Vergroessern mit einer Laufboden-Kamera


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(03 / 2018)

Habe die Iston als einen improvisierten Horizontalvergrößerer adaptiert; mit einer Pressspanplatte als Unterlage auf einen Dia-Projektionstisch gestellt; an der Wand eine Magnetplatte montiert; auf der wird das Photopapier mit Magneten festgehalten. Das Ausrichten ist ein bisschen umständlich, aber es geht. Als Objektv verwende ich das 300 mm. Bei Blende 22 und einer nur geringen Vergrößerung auf 24x30 ergab sich eine Belichtungszeit von 28 Sekunden; Verschluss auf "B", gemessen mit Hama Laborwecker. Das Kentmere Papier ohne Multigradefilter wird eher hart. Die Ausleuchtung mit der (Negativbetrachtungs-) Leuchtplatte passt dz. noch nicht.


17.03.2008

8x10 Zoll Negative mit der "umgedrehten" 8x10 Kamera vergroessern:

Es ist keine neue Idee, eine 4x5 oder 8x10 Kamera auch zum Vergroessern der damit aufgenommenen Negative zu verwenden. Zur Linhof 4x5 gibt es oder gab es zumindest einen Kaltlichtansatz. Vor längerer Zeit wurde vorgebracht, man solle ein Bild genau mit dem Objektiv vergroessern, mit dem man es aufgenommen hat. Dadurch würden sich Fehler bezüglich des Lichtabfalls am Rand und in den Ecken aufheben. Inzwischen ist man der Meinung, dass sich zum Vergroessern ein spezielles Vergroesserungobjektiv besser eignet, weil es für die flache Vorlage (eben das Negativ) optimiert ist.

Ansel Adams hat in seinen Anfangstagen eine 8x10 Kamera verwendet, bei der er Tageslicht als Lichtquelle benutzte. Er stellte sie zum Fenster und dichtete das Fenster rundherum gegen Licht ab. Später, als er nicht mehr in San Franzisko wohnte, sondern weiter südlich in Carmel hat er eine alte Kamera als Horizontalvergroesserer montiert. Sie saß auf einem Wagen, der auf Schienen lief. Als Lichtquelle gab es zwei Ansätze, einen mit Glühlampen und einen mit einer gewendelten Leuchtröhre.

Seit ich selbst eine 8x10 Zoll Großformatkamera habe, geistern mir solche Gedanken durch den Kopf. Letzten Sonntag habe ich dann einen Versuch gestartet.

  

Die Kamera montierte ich auf das stärkste Stativ, das ich habe, und richtete sie senkrecht nach unten. Der Rahmen, der Mattscheibe und Planfilmkassetten hält, wurde abgenommen. Das Negativ habe ich auf eine Glasplatte geklebt, so dass es sich auf der Seite zum Objektiv hin befindet und mit der Schichtseite ebenfalls zum Objektiv schaut. Oben drauf habe ich eine Leuchtplatte gelegt, wie man sie zum Kontrollieren von Negativen und Dias verwendet. Die Platte hat zwei Leuchtröhren hinter einer Milchglasscheibe. Das seitlich und oben austretende Licht habe ich abgefangen, indem ich mehrere Lagen schwarzen Filzes herumtrapierte. 

Ich hatte ja eine Menge Bedenken, was alles die Verwendung dieses einfachen Arrangements verhindern könnte. Zum Ersten war ich praktisch überzeugt, dass die Lichtquelle nicht genügend gleichmäßig sein würde und nahm an, dass jede der Röhren ein helles Band auf dem Photo erzeugen würde. Dann hatte ich Zweifel wegend der Leuchtstärke. Das Abdichten des seitlich austretenden Lichtes habe ich mir nicht einfach vorgestellt. Ich nahm auch an, dass es sehr schwierig werden könnte, Negativebene und Photopapier parallel zueinander auszurichten. Es war ganz unklar, wie die Färbung des Lichts auf Kontrastwandelpapiere einwirken würde - erzeugt das Licht der Leuchtplatte flaue oder kontrastreiche Bilder? 

Das Ausrichten und Einstelle war tatsächlich mühsam. Das Gewicht der Leuchtplatte - dabei ist sie gar nicht schwer - ist bereits zuviel für die etwas filigranen Triebe und Beschläge der Iston (Shen Hao) Kamera. Ich habe unzählige Male mit der Wasserwaage nachgemessen bis alles so halbwegs waag- und senkrecht war. 

Die große Überraschung war die Leuchtstärke der Lichtquelle. Wenn ich auch die ersten Male nur sehr gering von 8x10 Zoll (20x25 cm) auf 24x30 cm vergrößert habe, war ich doch angenehm davon angetan, dass ich auf Blende 32 abblenden konnte und doch nur 10 Sekunden Belichtungszeit hatte. Das Kentmere Papier, das ich seit Kurzem verwende, ist allerdings auch empfindlicher als Papier es früher waren. 

Was den Kontrast anbelangt, zeigte sich, dass ein kräftiges, kontrastreiches Negativ auch ein immer noch recht kräftiges Positiv erzeugt. Ein flaues Negativ wird eher noch flauer.

Zuletzt wagte ich mich an eine Vergrößerung auf 40x50 cm. Das Bild ist wohl ein bischen flau und dunkel geworden (letzteres liegt natürlich nicht am Vergrößerer), aber trotzdem ganz gut gelungen. Und das obwohl das Agfa MCC (ein kontrastvariables, kunststoffbeschichtetes Papier) schon sehr alt ist. 

Also, es geht! Mittelfristig will ich das Ganze noch auf Horizontalvergrößerung umbauen. Dann werden die Beschläge der Kamera nicht so belastet und das Verändern des Vergrößerungsmaßstabes ist einfacher. Dazu benötige ich nur eine recht einfache Konstruktion, die Kamera, Negativ und Leuchtplatte zusammenhalten und an der Wand eine Magnettafel, die das Photopapier hält.

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