziehflüssigkeit mit Mylar-Folien kostet allerdings die Kleinigkeit von 160$. Im Internet kann man Sub-Kommunen von Nass-Aufzieh-Anhängern finden, die elaboriert die Möglichkeiten und Grenzen des feuchten Digitalisierens diskutieren).

Frage: Wie geht er mit Farbnegativen und Dias (glaslos gerahmten und somit geworfenen) um?

Antwort: Die Filmstreifen werden in Filmhaltern am Rand gehalten; sie werden gut gehalten, aber eine starke Wölbung wird dadurch nicht beseitigt. Um Filme wirklich vollkommen plan aufzuziehen, werden Negative im professionellen Bereich nass auf Trommelscanner aufgezogen. Der V750 hat immerhin eine solches "Fluid-Mount" genanntes Zubehör! Für Dias in 5x5 Rähmchen gibt es einen eigenen Halter (siehe die Bilder davon bei photo-i); die Wölbung ungerahmter Dias wird dadurch nicht beseitigt, die Schärfe wird daher nicht ebenmäßig sein.

Frage: ... In irgend einem Forum habe ich gelesen, dass Leute mit den Filmhalterungen nicht zufrieden waren, weil zu lotterig.

Antwort: Ja, die Filmhalterungen sind klapprig. Vielleicht sind sie fester als sie erscheinen, aber ich würde es nicht drauf ankommen lassen. Man muss sie vorsichtig behandeln, zB genau schauen, wie sie wieder einrasten; ev. Ersatz kaufen solange es den nocht gibt.

Frage: Wie ... mit kleinen und grossen Aufsichtsvorlagen?

Antwort: Für Aufsichtsvorlagen verhält sich der V750 wie irgendein normaler Flachbettscanner bis A4.

Frage: Ist nicht bald ein Nachfolgemodell zu erwarten?

Antwort: Vincent Olivier von photo-i ist der Meinung dass es keine Nachfolge geben wird, weil der Markt für Filmscanner schrumpf, da nur mehr digital fotografiert wird. Ich glaube nicht, dass es einen besseren so günstig geben kann (was nicht heißt, dass alles am V750 perfekt ist).

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